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Arne

Beiträge: 539

New PostErstellt: 15.10.08, 11:36     Betreff: Tübingen: "Iberdrola verabschiedet sich", Schwäbisches Tagblatt - 15.10.2008

Der Tote unter der Piazza - Ein Neap...

Tübingen - 15.10.2008

Iberdrola verabschiedet sich

Grüne nennen Brunsbütteler Kohlekraftwerks-Projekt ein "finanzielles Abenteuer“

Der spanische Energiekonzern Iberdrola und die mit ihm im Brunsbütteler Kraftwerks-Projekt bisher zusammengeschlossenen Stadtwerke haben sich getrennt. Das Vorhaben komme dennoch gut voran, teilt die Projekt-Gesellschaft mit.

Tübingen. Die Südweststrom- Kraftwerks GmbH & Co. KG mit Sitz in Tübingen will den Bau des geplanten Kohlekraftwerks in Brunsbüttel ohne den spanischen Energiekonzern Iberdrola durchziehen. Die Trennung von Iberdrola zeichnete sich seit einiger Zeit ab.

Die Stadtwerke Tübingen (SWT) sind an dem etwa drei Milliarden Euro teuren, auf eine Leistung von 1600 bis 1800 Megawatt ausgelegten Vorhaben mit 0,4 Prozent, entsprechend sieben Megawatt, entsprechend ein Zehntel des Tübinger Strombedarfs, beteiligt. Wegen der hohen CO 2 -Emission des Kohlekraftwerks ist die Beteiligung politisch sehr umstritten.

Mitte September hatte Südweststrom-Geschäftsführer Friedrich Weng in einem TAGBLATT-Gespräch die Trennung von Iberdrola angekündigt. Ein ähnlich potenter Konzern aus einem anderen europäischen Land werde die Spanier ersetzen; im November werde man dessen Namen nennen können. Die Kooperation mit dem spanischen Konzern sei letztlich daran gescheitert, so teilen die Stadtwerke Tübingen jetzt mit, dass „über Fragen der künftigen Zusammenarbeit keine Einigkeit“ erzielt werden konnte.

Die Südweststrom-Kraftwerksgesellschaft führe deshalb jetzt Verhandlungen mit einem anderen „größeren Energieversorger, der als strategischer Partner Interesse bekundet“ habe, Anteile „in größerem Umfang“ zu übernehmen. Insgesamt befinde sich das Projekt weiter auf einem guten Weg. Die Verhandlungen sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein.

Die Zahl der am Kraftwerksbau bereits beteiligten oder daran interessierten Stadtwerke beläuft sich nach Angaben von SWT auf über achtzig und steige kontinuierlich an. Bis zum Jahresende wolle man hundert kommunale Gesellschafter im Boot haben. Dies sei dann „die größte Stadtwerke-Kooperation im Kraftwerksbereich“.

SWT wie Südweststrom sind überzeugt, nur dann wettbewerbsfähig zu bleiben, wenn sie einen Fuß in die von vier Konzernen beherrschte Strom-Erzeugung bekommen. Das gemeinschaftlich zu bauende und zu betreibende Kohlekraftwerk in Brunsbüttel biete kleinen und mittleren Stadtwerken die Chance, ihre Kunden langfristig Strom zu fairen Preisen zu liefern.

Einen anderen Schluss ziehen der Kreisverband der Grünen und der soeben auf einen sehr aussichtsreichen Listenplatz nominierte Bundestagsabgeordnete Winfried Hermann aus der jüngsten Entwicklung. Nach dem Rückzug von Iberdrola stehe fest, dass das Kohlekraftwerk Brunsbüttel „nicht nur klimaschädlich, sondern auch unwirtschaftlich und nicht zu finanzieren“ sei, teilen Kreisvorstand und Abgeordneter in einer gemeinsamen Erklärung mit.

Es zeige sich nun, dass die Brunsbüttel-Befürworter „aufs falsche Pferd gesetzt“ hätten. Die beteiligten Kommunen müssten ihrer „finanziellen und klimapolitischen Verantwortung“ gerecht werden und das „Abenteuer Brunsbüttel“ beenden, forderte Hermann.





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