Famila mit vorbildlichem Energiekonzept
Kiel/kim
– Die Energiekosten drücken heute enorm auf die ohnehin geringen Gewinnmargen der Supermarktbetreiber.
Kein Wunder also, dass sich die großen Handelsketten bemühen, ihren
Energiebedarf zu optimieren. Vorbildlich ist dies im neuen Familia-Markt im Kieler Stadtteil Wik gelungen.
„Wir wollen den Kunden zeigen, dass wir Klimaschutz ernst nehmen“, sagt Famila-Geschäftsführer
Christian Lahrtz. Rund 13 Millionen Euro investiert Famila in sein
neues Flaggschiff auf dem Gelände der früheren technischen Marineschule
– rund zwei Millionen Euro mehr als für einen „normalen“ Supermarkt.
Angesichts der weiter steigenden Energiekosten hofft das Unternehmen,
dass sich die Investition mittelfristig rechnet.
Das Besondere: Der Verbrauchermarkt muss erst ab Temperaturen unter
Null Grad beheizt werden. Möglich wird das durch die Nutzung der
Abwärme, die die vielen Kühltruhen erzeugen. Mit dieser Abwärme wird
der 4200 Quadratmeter große Markt beheizt. Zudem wird zum Kühlen und
Heizen die Erdwärme genutzt. Dafür wurden beim Bau 110 Geothermie-Sonden
in die Erde eingelassen ( 15 bis 55 Meter tief), die jetzt in ein 35
Kilometer langes Netz aus Heizschlangen im Fußboden des Supermarktes
für wohlige Temperaturen sorgen. Auf dem Dach wurde eine
Photovoltaikanlage installiert, zudem trägt eine besondere Dämmung
sowie das zum Teil begrünte Dach zu den angenehme Temperaturen im
Innenbereich bei.
Der zusätzliche Energiebedarf senkt sich durch diese Maßnahmen auf
nahezu Null, der Strombedarf reduziert sich um etwa 40 Prozent. In
Zahlen umfassen die Einsparungen pro Jahr etwa 50 000 Liter Heizöl,
900 000 Kilowattstunden Strom und 120 000 Kilogramm CO2. Damit kann das
Projekt europaweit Vorbildfunktion für vergleichbare Gewerbeimmobilien
darstellen.
Die Kieler Kunden sind auf jeden Fall schon jetzt – knapp zwei
Monate nach Einweihung des neuen Supermarktes – von dem Konzept
begeistert: „Ich finde es gut, dass etwas für die Umwelt getan wird“,
erklärt Rentner Benno Michelsen. Den pensionierten Marinesoldaten
fasziniert besonders, „dass die neue aufwändige Technik nicht zu Lasten
des Einkaufserlebnisses geht, sondern im Boden, in den Decken und
Wänden versteckt ist“. Von außen ist dem Supermarkt mit seinen 40 000
Artikeln auf 4200 Quadratmetern Verkaufsfläche nämlich kaum anzusehen,
dass er sich von den 53 anderen Famila Märkten im Norden unterscheidet.
Um so wichtiger – meint Michelsen – sei die Ausstellung im
Eingangsbereich, in der die Kunden sich über das außergewöhnliche
Energiekonzept des Supermarkts informieren können. „Sonst gerät das
schnell in Vergessenheit.“ .