Schleusenbereich: Neues Projekt-Marketing geplant
Die Stadt will ihre „Schleusen-City“ touristisch und städtebaulich aufwerten.
Brunsbüttel
– Die Hansestadt Hamburg ist mit ihrer Hafen-City Vorbild für ein ehrgeiziges Brunsbütteler Projekt: Unter der Überschrift „Schleusen-City“
will die Stadt ihr sehenswertes Alleinstellungsmerkmal, die Schleusen,
und die angeschlossenen Bereiche vermarkten und durch private wie
öffentliche Investitionen touristisch und städtebaulich weiter
entwickeln.
In den vergangenen Jahren hat die Stadt schon mehrere Millionen Euro
investiert und die Infrastruktur geschaffen: einen neuen Bootsanleger
am Kanal (2003), den Umbau des Gustav-Meyer-Platzes
mit neuer Promenade (2004/05), die Umgestaltung der Kreystraße, der
Schleusenstraße und der Koogstraße (2006/07) sowie in diesem Jahr den
Neubau der Tourist-Info am Gustav-Meyer-Platz.
Auch private Investoren wurden bereits angelockt. So hat der Marner
Reeder Erwin Strahlmann mit dem Bau seines neuen Firmensitzes in
zweiter Reihe zum Kanal begonnen.
Noch viel mehr ist denkbar – und wird auch angestrebt. In dem Grundsatzpapier des Rathauses zur „Schleusen-City“ entsteht rund um die Schleusen erst einmal eine virtuelle Stadt: mit einem Vier-Sterne-Hotel, Kiosken, Souvenirläden, einer erweiterten Restaurantzeile, einer Schiffsinformationsanlage, einem Schifffahrtsmuseum.
Den auslösenden Impuls für die „Schleusen-City“
hat die Entscheidung des Bundes gegeben, 500 Millionen Euro für den Bau
einer fünften Schleusenkammer bereitzustellen. Derzeit steckt das
Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Brunsbüttel mitten in den Planungen.
Wenn alles nach Plan geht, soll mit dem Bau 2010 begonnen werden.
Zusammen mit der Instandsetzung der alten Schleusen geht das Amt von
einer fünfjährigen Bauphase und im Anschluss von einer gleich langen
Sanierungsphase aus. „Eine Riesenchance für die Stadt“, wie
Bürgermeister Wilfried Hansen findet. „Den Bau der Schleusenkammer
müssen wir für den Tourismus und das Marketing nutzen“, ist er
überzeugt. Immerhin wird geschätzt, dass sich etwa 10 000 Fachbesucher
pro Jahr den Bau der Schleusenkammer anschauen werden.
Das wichtigste Modul im Projekt der „Schleusen-City“
stellt aus Sicht der Stadt daher die Vermarktung des Schleusenbaus dar
– mittels einer Aussichtsplattform, eines Fesselballons sowie mehrerer
Webcams. Derzeit ist die Stadt in Verhandlungen mit drei Unternehmen,
die ein Angebot zur Erstellung eines Marketingkonzeptes abgeben sollen.
Nach der Auftragsvergabe soll das Konzept Anfang des neuen Jahres
vorliegen. „Damit wir in die konkrete Umsetzung gehen können“, so
Torsten Lange vom Fachbereich Tourismus der Stadt. Einen Förderantrag
beim Land, genauer gesagt beim Förderfonds Nord, hat die Stadt bereits
gestellt. Für die Umsetzung der „Schleusen-City“
sollen gleich mehrere Fördertöpfe angezapft werden. Eingebunden in das
Projekt ist auch das Bauamt. „Wir brauchen daher ein Gesamtkonzept mit
Blick auf den Städtebau“, betont Behördenchefin Astrid Gasse. Als
erster Schritt ist eine Verlängerung der Promenade am Yachthafen bis
zum Fähranleger geplant.
Stefan Schmid
Die Stadt will
den Schleusenbereich touristisch und städtebaulich aufwerten.Foto: sh:z