Kabinett kappt Strompreisrabatt für Industrie
Berlin /dpa
Die Bundesregierung hat eine Reduzierung der umstrittenen Netzentgelt-Rabatte
für die Industrie beschlossen. Gestern ergänzte das Kabinett unter
Leitung von Vizekanzler Philipp Rösler (FDP) einen vorherigen Beschluss
um Maßgaben des Bundesrats.
Während bisher rund 200 besonders energieintensive Betriebe komplett
von Netzentgelten befreit waren, müssen sie nun mindestens zehn Prozent
der allgemeinen Kosten für den Transport von Strom bezahlen –
vorausgesetzt, sie verbrauchen pro Jahr 10 Gigawattstunden Strom und
nehmen über 8000 Stunden Strom ab. Werden nur über 7000 Stunden Strom
abgenommen, sind 20 Prozent der üblichen Netzentgelte zu zahlen.
Die Rabatte bei Netzentgelten und der Förderung erneuerbarer Energien
belasten die Strompreise der übrigen Verbraucher, denn sie müssen diese
über ihre Stromrechnungen mitbezahlen. Aber für den Verbraucher dürfte
sich die ab 2014 geltende Änderung jedoch kaum preisdämpfend auswirken.
„Das ist eine kosmetische Korrektur“, sagte Grünen-Fraktionsvize
Bärbel Höhn. Die Umlagekosten würden 2014 wahrscheinlich trotzdem auf
über eine Milliarde steigen – denn durch den Netzausbau in Deutschland
steigen auch die Netzentgelte weiter.