Wärmster April seit 1890
28. April 2009 | 15:48 Uhr | Von lno
Hitzewellen
in Frankfurt oder Berlin, Überschwemmung im Hamburger Hafen: Der
Klimawandel stellt die deutschen Großstädte nach Ansicht des Deutschen
Wetterdienstes (DWD) vor immense Herausforderungen.
"Der Klimazug rollt nicht nur, er fährt immer schneller", sagte
DWD-Präsident Wolfgang Kusch am Dienstag in Berlin. Der April 2009 sei
wahrscheinlich der wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1890.
"Wenn die kommenden zwei Tage ausfallen, wie erwartet, haben wir einen
neuen Rekordmonat", sagte Kusch. Bisher galt der April 2007 als
wärmster seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Damals lag die
Durchschnittstemperatur um 4,2 Grad über dem langjährigen Mittel.
Auch
im Jahresdurchschnitt stiegen die Temperaturen nach DWD- Berechnungen
zuletzt deutlich. Über die vergangenen 120 Jahre lagen sie im Schnitt
bei 8,3 Grad Celsius. "In den letzten 20 Jahren aber wurde dieser
Mittelwert fast immer übertroffen", sagte Kusch. Auch das Jahr 2008 sei
mit 9,5 Grad deutlich zu warm gewesen.
Auch "Tropennächte" nehmen zu
Die Minderung des Kohlendioxid-Ausstoßes kann den Klimawandel nach
Meinung der Experten nicht mehr aufhalten. Daher müssten sich vor allem
die Großstädte auf veränderte Bedingungen einstellen. "Stadtplaner
müssen jetzt schon die künftigen Auswirkungen des Klimawandels
berücksichtigen", forderte DWD-Statistiker Paul Becker. Nach den
DWD-Berechnungen wird es vor allem in dicht bebauten Städten wie Berlin
und Frankfurt/Main immer mehr warme (über 25 Grad) und heiße Tage (über
30 Grad) geben. "Mitte des Jahrhunderts könnte in Frankfurt jeder
sechste Tag im Jahr wärmer als 25 Grad Celsius sein", sagte Becker.
Auch "Tropennächte" nehmen zu.
Im Hamburger Hafen drohen der Prognose zufolge Überschwemmungen,
durch längere Hitzeperioden in vielen Städten auch gesundheitliche
Schäden. Auf diese Gefahren müssten die Städte reagieren - etwa durch
mehr Arkaden, Schatten spendende Baumgruppen und viele kleine
Grünflächen über die Stadt verteilt. Auch mit Alleen könne man auf die
neuen Herausforderungen reagieren - und kühlere, saubere Luft aus dem
Umland in die Städte leiten.