Waldeck-Frankenberg. Die Energie Waldeck-Frankenberg (EWF) wird ihre 850 000 Euro-Beteiligung
am geplante Kohlekraftwerk in Brunsbüttel voraussichtlich abschreiben.
Der Grund: Nachdem die Bundesregierung die Laufzeiten der Atomkraftwerke
verlängert hat, lohnt sich der Neubau des Kohlekraftwerkes nicht mehr.
Die
EWF hatte sich an einer Planungsgesellschaft beteiligt, die den Neubau
realisieren sollte. Der Aufsichtsrat der EWF werde sich am 21. Januar
mit dem Thema befassen, erklärte Landrat Dr. Reinhard Kubat am Freitag
im Kreistag. Kubat ist auch Vorsitzender des EWF-Aufsichtsrates. Die EWF werde die 850 000 Euro voraussichtlich abschreiben müssen, sagte Kubat. Denn ein Verkauf der EWF-Anteile
an der Kraftwerksgesellschaft sei äußerst unwahrscheinlich. Erstens
müssten die anderen Anteilseigner zustimmen, zweitens müsse man erstmal
einen Käufer finden. Das, so Kubat, sei aber unrealistisch.
Die
EWF hatte Anteile für 15 Megawatt Strom erworben, um von den Preisen an
der Strombörse unabhängiger zu werden. Auf dem Markt werden jetzt aber
schon Anteile im Umfang von 140 Megawatt angeboten, erklärte Kubat.
Würde man die EWF-Anteile zum Kauf anbieten, wären die „so attraktiv wie ein Weihnachtsbaum in Russland“
Jens
Deutschendorf (Bündnis90/die Grünen) wies im Kreistag darauf hin, dass
der frühere Landrat Helmut Eichenlaub (CDU) sowie die
Kreistagsmehrheitskoalition aus CDU, FWG und FDP die Beteiligung der EWF
an dem Kohlekraftwerk forciert hätten. Deshalb habe die Koalition jetzt
auch den Verlust der 850 000 Euro zu verantworten.
Doris Meuser
(FWG) sieht die Geldsumme noch nicht gänzlich verloren. Sollte es in
Berlin zu einem Regierungswechsel mit Beteiligung der Grünen kommen,
würde die Verlängerung der Atomkraftwerks-Laufzeiten sicher wieder
zurückgenommen werden. Dann, so Meuser, sei die Beteiligung an dem
Kohlekraftwerk wieder „eine interessante Investition“. (emr)
Quelle: http://www.hna.de/nachrichten/kreis-waldeck-frankenberg/korbach/ewf-beteligung-kohlekraftwerk-wertlos-850000-euro-verloren-1052812.html