– Mehr Flächen für die Windenergie: So sieht es das Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein
in ihrem Entwurf des Landesentwicklungsplanes vor. Geplant ist eine
„moderate Erweiterung“ der Eignungsgebiete von 0,85 auf ein Prozent der
Landesfläche. Oder anders ausgedrückt: Auf weiteren 3800 Hektar sollen
künftig Windkraftanlagen stehen.

Der Kreis Dithmarschen will auf den Zug mit aufspringen, obwohl die
Eignungsgebiete mit 1,4 Prozent der Kreisfläche bereits über dem
Landesdurchschnitt liegen. Insgesamt 38 Eignungsgebiete in Norder- und
Südermarsch mit 742 Anlagen und einer installierten Leistung von 478
Megawatt gibt es zurzeit. Den Fehler des Wildwuchses, wie zu Zeiten der
anfänglichen „Goldgräberstimmung“, will Wilhelm Malerius (SPD),
Vorsitzender des Ausschusses für Agrar- und Umwelt, aber nicht zulassen.

Landrat Dr. Klimant spricht sich ebenfalls für einen Ausbau der
Windenergie und eine Erweiterung der Eignungsgebiete aus. Aber auch er
möchte dies in geregelten Bahnen ausführen und sieht eine „maßvolle
Erweiterung“ als wichtige Entwicklungsperspektive für den Kreis.
Klimant hat dabei mehr Standorte für Repowering, dem Austausch mehrerer
kleiner durch weniger große Anlagen, sowie einen Bürgerwindpark vor
Augen. Einzelanlagen, die „unmotiviert in der Gegend stehen“, möchte er
vermeiden. Vielmehr möchte Klimant an bestehende Flächen „andocken“,
die aufgrund der Rahmenbedingungen wirtschaftlich sinnvoll sind.
Ausweisungen im Geestbereich kommen für den Landrat nicht in Frage.

Klimant plädiert zudem dafür, dass das Thema Windenergie nicht in
jeder einzelnen Gemeinde diskutiert, sondern vielmehr auf Ämterebene
geplant wird. „Dies setzt aber ein Höchstmaß an Solidarität und
Kooperationsbereitschaft voraus“, so der Landrat.

Für einen Bürgerwindpark kann sich Klaus Kronberg (Bündnis 90/Die
Grünen) nicht erwärmen. Er regte daher an, dass der Kreis einen
Windpark auf die Beine stellt und damit seinen desolaten Haushalt etwas
aufbessert. Auf Gegenliebe stieß er damit beim Landrat allerdings
nicht. Er befürchtet, dass der Kreis damit in einen Gewissenskonflikt
gerät und möchte lieber die Einnahmen aus der Windenergie den Menschen
vor Ort überlassen. Auch Malerius hält dies für sinnvoll und möchte die
für ihn positiven Beispiele aus Nordfriesland abkupfern.

Mit nur einer Gegenstimme stimmten die Mitglieder des Agrar- und
Umweltausschusses dem Konzept des Kreises und damit einer maßvollen
Erweiterung der Windenergie in Dithmarschen zu. Unter Dach und Fach ist
das Thema aber noch nicht. Als Nächstes werden im Frühjahr Städte und
Gemeinden dazu aufgerufen, ihren Flächenbedarf anzumelden. Anschließend
wird eine Potenzialflächenkarte erstellt und im Juni soll das Thema im
Rahmen von Regionalkonferenzen in den Ämtern diskutiert werden. Erst
danach wird das abschließende Konzept erstellt, in den Fachausschüssen
des Kreises beraten und im Juli zum Land weitergereicht.

Angela Schmid

[]Auf
der Homepage des Kreises ist eine Karte über geeignete und ausgewiesene
Flächen für Windkraft eingestellt: www.dithmarschen.de/Regionalentwicklung.