Vestas fährt auf Sparkurs
Aber kein dramatischer Stellenabbau bei Nord-Standorten des dänischen Windanlagenherstellers
Hamburg/Husum
Dem weltgrößten Windanlagenhersteller Vestas bläst eine steife Brise
ins Gesicht. Wegen der massiven globalen Absatzflaute will der dänische
Konzern weitere rund 2000 Stellen abbauen. Bis Ende 2013 sollen noch
16 000 Beschäftigte in Lohn und Brot sein. Aktuell sind es weltweit
18 000, Anfang 2011 hatte die Zahl bei 23 000 gelegen.
Von den Kürzungen seien auch die drei Standorte in Schleswig-Holstein und Hamburg betroffen, sagte Vestas Deutschland-Chef Wolfgang Schmitz. Das Unternehmen beschäftigt in Husum 950 Mitarbeiter für Service, Installation und Wartung, in Lübeck-Travemünde
sind es 300 Mitarbeiter in der Produktion von Transformatoren, während
das Hamburger Hauptquartier für Zentraleuropa eine Belegschaft von 120
Beschäftigten zählt.
Wie viele dieser Stellen dem Sparplan zum Opfer fallen, sei noch
offen. Einen dramatischen Kahlschlag solle es im Norden aber nicht
geben, beruhigt Schmitz. Das liege auch daran, dass einige der
Stellenstreichungen durch Outsourcing erfolgen, bei denen bisherige
Vestas-Mitarbeiter von neuen Partnern übernommen werden. Vor allem aber sieht der Konzern für den Windenergie-Sektor in Deutschland eine deutlich günstigere Entwicklung vorher als anderswo. Während das Wegbrechen des US-Marktes
global zu erheblichen Überkapazitäten führen werde, „sieht es in
Deutschland nicht schlecht aus“, glaubt Schmitz. Vestas Vize-Europe-Chef
Andreas Eichler verweist auf die gerade erfolgte Freigabe neuer
Eignungsgebiete für Windräder durch die Kieler Landesregierung. „Damit
gibt es einen sehr, sehr guten Markt in Schleswig-Holstein.“ Für diese Onshore-Standorte sieht sich Vestas mit seiner „Brot-und-Butter“-Anlage, der V112 mit drei Megawatt Leistung, bestens gerüstet.
Optimistisch stimmt die Wind
-Manager auch ein
steter Zugewinn von Marktanteilen hierzulande. Im ersten Halbjahr 2012
haben die Dänen in Deutschland 23 Prozent aller Windrad
-Geschäfte
für sich verbucht (plus zwei Prozent) und den Abstand zum nationalen
Branchenprimus Enercon (55 Prozent) weiter verringert.
Markus Lorenz