Für 900 Haushalte: Solarstrom von der Mülldeponie
Kreis
Steinburg /vm
Auf der
Mülldeponie in Ecklak läuft jetzt eines der größten Sonnen-Kraftwerke in der
Region. Dort, wo über Jahrzehnte der Müll aus den Kreisen Steinburg und
Dithmarschen aufgetürmt wurde, wird so viel Strom erzeugt, dass damit rund 900
Drei-Personen-Haushalte versorgt werden könnten.
„Ganz
besonders freut mich, dass auf dem sonst wertlosen Grund und Boden jetzt regenerative
Energie erzeugt werden kann“, sagte amtierender Landrat Dr. Heinz Seppmann, der
gestern gemeinsam mit den Investoren die gigantische Anlage der Öffentlichkeit
präsentierte. Der Verwaltungschef fügte mit einem Ausdruck der Befriedigung
hinzu, dass auf diesem Wege auch noch die Kreiskasse in den Genuss einer
jährlichen Pachtzahlung kommt.
Ursprünglich
war sogar überlegt worden, dass der Kreis die Photovoltaikanlage in eigener
Regie betreibt – was aber – weil unternehmerische Aktivität – nicht zulässig
ist. Im Rahmen einer Ausschreibung hatte dann die Prack Consult GmbH den
Zuschlag für die Nutzung der Fläche bekommen. Investor wurde die Möhring
Energie GmbH mit Sitz in Busenwurth.
Sascha
Möhring, Dagmar Kaiser von Prack Consult und Projektleiter Thomas Mohr lobten
vor Ort die reibungslose Zusammenarbeit mit allen zuständigen Behörden und vor
allem mit der Gemeinde Ecklak, die sehr zügig den erforderlichen Bebauungsplan
auf die Beine stellte. Tatsächlich war der Bau auf einer Deponie auch eine besondere
Herausforderung. Die fast 16 000 Module sind sozusagen schwebend auf mehr
als 9000 stählernen Pfosten verankert. Zum einen durften die Befestigungen
nicht zu tief geraten – sonst wäre die empfindliche Deponieabdeckung beschädigt
worden. Gleichzeitig musste der Ausbau so gestaltet werden, dass unter den
Modulen gemäht werden kann oder Schafe laufen können. Neben den Modulen wurden
270 Wechselrichter, 36 Unterverteilungen und zwei Transformatoren installiert.
Die jährliche Gesamtleistung von 3,5 Megawattstunden kann noch auf dem
Deponiegelände ins Netz eingespeist werden. Etwa ein Fünftel der Gesamtleistung
wird als Bürger-Solarpark betrieben. „Schön, dass auch die Bevölkerung dem
Projekt so positiv gegenübersteht“, sind sich alle Beteiligten einig. Nach den
ersten Jahren der Abschreibung hofft zudem die Gemeinde, dass auch
Gewerbesteuern in ihre Kasse fließen. „Letztlich wird der Umfang aber von der
Sonneneinstrahlung abhängen“, erläutert Sascha Möhring. Er rechnet damit, dass
die Anlage nach den ersten fünf Betriebsjahren in die Gewinnzone steuert. Die
Lebenserwartung der Module gibt er mit 20 bis 25 Jahren an. Insgesamt wurden
auf dem Deponiegelände auf einer Fläche von mehr als sieben Hektar rund sieben
Millionen Euro investiert. Über einen Zeitraum von dreieinhalb Monaten waren
bis zu 70 Mitarbeiter mit dem Aufbau der Anlage beschäftigt. Übrigens: Die
Photovoltaikanlage wirft auch noch bei trüber Witterung mehr oder weniger viel
Strom ab. Nur bei nächtlicher Dunkelheit ruht der Durchfluss in den Leitungen.