WZ vom 04.10.2012:
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Atommeiler Brokdorf besteht Stresstest nicht
Kiel/Brokdorf /sh:z
Das von der EU empfohlene Erdbebenfrühwarnsystem für Atomkraftwerke
soll auch am Standort Brokdorf eingeführt werden. Das bekräftigte der
Leiter der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht, Wolfgang Cloosters, nach Bekanntgabe der Ergebnisse des europaweiten Stresstests. EU-Experten
hatten in Brüssel erklärt, bei dem Atomkraftwerk Brokdorf gebe es in
puncto Erdbebenwarnung Handlungsbedarf. „Wir sind dabei, das zu
installieren“, bestätigte eine E.ON-Sprecherin.
Die Bilanz des europaweiten Stresstests für Kernkraftwerke ist ernüchternd. Von den 145 Reaktoren in den EU-Ländern
haben quasi alle Sicherheitslücken. In 121 Reaktoren müssten
Erdbebenmessgeräte installiert oder nachgerüstet werden. Bei 32
Reaktoren fehlten Abluftsysteme, um bei einem Unfall den Druck im
Reaktorbehälter gefahrlos ablassen zu können. Bei 81 Reaktoren war die
Ausrüstung für schwere Unfälle nicht an einem sicheren Ort aufbewahrt
und bei 24 Reaktoren fehlte ein Ersatzkontrollraum.
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Erdbeben-Warnsystem für das Kraftwerk in Brokdorf
Nach AKW-Stresstest: EU fordert Verbesserungen bei Anlagen in Norddeutschland
Kiel /vm
Das von der EU empfohlene Erdbebenfrühwarnsystem für Atomkraftwerke soll am schleswig-holsteinischen Standort Brokdorf eingeführt werden. Dies bekräftigte der Leiter der schleswig-holsteinischen
Atomaufsicht, Wolfgang Cloosters, nach der Bekanntgabe der Ergebnisse
des europaweiten Stresstests gestern. „Die Abstimmungen dazu laufen
zwischen der Atomaufsicht und den Betreibern des Brokdorfer
Kernkraftwerks schon seit Monaten“, sagte Cloosters der
Nachrichtenagentur dpa. Der Betreiber E.ON stelle sich den neuen
Anforderungen. „Wir sind dabei, das zu installieren“, bestätigte eine
E.ON-Sprecherin.
Nach dem bislang gültigen „nationalen kerntechnischen Regelwerk“ sei
ein solches System für die Anlagen im Norden nicht vorgeschrieben
gewesen, erläuterte eine Sprecherin des Kieler Umweltministeriums.
EU-Experten hatten zuvor in Brüssel erklärt,
bei den Atomkraftwerken in Norddeutschland in puncto Erdbebenwarnung
Handlungsbedarf zu sehen. Zunächst müsse der Bericht sorgfältig
ausgewertet werden, bevor weitere Schlüsse gezogen werden, so Cloosters.
Die Atomaufsicht befasst sich nach eigenen Angaben – gerade nach der
Reaktorkatastrophe von Fukushima – auch mit der Verbesserung der
Notfallmaßnahmen. „Verschiedene Maßnahmen sind da auch schon realisiert
worden, aber das Themenfeld ist noch nicht abgeschlossen“, sagte
Cloosters.
Insgesamt bemängelt der EU-Bericht auch sechs Anlagen in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.
Im Norden ist nur Brokdorf noch aktiv. Bundesweit waren zwölf Standorte
mit 17 Reaktoren untersucht worden. Betreiber und Experten verweisen
darauf, dass kaum noch Anlagen in erdbebengefährdeten Gebieten in
Deutschland betrieben werden. So wurde etwa das umstrittene hessische
Atomkraftwerk Biblis im erdbebengefährdeten Rheingraben vom Netz
genommen.
Von den 145 Reaktoren in den EU-Ländern haben
laut Bericht quasi alle Lücken. In 121 Reaktoren müssten
Erdbebenmessgeräte installiert oder nachgerüstet werden. Bei 32
Reaktoren fehlten Abluftsysteme, um bei einem Unfall den Druck im
Reaktorbehälter gefahrlos ablassen zu können. Bei 81 Reaktoren war die
Ausrüstung für schwere Unfälle nicht an einem sicheren Ort aufbewahrt
und bei 24 Reaktoren fehlte ein Ersatzkontrollraum.
Der Test sei „kein Blankoscheck, aber auch kein automatischer Hebel für den Abschaltzwang“, sagte EU-Energiekommissar
Günther Oettinger. Die EU hatte die Tests als Reaktion auf das Unglück
im japanischen Fukushima gestartet. Derzeit setzen 14 von 27 EU-Staaten auf Kernenergie. Umweltschützer und Grüne erneuerten ihre Forderung nach sofortiger Abschaltung aller Kernkraftwerke.
Beim EU-Gipfel am 18./19. Oktober werden sich
die Staats- und Regierungschefs mit den Ergebnissen befassen.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) versprach in Wien,
Schlussfolgerungen aus dem Bericht zu ziehen: „Der Stresstest darf nicht
einfach ad acta gelegt werden. Die Ergebnisse müssen Konsequenzen nach
sich ziehen.“