Sh:z Online vom 11. Oktober 2012 um 18:17 Uhr:
Schleswig-Holstein lehnt
Windenergie-Deckelung ab
Kiel (dpa/lno) - In Schleswig-Holstein stoßen die Pläne von
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), die Windenergie zu deckeln, auf eine
Front der Ablehnung bei Regierung und Opposition. Feste Länderquoten werde das
Energiewendeministerium in Kiel nicht akzeptieren, sagte Staatssekretärin
Ingrid Nestle (Grüne) am Donnerstag. «Einen gesetzlich festgelegten Ausbaukorridor
für Wind-an-Land lehnen wir entschieden ab. Die Axt an diesen Kostensenker der
Energiewende zu legen wäre falsch.» Nach Angaben des Energiewendeministeriums
ist an Land produzierte Windenergie deutlich günstiger als Strom von Windparks
in der Nordsee.
Kritisch äußerte sich auch CDU-Landeschef Jost de Jager zu der von seinem
Parteifreund Altmaier geplanten Quotenregelung für Erneuerbare Energien: «Beim
EEG gibt es eine klare norddeutsche Position. Eine Begrenzung des
Windkraftausbaus im Norden wird die aktuellen Probleme nicht lösen.» Die
Windstromerzeugung im Norden sei im bundesweiten Vergleich günstiger wegen der
optimalen Voraussetzungen. «Sollte der Ausbau der Windenergie bei uns gedeckelt
werden und woanders stattfinden, wäre das volkswirtschaftlicher Unsinn», sagte
de Jager. «Erneuerbarer Strom sollte vor allem dort produziert werden, wo die
Voraussetzungen günstig sind.»
Nestle und de Jager forderten im Sinne Altmaiers eine bessere Koordination
von Bund und Ländern beim Netzausbau. «Falls sich der Föderalismus in
Deutschland beim Netzausbau als Bremse erweisen sollte, müsse man darüber
nachdenken, die gesetzgeberische Zuständigkeit beim Bund zu stärken», meinte de
Jager.