Für 1,1 Milliarden Euro: Energieriese E.ON verkauft sein Stromnetz an die Niederlande
Düsseldorf/dpa
Als erster deutscher Stromkonzern hat Branchenprimus E.ON den Verkauf
seines Hochspannungsnetzes perfekt gemacht. Für rund 1,1 Milliarden
Euro wird der niederländische Staatsbetrieb Tennet künftig Herr über
das E.ON Hochspannungsübertragungsnetz sein. Es erstreckt sich von der deutsch-dänischen
Grenze im Norden bis zur österreichischen im Süden. 650 Mitarbeiter
sind in Bayreuth, Bamberg und Lehrte beschäftigt. Mit dem endgültigen
Vollzug, der noch durch die Kartellbehörden abgesegnet werden muss,
rechnet der Konzern Anfang 2010. Tennet-Chef Mel Kroos kündigte an, in den kommenden Jahren 3 bis 4 Milliarden Euro in den Ausbau des Eon-Netzes zu investieren.
Mit dem Verkauf an einen strategischen Investor zieht Eon-Chef Wulf Bernotat einen Schlussstrich unter eine Abmachung mit der EU-Kommission aus 2008: Damals sagte E.ON die Abgabe von 5000 Megawatt an Kraftwerkskapazitäten und die Abgabe des Stromnetzes zu.
Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass auch Vattenfall sein Stromnetz verkauft. RWE sowie EnBW wollen ihre Netze behalten.
Die Bundesregierung hält am Ziel einer Verschmelzung aller vier
Stromnetze in einer unabhängigen „Netz AG“ fest. Der im
Koalitionsvertrag festgeschriebene Plan werde weiterverfolgt, hieß es
gestern.