Sonnenbatterie im heimischen Keller
Berufsschullehrer Reimer Jürgens installierte
eine der ersten Energiespeicher für Solarstrom im Norden – und schwört
auf die neue Technik
Kleve
Reimer Jürgens hat seit zwei Jahren für sein Einfamilienhaus in Kleve
eine Photovoltaikanlage, die sich nach eigener Aussage für ihn rechnet.
Das Problem bislang: Der erzeugte Strom musste sofort verbraucht oder
ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden, da er nicht vor Ort
gespeichert werden konnte. „Das ist jetzt anders“, freut sich der
63-jährige Klever, der Berufschullehrer in Elmshorn für Wirtschaft und
Politik ist. Denn: „Nun gibt es mit neuester Technologie eine
Speichermöglichkeit über eine Lithium-Ionen-Batterie, die ich bei mir installiert habe.“
Damit gehört er zu den ersten 100 Nutzern deutschlandweit, die eine
solche Anlage haben. Bei der Messe „Nordbau“ in Neumünster ist er durch
einen Vertreter der Firma „Prosol Invest“, einer Firma aus Bayern,
aufmerksam geworden. „Das war sehr überzeugend.“
Die neue Technik in seinem Einfamilienhaus in Kleve stellte er jetzt
gemeinsam mit der Herstellerfirma in seiner Garage der Öffentlichkeit
vor. Etwa 50 interessierte Bürger sahen und staunten. Die Installation
geschah noch im alten Jahr im Dezember, als für seine Solaranlage 24
Platten aufs Dach gesetzt wurden mit einer Leistung 5,16 Kilowatt Peak
(kWP). Sie wurde jetzt in Betrieb genommen. Nun kann er Sonnenstrom
produzieren und auf Vorrat speichern und diesen erst bei Bedarf
verbrauchen. „Die ,Prosol’-Sonnenbatterie ist auf eine Leistungsdauer
von 25 Jahren ausgelegt und hat fünf Jahre Garantie“, informierte der
Firmenvertreter bei der Informationsveranstaltung im Kleve.
Spektakulär sieht die Batterie, die mit Technik aus der
Automobilindustrie entwickelt und in seinem Keller installiert wurde,
gar nicht aus, eher wie ein nicht einmal mannshoher Kasten mit einer
Anzeige. „Aber sie ist eine kleine Revolution auf dem Strommarkt, da sie
etwas kann, was bislang nicht möglich war: Sie speichert den
überschüssig produzierten Sonnenstrom, der bei Bedarf punktgenau
abgerufen werden kann“, erläuterte der Vertreter der Firma. Der
Reststrom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist und sichert
somit die staatlich garantierte Vergütung nach dem EEG-Gesetz.
„Nur noch im seltenen Bedarfsfall bezieht der Besitzer Strom von seinem
Stromanbieter.“ Denn: Abends oder bei schlechtem Wetter kann der
gespeicherte Strom aus der Sonnenbatterie genutzt werden. „Sie
verbrauchen jetzt Ihren selbst produzierten Sonnenstrom.“
Die Firma hat die Sonnen-Batterie als Rundumsorglos-Paket
eingebaut – mit allen für den reibungslosen Betrieb nötigen
Einzelteilen und Dienstleistungen. „Wir übernehmen auch die Meldung bei
der Bundesnetzagentur, die Anmeldung beim Energieversorger und die
Weitergabe aller Daten für die Photovoltaik-Versicherung.“
Selbst falls er einen wirtschaftlichen Verlust machen sollte, steht
Reimer Jürgens hinter seiner Entscheidung. „Ich kann es mir leisten,
fliege nicht in den Süden in den Urlaub.“ Und er verweist auf die
gesamtgesellschaftlichen Vorteile: „Würden sich mehr Haushalte dafür
entscheiden, bräuchte man auch nicht mehr so viele Stromleitungen.“ Dass
es funktioniert, zeige, dass theoretisch jeder seinen eigenen Strom
erzeugen kann.
Selbst wenn sich die Anlage nicht ganz rechnen sollte, „muss man auch mal etwas Gutes tun“. Da halte er es mit dem Buchautor Jan-Uwe
Rogge, der sagte: „Vorleben, nicht vorlabern“, und dem Schweizer
Pädagogen und Sozialreformer Johann Heinrich Pestalozzi, der lehrte:
„Erziehung ist Vorbild und Liebe – sonst nichts.“ Gefreut hat er sich
deshalb auch, dass acht seiner Schüler bei der Präsentation mit dabei
waren.
Kim Dölling aus Itzehoe erzählte, dass sie das Thema im Unterricht
behandelt hätten. „Ich bin sehr dafür, dass neue Techniken genutzt
werden.“ Und Tobias Meseck aus Horst meinte: „Man kann Aufwand und lange
Wege sparen, wenn man seinen Strom direkt selber erzeugt.“Ludger Hinz
Internet: www.premium-sonnenbatterie.de