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Netzrückkauf - Stadt Wolfhagen macht Eon Konkurrenz

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Ralf Schmidt

Beiträge: 100
Ort: Sankt Margarethen


New PostErstellt: 16.09.08, 23:44  Betreff: Netzrückkauf - Stadt Wolfhagen macht Eon Konkurrenz  drucken  weiterempfehlen

Stadt Wolfhagen macht Eon Konkurrenz
Montag, 15. September 2008

Die Stadt Wolfhagen (14.000 Einwohner) hat als erste Kommune in Nordhessen das Stromnetz von E.on zurück, um künftig die Stromproduktion und Verteilung selbst in die Hand zu nehmen. Möglich wurde das, weil die Konzessionsverträge abgelaufen sind, was bis 2010 in den meisten deutschen Kommunen der Fall ist. Damit kann jetzt Wolfhagen selbst bestimmen, welchen Energiemix den Kunden durchs Netz geschickt wird: Bis zum Jahr 2015 will die Stadt ihren gesamten Strombedarf selbständig aus Erneuerbaren-Energien-Anlagen decken und eine ausgeglichene Kohlendioxid-Bilanz vorweisen.



wolfshaggeen.jpg

Tschüß Eon: Bürgermeister Rainer Schaake (r.) bei einem Stadtfest.

FOTO: Wolfshagen.de



Eon wehrte sich gegen den Kauf mit überzogenen Forderungen: Nach Einschätzung des Stadtwerkes lag der geforderte Kaufpreis über 180 Prozent des tatsächlichen Werts. Die Stadt zahlte die Summe von 2,4 Millionen Euro - unter Vorbehalt. Man wollte möglichst schnell eigene Schwerpunkte in der kommunalen Energiepolitik setzen.





„Mit dem Netzrückkauf kann die Stadt wieder eine eigenständige, kommunale Energiepolitik betreiben. Deshalb ist der Rückkauf für unsere Stadt so wichtig“, betont Bürgermeister Rainer Schaake. Der Hauptteil der Energie soll in Zukunft aus Windenergieanlagen, Solarzellen und Biomassekraftwerken stammen. Die Stadt verspricht sich von diesem Engagement neben dem Klimaschutz, eine stärkere lokale Wertschöpfung und attraktivere Standortbedingungen.


Praktisch haben die vier großen Energieversorger die Netze in Deutschland unter sich aufgeteilt und beeinflussen so erheblich die Energiepolitik. Das Kartellamt sieht auf dem deutschen Energiemarkt durch „kartellrechtliche unzulässige Kooperationen“ der großen Stromkonzerne den Wettbewerb behindert. Wo kein Wettbewerb herrscht, wird der Status quo konserviert. Ein schneller Ausbau der Erneuerbaren Energien auf kommunaler Ebene wurde dadurch jahrelang verzögert.



Doch die Kommunen haben das Recht, die ursprünglich im kommunalen Besitz befindlichen Netze zurückzukaufen. „Die Kommunen verfügen mit den Konzessionsverträgen über ein scharfes Schwert, mit dem sie sich gegen die Willkür der Energieriesen wehren und ihre Energieversorgung wieder selbst in die Hand nehmen können“, erklärt der Geschäftsführer der Stadtwerke Wolfhagen Martin Rühl.

Erneuerbare-Energien-Anlagen tragen derzeit in Wolfhagen rund 7 Prozent zur Stromversorgung bei. Die Nordhessen planen den Bau eines großen Windparks. Mit fünf modernen Windenergieanlagen ließen sich über 25 Millionen Kilowattstunden pro Jahr produzieren und so mehr als die Hälfte des jährlichen Strombedarfs decken. Eine Vorabuntersuchung hat ergeben, dass einige Windstandorte Küstenqualität haben und somit über 3000 Stunden Volllaststunden im Jahr durchaus möglich sind. Mit weiteren Projekten, wie der Installation von Photovoltaikanlagen, Biogasanlagen und Energieeinsparungen wollen die Stadtwerke bis zum Jahr 2015 ihren gesamten Strombedarf selbständig und umweltfreundlich erzeugen.

Die Stadtwerke möchten die Erneuerbaren-Energien-Projekte mit großer Akzeptanz bei den Bürgern umsetzen. „Für den Erfolg unseres Projektes ist die Beteiligung der Wolfhagener Bürger von entscheidender Bedeutung“, sagt Bürgermeister Rainer Schaake. Um die Identifikation zu erhöhen, können sich die Wolfhagener Bürger finanziell am Windpark beteiligen. „Mit einer Einlage von beispielsweise 2.500 Euro könnten Bürger als Miteigentümer auch finanziell vom Windpark profitieren und auf ihrer Stromrechung zugleich die Abrechung ihrer anteiligen Vergütung an der Stromproduktion erhalten“, rechnet der Stadtwerke-Chef Martin Rühl vor.


Link:

http://www.wir-klimaretter.de/index.php?option=com_content&task=view&id=1529&Itemid=148

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