Grüne haben neue Zahlen / Info-Abend im September

"Die geplante Beteiligung der Rotenburger Stadtwerke an einem neuen Steinkohlekraftwerk der Südweststrom GmbH in Brunsbüttel wird offensichtlich immer teurer. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums in Schleswig-Holstein werden die Investitionskosten für das Kraftwerk 3,3 Milliarden Euro betragen.“ Das berichtet Grünen-Fraktionschef Manfred Radtke, der ausrechnet: "Bei einer Gesamtleistung von 1.800 Megawatt würde sich der fünf MW-Anteil der Stadtwerke damit auf mehr als neun Millionen Euro erhöhen.“

Sei ursprünglich von einer Beteiligung von 1,5 Millionen Euro oder etwas mehr die Rede gewesen, so Radtke, habe man Mitte Juni schon von 7,5 Millionen gesprochen. Auch diese Zahl dürfte damit überholt sein. Den Grünen liegen nach eigenen Angaben inzwischen Informationen vor, wonach ein Gutachten der Südweststrom zum Ergebnis kommt, dass das Kraftwerk bis 2017 nicht wirtschaftlich betrieben werden kann. Und danach auch nur, wenn wichtige Rahmenbedingungen wie der Kohlepreis oder die Kosten für den Erwerb der Verschmutzungsrechte sehr günstig angenommen werden. Wegen dieser finanziellen Risiken hätten, erklärt Radtke, bereits mehrere Südweststrom-Gesellschafter ihre Beteiligung zurückgezogen.

Radtke: "Abgesichert werden soll das Projekt durch langfristige Verträge, die alle Gesellschafter zur Abnahme des erzeugten Stroms verpflichtet. Da nach Angaben der Bundesregierung spätestens 2020 eine Reihe von erneuerbaren Technologien Strom zu gleichen oder sogar günstigen Kosten erzeugen wird, kann sich jeder ausrechnen, was das bedeutet. Von dem Versprechen, eine Kraftwerksbeteiligung würde den Rotenburgern vergleichsweise günstigen Strom garantieren, bleibt da nicht viel.“

Gemeinsam mit dem Rotenburger Klimabündnis haben die Grünen für den 2. September eine Info-Veranstal-tung zum Thema organisiert. Referent ist zum einen der Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfhagen bei Kassel. Dort werden alle Tarifkunden bereits heute mit Strom beliefert, der zu 100 Prozent aus umweltfreundlicher Wasserkraft stammt. Die geplante Eigenerzeugung von Strom soll ebenfalls so weit wie möglich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Der andere Referent kommt von Greenpeace und beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit den Folgen, die Kohlekraftwerke auf das Klima haben.