Abschalten – Kernkraftgegner wollen Aus für Brokdorf einklagen
Brokdorf/js
Der Brokdorfer Atomkraftgegner Karsten Hinrichsen macht gemeinsam mit
seinem Mitstreiter Oliver Worm aus Uetersen Ernst mit seinem Feldzug
gegen das Kernkraftwerk Brokdorf.
Nachdem das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein
ihren Antrag auf Widerruf der Betriebsgenehmigung abgelehnt hat, haben
die beiden Antragsteller jetzt den Klageweg angekündigt. Unterstützt von
Greenpeace und vertreten durch die Hamburger Rechtsanwälte Michael
Günther & Partner wollen sie noch in diesem Monat Klage gegen das
Kieler Energieministerium beim Oberverwaltungsgericht in Schleswig
erheben.
Ihren juristischen Widerstand begründen die beiden Kläger im
Wesentlichen damit, dass auch 14 Jahre nach den Flugzeugangriffen auf
das World Trade Center am 11. September 2001 nicht geklärt sei, ob das
Kernkraftwerk Brokdorf gegen einen ähnlichen Angriff ausgelegt ist. Auch
die Auswirkungen eines Angriffs mit Stahl und Beton brechenden Waffen
seien nicht abschließend untersucht. Darüber hinaus bezweifeln die
Kläger, dass der Schutz des Brokdorf Kraftwerks gegen Erdbeben und
Hochwasser ausreichend ist.
Karsten Hinrichsen bewohnt ein Einfamilienhaus in Brokdorf, während
Oliver Worm nur eineinhalb Kilometer vom Kraftwerk entfernt ein 1300
Quadratmeter großes Grundstück für Wohnzwecke nutzt.
Nach der Ablehnung ihres Antrags sehen die beiden Kläger in dem jetzt
eingeschlagenen Rechtsweg die einzige Chance, das vom Energieriesen
E.on betriebene Kraftwerk an der Unterelbe vorzeitig stillzulegen und
für das atomare Zwischenlager die Einlagerung von Atommüll aus anderen
Kraftwerken am Standort Brokdorf zu vereiteln.
Die Brokdorfer Gemeindevertreter hatten die Einlagerung von externem
Atommüll bereits vor Jahren durch einstimmigen Beschluss untersagt.