Leserbrief
Perfider Feldzug gegen Kernkraftwerk
Zum Bericht „Brokdorf akut erinnert an 2011“ (Ausgabe vom 4. Juli)
Die Initiative
„Brokdorf akut“ um den Meterologen Hinrichsen ist mit allen Wassern der
Statistik gewaschen und weiß um die emotionale Wirkung von Zahlen
bestens Bescheid. Und so weiß Karsten Hinrichsen natürlich auch, dass
sich die Vervielfältigung von Kleinstzahlen mit einem möglichst hohen
Multiplikator wunderbar zum Angstmachen benutzen lässt.
„Um das Hundertfache höher als im Leistungsbetrieb“ seien die
Emissionen von radioaktiven Edelgasen während der Revision im
Kernkraftwerk Brokdorf zeitweise gewesen, so die Herren Stelzner und
Hinrichsen von „Brokdorf akut“. Was die Herren nicht erwähnten: Auch das
Hundertfache der besagten Ursprungsmenge an Radioaktivität macht immer
noch gerade mal einen Prozent der behördlich genehmigten
Tagesabgabemenge aus. Brokdorf akut spielt hier ganz bewusst mit der
Logik kleiner Zahlen. Frei nach dem Motto: Wer wenig macht, kann schnell
das Doppelte schaffen. Nach den der Bürgerinitiative „Mit Kernenergie“
vorliegenden Zahlen, bleibt das Kernkraftwerk Brokdorf bei seinen
Revisionen regelmäßig unter einem Prozent der behördlich genehmigten und
umfassend überwachten Abgabewerte. Genau diese Topwerte, die typisch
für deutsche Anlagen und deren Minimierungskultur sind, nutzen die
Protagonisten von Brokdorf akut für ihren perfiden Feldzug gegen das
Kernkraftwerk.
Wie Furcht einflößend hohe Multiplikatoren von kleinen Zahlen sein
können zeigt ein ähnliches Beispiel: Eine Flugreise nach New York zieht
eine 4500-fach höhere Aktivitätsbelastung nach sich, als das Verweilen
auf dem Gelände des Kernkraftwerkes während einer kompletten Revision.
Der hohe Multiplikator klingt zwar beeindruckend, ist im Ergebnis aber
völlig unbedeutend. So weiß ein jeder, dass eine Flugreise nicht ohne
Risiko ist, dieses Risiko aber ganz sicher nicht in der
Strahlenbelastung eines einzelnen Fluges begründet ist.
Dr. Roland Wink, Itzehoe
Hauke Rathjen, Münsterdorf
Bürgerinitiative
MIT Kernenergie