Die Menschheit gräbt sich das Wasser ab
Sauberes Wasser ist ein wertvolles Gut. Die Vereinten Nationen haben daher schon 1992 den 22. März zum Weltwassertag erklärt.
Berlin/dpa
– Die Unesco schlägt Alarm: Die Zahl der Menschen und ihr
Lebensstandard steigen, während sich die Trockengebiete als Folge des
Klimawandels ausdehnen. Es drohen „Wasserstress“, Flucht aus
Krisengebieten und im schlimmsten Fall Kriege. Bereits heute leben 6,8
Milliarden Menschen auf der Welt. Bis 2012 sollen es sieben Milliarden
sein, bis 2050 sogar neun Milliarden, so die Prognosen.
Schon jetzt haben mehr als eine Milliarde Menschen kein sauberes
Trinkwasser. Im Jahr 2075 könnten drei bis sieben Milliarden Menschen
in Gebieten mit chronischem Wassermangel leben. „Der Klimawandel wird
zuerst und vor allem über das Wasser zu spüren zu sein, durch Dürre,
Fluten, Stürme, schmelzendes Eis oder steigende Pegel der Meere“, sagt
Mark Smith, Wasserexperte der Naturschutzunion IUCN, die weltweit mehr
als 1000 Mitgliedsorganisationen hat. Der Druck auf die verbleibenden
Ressourcen nehme zu. „In vielen Regionen gefährden Wasserknappheit und
Verschmutzung das Wohl der Menschen immer mehr“, so Smith.
Wasser wird zur Mangelware – und damit zum Zankapfel. In manchen
Regionen der Erde wird dies schon jetzt deutlich, zum Beispiel am Nil
zwischen Ägypten und dem Sudan oder am Euphrat zwischen Syrien und der
Türkei. Weltweit gilt das für rund 260 Flüsse und Seen, die sich über
mehrere Länder erstrecken. „Das Konfliktpotenzial wächst“, sagt Andreas
Kuck von der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit
(GTZ). Das Pazifik-Institut in Kalifornien
registriert allein für die vergangenen zehn Jahre weltweit mehr als 60
oft gewaltsame Auseinandersetzungen.
Manchmal muss es auch erst zum Äußersten kommen – wie im Falle des Tschad-Sees
am Südrand der Sahara. Die angrenzenden Staaten Kamerun, Nigeria,
Tschad und Niger bedienten sich so lange an dem Süßwasservorrat, bis
der See so gut wie ausgetrocknet war. „Erst seit kurzer Zeit bemühen
sie sich um eine gemeinsame Lösung“, sagt Kuck.