„Kohlekraft höchst fragwürdig“
Brunsbüttel/Wilster/rp
– Für die Steinbürger Grünen ist die Ankündigung der RWE, den Bau
von Kohlekraftwerken in Deutschland und Großbritannien auszusetzen, ein
Schritt in die richtige Richtung.
Hintergrund: Aus Sicht der RWE sind neue Kohlekraftwerke unter den
künftigen Rahmenbedingungen in Westeuropa nicht mehr rentabel. Grund
ist die vom EU-Parlament beschlossene 100-prozentige Versteigerung der CO2-Rechte ab 2013.
„RWE hat damit als erster der vier großen deutschen Stromkonzerne
zugegeben, dass Investitionen in neue Kohlekraftwerke nicht nur ein
ökologischer Irrweg, sondern auch ökonomisch höchst fragwürdig sind“,
sagt Dr. Jürgen Ruge von den Steinburger Grünen. „Das Unternehmen
bestätigt damit die von uns, von der Bürgerinitiative Gesundheit und
Klimaschutz Unterelbe, aber auch von zahlreichen Wissenschaftlern
vertretene Einschätzung, dass sich Investitionen in Kohlekraftwerke
angesichts steigender Kosten für Brennstoffe, CO2-Rechte bzw. dessen
Abscheidung künftig nicht mehr rechnen.“
Dass etwa der belgische Konzern ELectrabel an seinen Plänen, in
Brunsbüttel ein Steinkohlekraftwerk mit einer Leistung von 800 Megawatt
zu errichten festhalte, so Ruge, habe vor dieser Entwicklung fast schon
trotzige Züge.
Ruge weiter: „Wenn CDU-Wirtschaftsminister
Werner Marnette und Electrabel Chef Erik von Scholz laut
Zeitungsbericht dem Brunsbütteler Bürgermeister Wilfried Hansen
versichern, die Planungen für das Milliarden-Projekt
sollen nun zügig verwirklicht werden, das geplante Kraftwerk würde zu
mehr Wettbewerb und damit langfristig zu sinkenden Preisen auf dem
Energiemarkt führen, so klingt dies wie das Pfeifen im Walde“. Der
Grünen-Kreispolitiker aus Wilster erwartet
zudem, dass die auf eine Laufzeit von 40 Jahren ausgelegten
Kohlekraftwerke „immense Folgekosten“ für die Volkswirtschaft nach sich
ziehen. „In ihrer Laufzeit werden sie aufgrund ihrer starken
CO2-Emissionen den Klimawandel weiter beschleunigen und dadurch immense
Folgekosten verursachen.“
Den von Marnette propagiertren „wirtschaftlichen Rückenwind“ für das
Land durch die Kohlemeiler in Brunsbüttel sehen die Steinburger Grünen
nicht. denn der Rückzug von RWE aus der Kohlekraftwerksplanung deute
an, „dass der vermeintliche Rückenwind bald zu einem kräftigen
Gegenwind drehen wird“.