Gemüse aus Dithmarschen
Zum Artikel „Appetit auf regionales Gemüse wecken“ (Ausgabe 27. August):
Kohlekraftwerke
machen den Anbau gesunder Erzeugnisse langfristig unmöglich. Wenn ich
von einem Ausflug an die Nordseeküste nach Hause fahre, kaufe auch ich
oft auf dem Hinrichs-Hof ein (und die Rezepte nehme ich auch mit). Wer möchte nicht gern gesundes Gemüse aus heimischem Anbau essen?!
Schmedeswurth ist nur zehn Kilometer Luftlinie von Brunsbüttel
entfernt. Dort werden vier große Kohlekraftwerksblöcke geplant. Diese
werden die Ländereien Jahr für Jahr mit Tonnen an Arsen, Cadmium, Blei,
Quecksilber, Dioxinen, Säuren usw. verseuchen. Landwirte wissen, dass
die EU immer höhere Reinheitsanforderungen an die landwirtschaftlichen
Produkte stellt.
Nicht nur, dass nach 40 Jahren Betrieb Vermarktungsverbote zu
befürchten sind. Bereits ein einstündiger Ausfall eines Staubfilters in
einem der Kraftwerke würde zu einer Verschlechterung der Böden führen,
die einem 40-jährigen Betrieb entspricht. Die Landwirte des
Kreisverbands Steinburg haben die Gefahr erkannt und sich einstimmig
gegen den Bau der Kohlekraftwerke ausgesprochen. Die
Landwirtschaftskammer in Rendsburg äußert sich nur sehr verhalten. Vom
Bauernverbandspräsidenten, Werner Schwarz, habe ich dazu noch gar nichts
gehört. Warum schließen sich die Kreisbauernverbände Dithmarschen und
Steinburg zur Abwehr der Bedrohung nicht zusammen?
Die Dithmarscher Bauern scheinen zu glauben, dass es kaum östliche
Winde gibt, die ihnen die Schadstoffe auf die Äcker wehen, sonst hätten
sie die Kohlekraftwerksplaner und die Politiker, die sie unterstützen,
doch schon längst davongejagt (wie damals den Dänenkönig und im letzten
Jahr die Nordfriesen den Ministerpräsidenten, als er noch für die
Kohlendioxid-Speicherung in Nordfriesland war).
Unsere Landwirtschaftsministerin Dr. Rumpf wirbt für regionale
Qualität. Gut so! Gleichzeitig hilft sie nach Kräften mit, dass die
Kohlekraftwerke gebaut werden. Ihr obliegt die Fachaufsicht über die
Beamten, welche die Kraftwerke genehmigen. Mir ist nicht bekannt (bitte
widersprechen Sie, Frau Ministerin), dass Sie sich dafür stark gemacht
hätten, dass die Schadstofffracht aus den Schloten so gering ist, wie es
nach dem technischen Stand MÖGLICH ist. Ihr Ministerium vertritt stur
die Ansicht, dass nur das an Gesundheitsvorsorge verlangt wird, was laut
Gesetz NÖTIG ist. Sie, Frau Ministerin, könnten sogar eine
wasserrechtliche Erlaubnis zur Nutzung der Elbe als Kühlwasserlieferant
verweigern.
Ich möchte weiterhin schmackhaftes, schadstoffarmes Gemüse aus Dithmarschen beziehen.
Die Versorgung mit gesunden landwirtschaftlichen Produkten von
bäuerlichen Betrieben ist einer der Gründe, weshalb ich in der
Bürgerinitiative Gesundheit und Klimaschutz Brunsbüttel (
www.bi-unterelbe.net)
mitarbeite, welche die Kohlekraftwerke verhindern will und sich für den
Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung ausspricht, wodurch viel mehr
Arbeitsplätze entstehen als durch Kohlekraftwerke. Liebe Leser, bitte
unterstützen Sie uns und machen Sie mit.
Dr. Karsten Hinrichsen, Brokdorf