Offshore – Investitions-Unsicherheit war noch nie so groß
Kiel /fju
„Eine der wichtigsten Lehren dieses Kongresses ist, dass wir die Investitions-Unsicherheit für die Offshore-Industrie
beseitigen müssen.“ Das hielt der Organisator der 8. Nationalen
Maritimen Konferenz, der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundeswirtschaftsministerium, Hans-Joachim Otto, zum Ende der zweitägigen Veranstaltung fest.
Fast die Hälfte der 830 Teilnehmer hatte sich bei der Wahl zwischen
sieben Workshops für denjenigen zu den Meereswindparks angemeldet. Als
Kern-Botschaft aus dieser Runde hatte Thorsten Herdan, Vizepräsident der Deutschen Offshore-Stiftung, die „Kern-Botschaft“ mitgebracht: „Die Investitions-Unsicherheit
bei Offshore ist so groß wie noch nie.“ Geldgeber stünden genügend
bereit, wären die politischen Rahmenbedingungen nicht so „desaströs
unverlässlich“. Zugleich räumte Herdan ein, „dass wir billiger werden
müssen“. Die Lernkurve, die der Offshore-Industrie noch bevorstehe, verglich er mit dem Weg com „C 64“ zum Ipad im EDV-Bereich. Die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Ursula Heinen-Esser,
appellierte: „Bringen Sie eigene Vorschläge ein, wie sich die Kosten in
den Griff bekommen lassen.“ Die ersten Erfahrungen mit der
Versuchsplattform „Alpha Ventus“ nannte sie „überzeugend“. Ebenfalls
hohe Dringlichkeit schrieben die Konferenzteilnehmer einer Koordinierung
beim Ausbau der deutschen Hafen-Infrastruktur für die Offshore-Branche zu.
Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium,
Enak Ferlemann, verlangte, die Banken müssten ihre Verantwortung für die
Finanzierung des Spezialschiffbaus engagierter wahrnehmen. In dieser
Sparte sehen die Werften nach dem Verlust der Containersparte ihre
größte Hoffnung. Weil dies besonders viel Hightech erfordere, betonte
Bernhard Meyer, Gesellschafter der Meyer-Werft
in Papenburg, die Bedeutung von Innovationshilfen des Bundes. Bis 2016
lägen Anträge für 105 Millionen Euro vor. Thomas Kossendey,
Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, rief dazu
auf, sich beim Kampf gegen die Piraterie nicht zurückzulehnen. Nicht
zuletzt Sicherheitsvorkehrungen in Eigenregie der Reeder hätten zu einem
Rückgang der Überfälle am Horn von Afrika geführt. In Westafrika, vor
dem Jemen und Oman und in Südostasien gebe es jedoch Probleme.
Mehrere Redner regten an, die nächste Nationale Maritime Konferenz in
zwei Jahren erstmals in Süddeutschland auszurichten – um die bundesweite
Bedeutung der Branche zu unterstreichen.