Schiffe an die Steckdose: Hamburg will Landstrom
Studie: Zwei Liegeplätze kosten 24 Millionen Euro
Hamburg/mlo
– Für die Augen ein Genuss, für Nase und Lunge eine Zumutung: Die
großen Kreuzfahrtschiffe im Hamburger Hafen sind wahre Stinker. Weil
sie ständig Strom benötigen, lassen sie ihre Schweröl-Motoren
auch am Kai laufen und pusten große Mengen Stickoxide und Kohlendioxid
in die Umgebung. Ein immer größeres Problem vor allem in der HafenCity,
das Wohn- und Büroquartier am Kreuzfahrtterminal. Nun macht auch die EU
Druck, weshalb Hamburg schnell umweltfreundlichen Ersatz braucht – und
der heißt Landstrom.
Doch während in Lübeck Schiffe schon seit dem vorigen Jahr an die
Steckdose kommen, ist Deutschlands größter Hafen noch lange nicht so
weit. Eine Vorlage für die Politik kam gestern vom Industrieverband
Hamburg (ivh) in Form einer Machbarkeitsstudie. Ergebnis laut ivh-Chef Frank Horch: „Eine Landstrom-Versorgung
am Kreuzfahrtterminal ist technisch machbar.“ Die Studie sieht vor,
zwei Liegeplätze mit Landstromanschluss auszustatten. Voraussichtliche
Kosten: 24 Millionen Euro.
Die Umweltbehörde begrüßte die Studie. Zwei Klippen bleiben noch zu
umschiffen: So will Hamburg in jedem Fall keine Insellösung, muss
deshalb weiter auf einen einheitlichen internationalen Standard warten.
Offen ist auch, ob für Reeder die Abnahme des Landstroms verpflichtend
sein soll. Umweltschützer halten das für unabdingbar.