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"Quecksilber für Elbe und Nordsee", taz - 18.06.2010

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Arne

Beiträge: 539

BI Teilnehmernummer: 98

New PostErstellt: 18.06.10, 15:31  Betreff: "Quecksilber für Elbe und Nordsee", taz - 18.06.2010  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen

taz - 18.06.2010

Quecksilber für Elbe und Nordsee

KOHLEKRAFT Eine Genehmigung für den Bau zweier Kohlemeiler in Brunsbüttel wäre rechtswidrig, sagt ein Gutachten für die Deutsche Umwelthilfe. Die Schadstoffemissionen würden gegen EU-Recht verstoßen

Die geplanten Kohlekraftwerke in Brunsbüttel sind wegen zu hoher Quecksilberbelastungen für Elbe und Nordsee "nicht genehmigungsfähig". Nach Einschätzung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) in Berlin würde der Betrieb wegen zu hohen Schadstoffausstoßes gegen EU-Recht verstoßen. "Die Energieversorger sollten das endlich zur Kenntnis nehmen", rät DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake.

Nach einem Gutachten der Umweltrechtler Wolfgang Köck und Stefan Möckel vom Umweltforschungszentrum der Universität Leipzig würden die Brunsbüttler Steinkohle-Meiler pro Jahr bis zu 40 Kilogramm Quecksilber in die umgebenden Gewässer abgeben. Zudem würden über die Schornsteine mehr als 1.200 Kilogramm Quecksilber jährlich in die Luft geblasen. Diese Emissionen könnten mit den heute verfügbaren Filtern "nicht zurückgehalten werden", so die Gutachter.

Das geltende EU-Recht schreibt jedoch vor, den Ausstoß von 28 hochgefährlichen Stoffen, darunter Quecksilber, bis zum Jahr 2028 vollständig und ausnahmslos zu beenden. Bei Laufzeiten von 40 bis 50 Jahren pro Kohlemeiler hieße das, so die DUH, dass eine Zulassung jetzt Quecksilberemissionen genehmigte, die in absehbarer Zeit rechtswidrig seien. Investoren sollten sich darüber im Klaren sein, "dass sie ein hohes rechtliches und ökonomisches Risiko eingehen", so Baake.

In Brunsbüttel an Elbe und Nord-Ostsee-Kanal sind zwei Kohlemeiler mit je zwei Blöcken geplant. Mit 1.600 und 1.800 Megawatt (MW) Leistung würden sie größer sein als das benachbarte AKW Brokdorf (1.450 MW) und das im Bau befindliche Kohlekraftwerk Moorburg in Hamburg (1.640 MW).

Das Gutachten wollte die DUH der für Brunsbüttel zuständigen Genehmigungsbehörde im Umweltministerium in Schleswig-Holstein vorlegen. Das Ministerium sah sich am Donnerstag zu einer Stellungnahme nicht in der Lage.

SVEN-MICHAEL VEIT

Quelle: http://www.taz.de/1/nord/artikel/?dig=2010%2F06%2F18%2Fa0114&cHash=9f1814ccce





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Arne

Beiträge: 539

BI Teilnehmernummer: 98

New PostErstellt: 18.06.10, 15:37  Betreff: Re: "Quecksilber für Elbe und Nordsee", taz - 18.06.2010  drucken  weiterempfehlen

taz - 18.06.2010

KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER KOHLEKRAFTWERKE

Technologie und Ideologie von gestern

Kohle ist ein Stoff aus der Vergangenheit, und dort sollte er bleiben. Ebenso wie Erdöl hat er keine Zukunft, weder im Golf von Mexiko noch in Brunsbüttel. So lange aber fossile Energien weiterhin verfeuert werden, als gebe es ohnehin kein Morgen mehr, so lange steht es finster um das Heute und mehr noch um das Morgen.

Kohlekraftwerke - wie die in Brunsbüttel geplanten oder auch das in Hamburg-Moorburg bereits im Bau befindliche - sind zugleich Technologie und Ideologie von gestern. Weil sie aber inzwischen mit einer Reihe von heutigen Umweltselbstverständlichkeiten nicht mehr vereinbar sind, sind sie ökologisch unverantwortbar und ökonomisch widersinnig.

Dazu zählt der Ausstoß des Klimakillers CO2 genauso wie der von Quecksilber und anderen Giften. Dazu zählt die Aufheizung des aus den Flüssen entnommenen Kühlwassers ebenso wie die dafür erforderlichen Turbinen, die in großem Maßstab Fische schreddern.

Und dazu zählt auch der absurd geringe Wirkungsgrad von zumeist unter 50 Prozent. Mehr als die Hälfte der eingesetzten Energie bleibt ohnehin ungenutzt - offensichtlicher kann eine Fehlkonstruktion kaum sein.

Zudem verhindern Investitionen in Kohlemeiler den raschen Ausbau der erneuerbaren Energien. Deshalb weg mit den rußigen Monstern, her mit der sauberen Energie der Zukunft.

Quelle: http://www.taz.de/1/nord/artikel/?dig=2010%2F06%2F18%2Fa0107&cHash=4780f89ebc





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