Schon 40 Gemeinden haben sich gegen umweltbelastende Ölsuche formiert / Kreis lädt Bundestagsabgeordnete ein
Heide
Der Gedanke, dass in Dithmarschen das umstrittene Fracking-Verfahren
eingesetzt wird, liegt den Kommunalpolitikern schwer im Magen.
Unterstützung beim Kampf gegen die umweltbelastende Ölsuche erhalten sie
aus Bad Segeberg. Bürgermeister Dieter Schönfeld will Nägel mit Köpfen
machen und schreckt dabei auch vor juristischen Schritten nicht zurück.
Obwohl er weiß, dass diese vermutlich wenig Aussicht auf Erfolg haben.
„Wenn wir etwas erreichen wollen, dann dürfen wir nicht mit
Samthandschuhen vorgehen – auch wenn wir verlieren“, machte Schönfeld im
Agrar- und Umweltausschuss des Kreises Dithmarschen deutlich.
An die Westküste ist der Sozialdemokrat zu einem Gedankenaustausch
gekommen, um Verbündete gegen Fracking zu finden. Bei den
Ausschussmitgliedern stieß er auf offene Ohren. Nach Aussage von Michael
Potthast (UWD) aus Albersdorf haben sich bereits 40 Gemeinden im Kreis
gegen Fracking formiert. In Bad Segeberg ist ebenfalls wie in
Dithmarschen der kanadischen Firma PRD Energy GmbH eine „Erlaubnis zur
Aufsuchung von Kohlenwasserstoffen“ erteilt worden. Dass das Unternehmen
damit plant, früher oder später Öl zu fördern, ist allen Beteiligten
bewusst. Auch wenn längst noch nicht geklärt ist, ob Fracking überhaupt
angewendet wird, wurden an der Ostküste mehrere Gutachten durchgeführt.
Alle mit unterschiedlicher Aussage. Bis er nicht zweifelsfrei von der
Ungefährlichkeit überzeugt wird, ist Schönfeld gegen das
Förderverfahren. Er befürchtet einen Imageschaden für die Gesundheits-
und Tourismusregion. Und dass das Wohlbefinden der Menschen darunter
leidet. Juristisch dagegen vorzugehen, sei zwar ein hohes Risiko. Aber:
„Damit machen wir deutlich, dass wir Fracking nicht wollen“, so der
ambitionierte Bürgermeister.
Bevor es Klagen gegen den Bund hagelt, sollen in Segeberg
Arbeitsgemeinschaften gegründet werden, die sich mit Fracking
detailliert auseinander setzen.
Und daran möchte sich Ausschussvorsitzender Wilhelm Malerius (SPD)
auf jeden Fall beteiligen. Vorher will er jedoch den
Bundestagsabgeordneten auf den Zahn fühlen – zur nächsten
Ausschusssitzung Donnerstag, 30. Oktober, ab 15.30 Uhr sind sie
eingeladen, um sich zum Fracking positionieren.
Angela Schmid