Husum und Hamburg besiegeln Kooperation für Wind-Messen
Husum/Hamburg
Der Frieden zwischen den Standorten Husum und Hamburg in Bezug auf die Wind-Messe
ist nun auch formal besiegelt. Beide Parteien einigten sich jetzt in
einem Kooperationsvertrag auf eine Zusammenarbeit zwischen der „Husum
Wind“ und der „Wind-Energy Hamburg“ mit einer Laufzeit von mindestens zehn Jahren.
Bereits im April vergangenen Jahres hatten sich Husum und Hamburg
grundsätzlich auf eine Kooperation verständigt, nachdem ein Streit
zwischen beiden Messe-Gesellschaften zu
eskalieren drohte. Hamburg und Husum planten sogar
Parallelveranstaltungen. Mit der Vereinbarung ist dieser Streit
allerdings vom Tisch. Durch den Vertrag sollen beide Standorte jetzt
gestärkt im umkämpften Wind-Messemarkt bestehen.
Husum hat nationalen Markt im Blick
Ursprünglich war sogar die Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft
geplant gewesen. Davon hat die Steuerungsgruppe – bestehend aus
Mitgliedern beider Standorte – letztlich aber Abstand genommen. „Der
Kooperationsvertrag ist für alle Beteiligten die deutlich bessere
Lösung“, heißt es in einem Schreiben, dass die rund 130 Gesellschafter
der Husum Messe gestern erhielten. Vor allem der administrative Aufwand
würde sich durch die Zusammenarbeit auf einem niedrigeren Niveau
bewegen, heißt es weiter.
Husums Messechef Peter Becker bestätigte auf Nachfrage zwar den Messe-Deal,
wollte auf Einzelheiten jedoch nicht weiter eingehen. Nur soviel: „Es
ist ein guter Vertrag für beide Seiten“, so der Geschäftsführer mit dem
Verweis darauf, dass einzelne Details heute bekanntgegeben würden.
„Unser Konzept kommt an“, so Becker. Während die Hamburger künftig auf
der internationalen Bühnen spielen, konzentrieren sich die Husumer auf
die nationalen Märkte. „In Deutschland gibt es ein riesiges Repowering-Potenzial“, so Becker, der den Praxisbezug als großen Wettbewerbsvorteil Husum sieht.
Veranstalter wollen sich unterstützen
Der Vertrag zwischen Husum und Hamburg sieht eine gemeinsame
Umsatzprovision der beiden Standort vor. „Dabei ist die Höhe der
Provision für uns wirtschaftlich mindestens so gut, wie die ursprünglich
geplante gegenseitige Gewinnbeteiligung“, heißt es in dem Schreiben an
die Gesellschafter.
Da die Renditen beider Standorte unterschiedlich seien, profitiert
Husum vor allem dadurch, dass die Messe in Nordfriesland
privatwirtschaftlich geführt wird. Die Husumer hatten gerade in diesem
Punkt immer wieder Gesprächsbedarf, zumal die Kosten in Hamburg deutlich
höher sind als in der nordfriesischen Kreisstadt. „Mit dem jetzigen
Modell haben wir eine gesunde Balance gefunden zwischen einer
notwendigen und gewollten Zusammenarbeit sowie der Eigenständigkeit und
Eigenverantwortung beiden Messegesellschaften“, verkünden die Husumer.
Künftig werden sich beide Veranstalter gegenseitig unterstützen – sei es bei der Planung, der Akquise und Ausführung von Wind-Messen. Auf der Wind-Energy
Hamburg vom 23. bis 26. September sind bislang 65 000 Quadratmeter
Ausstellung gebucht. Rund 1000 Aussteller aus aller Welt werden dort
ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Die Husum-Wind
geht dann 2015 wieder an den Start – jedoch mit deutlich geringerer
Ausstellungsfläche. „Husum ist für den deutschen Markt weiterhin sehr
wichtig“, sagt Peter Becker. Die Zusagen führender Unternehmen für 2015
untermauern seine Einschätzung, denn schon jetzt haben führende
Windkraftanlagenhersteller für die nächste Husum Wind gebucht – Firmen
wie Siemens, GE, Senvion (früher Repower), Nordex, Alstrom und Vestas
werden in der Storm-Stadt ausstellen und sich ander konzeptionellen Weiterentwicklung beteiligen.
Torsten Beetz