Wilstersche Zeitung vom 24.07.2012:
Zu viel Protest: Altmaier sieht keine Chance für CCS-Projekte
Potsdam/Berlin/Kiel /dapd /sh:z
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) sieht wegen des Widerstandes in der Bevölkerung keine Chancen für die unterirdische CO2-Speicherung in Deutschland. „Wir müssen realistisch sein: Gegen den Willen der Bevölkerung ist eine Einlagerung von CO2 im Boden nicht durchzusetzen“, sagte er gestern der „Saarbrücker Zeitung“. „Für Steinkohle- und Braunkohlekraftwerke mit CCS-Technologie sehe ich derzeit in keinem einzigen Bundesland eine politische Akzeptanz.“
Auch in Schleswig-Holstein hatte der umstrittene Plan zur unterirdischen Lagerung von klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) vor mehr als drei Jahren für immensen Unwillen in der Bevölkerung und zu Großdemonstrationen geführt. Die schwarz-gelbe
Landesregierung und die Energiewirtschaft machten schließlich einen
Rückzieher – Pläne für Pilotanlagen im Norden des Landes wurden
aufgegeben.
Sinn der CCS-Technologie (CCS – Carbon Capture and Storage) sollte sein, bei Kohlekraftwerken und in der Industrie das Klimagas CO2 abzutrennen und unterirdisch zu speichern, um die Atmosphäre nicht weiter zu belasten.
Die jetzige rot-grün-blaue Landesregierung will erreichen, dass die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid in Schleswig-Holstein gesetzlich untersagt wird. Das Kabinett der Küsten-Koalition hatte erst vor wenigen Tagen beschlossen, ein entsprechendes CCS-Gesetz
im November in den Landtag einzubringen (wir berichteten). Das Kabinett
reagierte damit auf die Einigung im Vermittlungsausschuss von Bundestag
und Bundesrat, in dem ein Gesetzentwurf zur CO2- Speicherung die Mehrheit der Länderstimmen erhalten hatte.