Schwanden - Samstag, 8. November 2008
Die Grünen des Kantons Glarus fordern daher den Verzicht auf diese klimaschädliche Investition im Ausland und stattdessen Investitionen in Stromeffizienz und erneuerbare Energien im Glarnerland.
30% mehr CO2-Ausstoss
Die Gemeinde Schwanden hält eine Beteiligung von 17% an SN Energie und stellt mit dem Gemeindepräsidenten auch deren Verwaltungsratspräsident. SN Energie will sich mit 5.2% am Steinkohlekraftwerk Brunsbüttel in Norddeutschland beteiligen, was einem Stromanteil von 94 MW und einer jährlichen Emission von mehr als 500'000 Tonnen CO2 entspricht. Falls dieser Strom anteilsmässig entsprechend der Beteiligung von Schwanden im Glarnerland verbraucht werden sollte, würde damit der CO2-Ausstoss des Kantons Glarus um satte 30% steigen. Im Durchschnitt würde jeder Glarner anstatt heute 7.7 Tonnen, neu ca. 10 Tonnen CO2 pro Jahr verursachen. Vergleicht man diese Zahlen mit dem vom UNO-Klimarat empfohlenen Ziel von maximal 2 Tonnen pro Jahr, oder mit dem langfristigen Ziel einer 1-Tonnen-CO2-Gesellschaft gemäss ETH, so wird die Tragweite dieser von Schwanden geplanten Investition klar. Bis zum Jahr 2020 sollte die CO2-Emission der Schweiz gegenüber dem Jahr 1990 um mindestens 30% sinken und nicht noch steigen!
Ineffizienteste und CO2-intensivste Technologie
Das von der SN Energie ins Auge gefasste Kohlekraftwerk Brunsbüttel wird wegen fehlender Kraft-Wärme-Kopplung (keine Nutzung der Abwärme) einen niedrigen Gesamtwirkungsgrad aufweisen: Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie wird als Abwärme in die Elbe geleitet. Steinkohlekraftwerke ohne Kraft-Wärme-Kopplung sind die ineffizienteste und CO2-intensivste Art der Stromerzeugung, die es gibt. In der Schweiz wäre z.B. selbst der Bau eines Gaskraftwerkes, welches wesentlich weniger CO2 erzeugt als Kohle, ohne Kraft-Wärme-Kopplung undenkbar!
Grüne fordern lokale Investition in Energieeffizienz und erneuerbare Energien
Die Investition von Schwanden bzw. Glarus Süd in diese nicht mehr zeitgemässe Anlage wäre vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung und der aktuellen CO2-Reduktionsziele schlicht unverantwortlich. Die Grünen des Kantons Glarus fordern deshalb Glarus Süd und insbesondere den Gemeindepräsidenten von Schwanden und VR-Präsidenten von SN Energie auf, Einfluss auf SN Energie zu nehmen, sodass diese die Kohlekraftwerk-Pläne aufgibt und stattdessen lokal im Glarnerland in erneuerbare Energie und Stromeffizienz investiert. Zum Beispiel um den Ersatz von Stromheizungen zu fördern und die Kunden mit entsprechenden Anreizen zu effizienterer Stromnutzung zu animieren. Das Potential für Strom aus neuen erneuerbaren Energien (Sonnenenergie, Holz, Biomasse, Wind und Geothermie) ist im Kanton Glarus noch sehr gross. Zudem würden mit einer solchen Investition willkommene Arbeitsplätze in der Region geschaffen.
Falls unbedingt im Ausland investiert werden muss, sollte man dem Beispiel des EW's Zürich folgen, welches in einen Windpark in Norddeutschland investiert hat. Wer heute in veraltete, umweltschädliche Anlagen investiert, verhindert nicht nur die Erreichung der Klimaziele, sondern er behindert letztendlich damit auch den Fortschritt. Dies darf nicht das Ziel einer (Glarner) Gemeinde sein!