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Claudia

Beiträge: 4532

New PostErstellt: 06.01.12, 19:42     Betreff: Österreich liefert Zusatzstrom. WZ vom 06.01.2012

Österreich hilft mit Notstrom

Zu viel Wind- und zu wenig Atomstrom sind nach Angaben der Netzbetreiber schuld an Engpässen

Berlin/Münster/Kiel /sh:z /dpa

Glaubt man den Angaben des Internationalen Wirtschaftsforums
Regenerative Energien (IWR) sowie der Strombörse EEX, dann war Dezember
ein Rekordmonat für die Windkraft im Norden. Die Windräder hätten fast 8
Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Das sei rund ein Sechstel der
Gesamtmenge des Windstroms im vergangenen Jahr. Doch obwohl sich die
Windkrafträder so viel drehten, musste der Netzbetreiber Tennet
Nachbarschaftshilfe aus Österreich in Anspruch nehmen.


Nach Angaben von Tennet musste der Konzern am 8. und 9. Dezember auf
die von der Bundesnetzagentur festgelegte Kaltreserve zurückgreifen, um
Stromengpässe zu überbrücken. Dafür wurde unter anderem ein altes Öl-Kraftwerk
bei Graz wieder ans Netz gebracht. Tennet unterhält das
Hochspannungsnetz, mit dem der Strom von Norddeutschland aus zur
energieintensiven Industrie in Süddeutschland geleitet wird.


Wegen der Abschaltung von acht Atommeilern waren in Deutschland
vergangenes Jahr Reservekapazitäten von 1009 Megawatt festgelegt worden.
Hinzu kommt eine Reserve in Österreich von 1075 Megawatt. Die Nothilfe
aus Österreich resultiert dabei im Wesentlichen aus dem fehlenden
Stromnetzausbau. Seit der Energiewende beklagen die Netzbetreiber zudem,
dass es sehr viel schwieriger geworden sei, die Netzstabilität
herzustellen.


„Die Netzsituation ist nach wie vor angespannt“, betont ein Sprecher
der Bundesnetzagentur. Das Anfordern des österreichischen Stroms zeige
aber, dass das Konzept der Kaltreserve funktioniere – sie umfasst neben
deutschen Kraftwerken auch mehrere im Nachbarland.


Der von Leuten wie RWE-Chef Jürgen Großmann befürchtete größere Stromausfall ist trotz des Atom-Aus
auch dank der Nachbarhilfe aus Österreich bisher ausgeblieben. Die
Kosten dafür sind über den Strompreis zu zahlen. Ab diesem Jahr kommen
als weitere Sicherheit zu den 1075 Megawatt noch einmal 832 Megawatt aus
Österreich hinzu. In Deutschland stehen unter anderem ein
Kohlekraftwerk in Mannheim, die Gaskraftwerke 2 Mainz-Wiesbaden
und Freimann in München sowie die Mineralölraffinerie Oberrhein als
Kaltreserve zur Verfügung – dies macht weitere rund 1000 Megawatt aus
und müsste laut der Bundesnetzagentur reichen.


Das ostdeutsche Unternehmen 50Hertz, zusammen mit Tennet, Amprion und
EnBW Betreiber der deutschen Höchstspannungsleitungen, hat besonders arg
zu kämpfen – gerade an den aktuell sehr stürmischen Tagen. Während man
2010 an sechs Tagen wegen zu viel Windstrom im Netz Windparks
zwangsweise abschalten musste, sei dies 2011 schon an 41 Tagen der Fall
gewesen, sagt Sprecher Volker Kamm.



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