Schutzpaket gegen Verkehrslärm
Bundesregierung nimmt Bahn, Luftfahrt und Autoindustrie ins Visier
Berlin/dpa
Lärm macht krank. In besonderem Maße ist daran der Verkehrslärm
beteiligt. Dem soll das jetzt vom Bundesverkehrsministerium
vorgestellte Nationale Verkehrslärmschutzpaket II entgegenwirken. Es
zielt auf die Entlastung der Lärmbrennpunkte in ganz Deutschland. Ein
Schwerpunkt ist die Schiene. Besonders der Lärm durch den nächtlichen
Güterverkehr soll in den kommenden Jahren deutlich reduziert werden.
Dafür ist der Einsatz einer neuen Lärmschutzmaßnahme dicht am Gleis
geplant, die zudem weniger als die traditionellen Lärmschutzwände in
das Landschaftsbild eingreifen soll.
100 Millionen Euro sind für mehr als 40 Lärmschutzpilotprojekte
vorgesehen, die in Kürze starten sollen. Auch ein lärmabhängiges
Trassensystem für Güterzüge ist bis 2013 geplant. Dabei werden
diejenigen belohnt, die mit leiser Technik auf der Schiene unterwegs
sind. „Wer veraltete, quietschende Loks und Waggons einsetzt, wird
stärker zur Kasse gebeten“, erklärt Bundesverkehrsminister Wolfgang
Tiefensee das System. Für die Sanierung an Autobahnen und Bundesstraßen
ist eine Investition von rund 1,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020
vorgesehen, um den Lärm um drei Dezibel herabzusetzen, was eine hörbare
Erleichterung mit sich bringt.
Doch auch die Automobilindustrie ist gefordert: Die Fahrzeuge sollen
leiser werden, und bei den Reifen werden die Geräuschgrenzwerte
verschärft. Darüber hinaus sind Maßnahmen im Bereich der
Binnenschifffahrt und des Flugverkehrs geplant. So soll der Lärmschutz
in Flughafennähe verbessert werden, wobei 614 Millionen Euro
Investitionen für die zivilen Flughäfen und bis zu 75 Millionen Euro
für militärische Plätze erwartet werden. In Deutschland leiden gut 15
Millionen Anwohner unter viel befahrenen Straßen, nahen Flughäfen und
Bahnschienen, was sich in nachweisbar höheren Gesundheitsrisiken
niederschlägt.