Deutschlands größtem Kohlekraftwerksprojekt laufen immer mehr Investoren davon
Stadtwerkeprojekt vor dem Aus - Energiekonzept der Bundesregierung realitätsfern
Berlin (ots) -
Immer mehr Stadtwerke in Deutschland zeigen der Energieerzeugung mit
Kohle die rote Karte und ziehen ihre Investitionen zurück. Sechs
norddeutsche Kraftwerke, Quickborn, Wedel, Rotenburg, Schleswig, Winsen
a.d. Luhe und Buchholz, haben ihre Beteiligung am
SWS-Kohlekraftwerksprojekt in Brunsbüttel nach unveröffentlichten
Informationen, die der Klima-Allianz vorliegen, bereits gestoppt.
Weitere sieben Stadtwerke haben nach der Veröffentlichung des
Energiekonzeptes erklärt, die Investitionsentscheidung zu überdenken.
"Wir
begrüßen die Entscheidung der Stadtwerke, sich nicht an den dreckigen
Kohle-Plänen zu beteiligen. Wir gehen davon aus, dass weitere
Anteilseigner aussteigen werden. Fast die Hälfte aller Anteile von
Stadtwerken an Brunsbüttel sollen verkauft werden, damit steht eine der
größten geplanten Klimasünden in Deutschland vor dem Aus", erklärt Mona
Bricke von der Klima-Allianz.
"Das Beispiel Brunsbüttel zeigt
auch, dass das Energiekonzept der Bundesregierung, in dem weiter auf
Kohle und Atom gesetzt wird, die vielen Stadtwerke in Deutschland gleich
doppelt bestraft: Kohlekraftwerke sind nicht nur klimaschädlich sondern
auch unwirtschaftlich, weshalb die Stadtwerke ihre Beteiligungen
zurückziehen. Gleichzeitig wurde durch die Atom-Laufzeitverlängerung die
Markmacht der vier großen Stromkonzerne auf Jahrzehnte von der
Bundesregierung festgeschrieben", so Mona Bricke. "Die deutschen
Stadtwerke als wichtige Investoren in Erneuerbare Energien müssen nun um
ihre nachhaltigen Projekte bangen."
Hintergrund Brunsbüttel
Die
in Tübingen ansässige Stadtwerkegesellschaft SüdWestStrom (SWS) will in
Brunsbüttel mit über 70 Anteilseignern das europaweit größte
Steinkohlekraftwerk bauen, das über eine elektrische Leistung von 1.800
Megawatt verfügen soll. Bereits im April dieses Jahres hatten sich zwei
Schweizer Energieversorger (Group E und Romande Energie) vom geplanten
Kohlekraftwerks-Projekt an der Unterelbe zurückgezogen. Würden die
SWS-Kohlepläne Realität, würden jährlich über 10 Millionen Tonnen des
klimaschädlichen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen. Anfang dieses Jahres
hatten 4.900 Menschen in Brunsbüttel Einwendungen gegen das Projekt
vorgebracht.
Die Klima-Allianz, ein breites gesellschaftliches
Bündnis aus insgesamt über 100 Umweltorganisationen,
Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen, unterstützt
deutschlandweit Bürgerinitiativen und Gemeinden in ihrem Kampf gegen die
klimaschädlichsten Art der Energieerzeugung mit Kohle.
Alle Informationen unter www.kohle-protest.de
Quelle: http://www.presseportal.de/pm/66183/1679560/die_klima_allianz