Zürich/Davos. – Die Agentur Farner PR habe während des Abstimmungskampfes um die Initiative gegen Kriegsmaterialexporte «Spitzeldienste für die Rüstungsindustrie» geleistet, teilten die Public-Eye-Organisatoren Erklärung von Bern (EvB) und Greenpeace Schweiz heute mit. Farner PR verwahrte sich in einer Stellungnahme gegen den Vorwurf der Bespitzelung.
Zusammen mit dem Pharmakonzern Roche, dem IOC und dem Bündner Energieversorger Rätia Energie ist Farner PR für den «Swiss Award» nominiert. Roche wird für zwei in China durchgeführte Transplantationsstudien kritisiert, dem IOC droht die Auszeichnung, weil es im Vorfeld der Olympischen Winterspiele in Vancouver (Kanada) die Landfrage nicht geklärt haben soll. Und Rätia Energie will als Mehrheitsinvestor in ein geplantes Kohlekraftwerk im deutschen Brunsbüttel investieren. Dies gegen den Willen der Bevölkerung, wie es in einer Mitteilung heisst.
Umweltzerstörung, Vertreibungen, Zwangsumsiedlungen
Für den «Global Award» sind ebenfalls drei Unternehmen in den Fokus von EvB und Greenpeace geraten: Erstens der Stahlkonzern «Arcelor Mittal», der keine Verantwortung übernehme «für die Verschmutzung einer aufgekauften Stahlfabrik» in Südafrika.
Der französische Energieversorger GDF Suez wird wegen seiner finanziellen Beteiligung beim Bau eines Elektrizitätswerks am brasilianischen Madeira-Fluss angeprangert. Damit verbunden seien Umweltzerstörung, Vertreibungen und Zwangsumsiedlungen. Die Royal Bank of Canada (RBC) schliesslich wird wegen ihrer «unverantwortlichen» Kreditvergabe-Praxis kritisiert.
Die «übelste Firma» der Kategorien «Swiss Award» und «Global Award» erhält den «People's Award». Der «Gewinner» wird mit einer Internet-Wahl bestimmt. Die Abstimmung dauert noch bis am 26. Januar.
Zudem wird am WEF-kritischen Anlass erstmals ein «Greenwash Award» verliehen, bei dem es um die «unglaubwürdigsten Sozial- und Öko-Label» geht. Nominiert sind gemäss Mitteilung der vom WWF mitinitiierte «Runde Tisch für verantwortliches Soja», die «Gesundheitsförderung Schweiz» sowie das «UNO-Wassermandat».
Nobelpreisträger Stiglitz als Hauptredner
Die Preisverleihung der Public Eye Awards findet am 27. Januar in Davos statt. Hauptredner ist der amerikanische Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph E. Stiglitz. Einen Vortrag hält auch der grüne Politiker und ehemalige deutsche Umweltminister Jürgen Trittin.
Moderiert wird der WEF-kritische Anlass von der deutschen Schauspielerin Julia Jentsch. Für Unterhaltung sollen der Schauspieler und Musiker Carlos Léal, der Rapper Greis sowie der Satiriker Patrick Frey sorgen.
Quelle: http://www.suedostschweiz.ch/newsticker/index.cfm?id=30234&newsRessort=&newsRegion=