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Ethikkommission will Atomausstieg bis 2021. WZ vom 12.05.2011

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Claudia

Beiträge: 4532

BI Teilnehmernummer: 106

New PostErstellt: 12.05.11, 00:48  Betreff: Ethikkommission will Atomausstieg bis 2021. WZ vom 12.05.2011  drucken  weiterempfehlen

Merkels Ethikkommission will Atomausstieg bis 2021


Berlin /dapd

Die Ethikkommission zur Atomenergie hält einen Ausstieg aus der
Kernkraft bis spätestens 2021 für möglich. Dem Entwurf für den
Abschlussbericht der Kommission zufolge sollen die bereits vom Netz
genommenen acht Meiler, darunter auch der in Krümmel, ausgeschaltet
bleiben. Der Abschlussbericht soll Ende des Monats veröffentlicht
werden. Wie der „Spiegel“ unter Berufung auf das Papier berichtete,
spricht sich die Kommission für einen „intelligenten“ Ausbau
erneuerbarer Energien aus. Vordringlich sei aber der Kampf gegen
Energieverschwendung. Das Einsparpotenzial liege bei 40 bis 60 Prozent.
Zugleich warnte die Kommission vor Konflikten, etwa durch den Zukauf von
Atomstrom aus dem Ausland, stark erhöhte Strompreise oder höhere
Kohlendioxid-Emissionen. Die Regierung will die Empfehlungen der Kommission bei ihrer Gesetzgebung berücksichtigen.


Der designierte FDP-Chef Philipp Rösler
wandte sich indes gegen einen schnellstmöglichen Ausstieg. Es werde für
die Verbraucher teurer, „je schneller wir aussteigen“. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende
Jürgen Trittin sagte, es sei sogar ein schnellerer Ausstieg als bis
2021 möglich, wenn die „Investitionshindernisse“ für erneuerbare
Energien überwunden würden. Die Umweltexpertin der Linksfraktion, Eva
Bulling-Schröter, erklärte, der Atomausstieg sei auch schon bis 2014 machbar.


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bezeichnete
weitere zehn Jahre Laufzeit für Atomkraftwerke als „unverantwortlich“.
Die Bevölkerung dürfe nicht über einen so langen Zeitraum hohen Risiken
ausgesetzt sein.


Meiler dramatisch unterversichert

Indes beklagte der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), dass die
Betreiber deutscher Atomkraftwerke ihre Anlagen einer Studie der
Versicherungsforen Leipzig GmbH zufolge nur unzureichend gegen Unfälle
versichert haben. Müssten sie das volle Risiko für mögliche Schäden
tragen, könnte sich der Energiepreis für Atomstrom um bis zu 67,30 Euro
je Kilowattstunde erhöhen. „Die wahren Kosten der Atomkraft werden
ausgeblendet und im Falle eines schweren Unfalls auf die Allgemeinheit
abgewälzt“, sagte BEE-Geschäftsführer Björn Klusmann.


Laut Studie halten die Inhaber der AKW 2,5 Milliarden Euro für
mögliche Entschädigungsleistungen vor. Zusätzlich stünden ihnen bis zu
300 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln der EU zur Verfügung. Das
reiche „nur für einen kleinen Teil der zu erbringenden
Entschädigungszahlungen bei Auftreten eines nuklearen Katastrophenfalls
aus“, heißt es. Das tatsächliche Schadenrisiko belaufe sich aber auf
über 6090 Milliarden Euro. Müssten die Inhaber von AKW dieses Risiko
tatsächlich tragen, würden die Prämien für die Versicherung teurer.
Dadurch müsste der Energiepreis für Atomstrom für die Verbraucher
zwischen 13 Cent und 67,30 Euro pro Kilowattstunde angehoben werden – je
nachdem, wie lange die Versicherung noch gezahlt werden muss.


Die Studie belege erstmals die jahrelange Marktverzerrung zugunsten der
Kernenergie und zu Lasten der Konkurrenz, sagte Uwe Leprich von der
Hochschule für Technik und Wirtschaft Saarbrücken. „Die Studie zeigt
zudem, dass bei einer ordnungspolitisch angebrachten
volkswirtschaftlichen Betrachtung die Kernenergie nicht konkurrenzfähig
ist.“



[editiert: 12.05.11, 00:49 von Claudia]
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