Fracking: Albig setzt Altmaier unter Druck
Kiel / Berlin/lno/epd
Torsten Albig (SPD) hat breiten Widerstand der Länder gegen die
Gasförderung aus tiefen Gesteinsschichten angekündigt. Der schleswig-holsteinische
Ministerpräsident sagte, solange nicht zweifelsfrei geklärt sei, dass
Fracking keine Gefahr fürs Grundwasser und für die Menschen mit sich
bringe, werde er keine Zustimmung geben. Schleswig-Holstein habe mit Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg eine Bundesratsinitiative gegen Fracking gestartet und schnell bei anderen Ländern Zustimmung gefunden.
Beim Fracking verlasse er sich nicht auf die Ankündigung von
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), diese Methode der
Gasgewinnung sehr schwer zu machen. Beim Fracking wird mit einem Gemisch
aus Wasser, Sand und Chemikalien unter hohem Druck das Gestein
aufgebrochen. Kritiker fürchten durch die Chemie eine Verseuchung des
Grundwassers.
Altmaier will in Trinkwasserschutzgebieten das Fracking verbieten – in
allen anderen Gebieten sollen Umweltverträglichkeitsprüfungen
vorgeschrieben werden. Als Gefahren nannte der Minister die Frack-Flüssigkeit,
Erderschütterungen und Lärm. Ein Gesetz solle noch vor der
Bundestagswahl auf den Weg gebracht werden, kündigte der Minister an.
„Es kann nichts genehmigt werden, was nicht auch tatsächlich vertretbar
ist“, betonte Altmaier. Er kündigte weitere Forschungen an. In der „Welt
am Sonntag“ sagte der Minister: „Wir sollten vor einem generellen
Fracking-Verbot nicht zurückschrecken, wenn neue
Erkenntnisse es nahelegen.“ Im Augenblick sei es aber zu früh, ein
komplettes Verbot auszusprechen. Albig betonte hingegen, wer Fracking
wolle, habe nicht begriffen, was die Atomkatastrophe in Fukushima die
Menschen gelehrt habe. „Wir sollten nicht noch einmal den Fehler machen,
uns in eine Technologie zu begeben, deren Folgen wir nicht eindeutig
abschätzen können.“