Marnette: Atommeiler muss länger laufen
Brunsbüttel
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rp
– Drei Kohlekraftwerke mit einer Gesamtleistung von 3200 Megawatt
sind für Brunsbüttel im Gespräch. Das Kernkraftwerk in der
Schleusenstadt ist seit Monaten vom Netz. Dennoch spricht sich Schleswig-Holsteins
Wirtschaftsminister Dr. Werner Marnette dafür aus, die Laufzeit des
Atommeilers deutlich zu verlängern. Sonst drohe eine Energielücke.
Beim jüngste Brunsbütteler Industriegespräch erklärte der Minister:
„Wenn es nicht gelingt, die Laufzeit des Kernkraftwerks über 2030 zu
verlängern, wird dieses Land, wird dieser Industriestandort erhebliche
Probleme bekommen.“ Ohnehin, so Marnette, sei der Zeitraum für
entscheidende Weichenstellungen knapp. „Energiepolitisch ist 2020 schon
morgen.“ Denn es müsse eine langfristige, marktgerechte Versorgung mit
Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen sichergestellt werden.
Dass bundesweit immer mehr alte Kohlekraftwerke vom Netz genommen
werden, sei begrüßenswert. Aber ohne Ersatz gehe dies nicht. Die
Versorgungslücke werde unter anderem durch Kraftwerksneubauten wie die
drei in Brunsbüttel geplanten Meiler geschlossen.
Grundsätzlich, so Marnette, sei ein Energiemix ideal. Da aber die so
genannte Grundlast sichergestellt werden müsste („Windenergie allein
geht nicht.“), seien neben regenerativen Möglichkeiten der
Stromerzeugung moderne Kohlekraftwerke ebenso wie Atomkraftwerke – „mit
den höchstmöglichen Sicherheitsstandards“ – nötig. Kohlekraft allein
sei wegen der CO2-Problematik jedoch keine Lösung. Denn die
CO2-Zertifikate verteuerten den Strom.
Erzeugte Energie muss aber auch ins Netz eingespeist werden können.
Und hier hapert es noch in Brunsbüttel, der zusätzliche Strom könnte
ohne Netzausbau nicht eingespeist werden. Marnette: „Wir haben einen
Investitionsstau der Netze.“