NORDDEUTSCHE RUNDSCHAU

 

Streit um Stromleitungen aus Richtung Heide

2. März 2011 | 06:25 Uhr | Von Angela Schmid

Der Bau der Freileitung zwischen Heide und Pöschendorf kommt nicht voran. Die Genehmigung für die rund 32 Kilometer lange 110-kV-Leitung zieht sich in die Länge (wir berichteten). Wilhelm Malerius (Foto), Vorsitzender des Agrar- und Umweltausschusses des Kreises Dithmarschen, ist das Projekt schon lange ein Dorn im Auge. Von Anfang an störte ihn, dass EON-Netz nicht dem Votum des Kreises folgte und statt Freileitungen Erdkabel verlegen will. Inzwischen habe zudem nach Aussage von Malerius eine Studie ergeben, dass die Leitung ab dem Jahr 2015 bereits für den zunehmend in Dithmarschen produzierten Strom aus erneuerbaren Energien nicht mehr ausreicht. Es sei schwachsinnig, diese Leitungen noch zu bauen, polterte Malerius im Ausschuss.

Jetzt will der Brunsbütteler Sozialdemokrat Fakten haben. Ähnlich wie vor kurzem in Husum, soll in Dithmarschen eine Informationsveranstaltung stattfinden, auf der neben EON-Netz auch das Wirtschaftsministerium, der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr und die Deutsche-Energie-Agentur DENA für Klarheit sorgen soll. Auf die lange Bank will Malerius das nicht mehr schieben. Bis Ende März will er einen Termin festzurren.

Auch vom Offshore-Ausbau ist Dithmarschen betroffen. Das neu zu errichtende Umspannwerk Büttel wird für den Anschluss an die Nordseewindparks vor Helgoland und Sylt benötigt. Zuständig ist der deutsch-niederländische Netzbetreiber TenneT, der in den gesamten Netzausbau knapp eine Milliarde Euro investiert. Der Ausbau der Leitungen - die nach Büsum und von dort aus aufs Meer zum Windpark verlegt werden - wird nach Auskunft von TenneT-Pressesprecherin Joëlle Bouillon erst im kommenden Jahr starten. Die geplante Trasse führt vom Umspannwerk Büttel 45 Kilometer über Land und weitere 160 Kilometer im Meer zu TenneT’s Offshore-Plattform "SylWin alpha" - der Steckdose auf hoher See mit Anschlusskapazität für mehrere Windparks. Vom benachbarten Windpark führen Seekabel zur Konverterstation auf SylWin alpha. Der im Windpark erzeugte Drehstrom wird dort in Gleichstrom umgewandelt, bevor er über eine Kabelverbindung zum Umspannwerk in Büttel fließt. In der dortigen Konverterstation wird der Gleichstrom wieder in Drehstrom transformiert und anschließend in das Höchstspannungsnetz eingespeist.

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