Öko-Energie schafft neue Jobs
Die Branche ist in Schleswig-Holstein
für den Arbeitsmarkt besonders wichtig – allein die Windkraft hat in
den letzten beiden Jahren fast 1000 neue Stellen geschaffen
Kiel/Berlin
In fast keinem westdeutschen Bundesland sind die regenerativen Energien so wichtig für den Arbeitsmarkt wie in Schleswig-Holstein.
Das geht aus einer neuen Studie der Gesellschaft für wirtschaftliche
Strukturforschung in Osnabrück hervor, die erstmals detailliert
untersucht hat, welche Rolle die Branche in den einzelnen Bundesländern
spielt. Demnach stellen die erneuerbaren Energien im nördlichsten
Bundesland jeden achtzigsten Job. In den West-Ländern ist der Anteil nur in Niedersachsen noch höher – dort arbeitet ungefähr jeder Siebzigste für Wind-, Solar- oder Bio-Energie. Bundesweit ist es nur jeder Hundertste.
Vor allem von der Windkraft profitiert der Arbeitsmarkt in Schleswig-Holstein:
Hier sind allein in den letzten beiden Jahren fast 1000 neue Jobs
entstanden. Mit insgesamt gut 6800 Arbeitsplätzen stellt die Windbranche
fast die Hälfte der gut 14 300 Ökoenergie-Jobs
im Land. Darunter seien nicht nur die Stellen bei den Anlagenbauern wie
Vestas und Repower in Husum und die Stellen bei den Zulieferern, heißt
es in der Studie. Vielmehr schlügen in der Bilanz auch diejenigen
Arbeitskräfte zu Buche, „die durch die Installation der Anlagen sowie
durch Betrieb und Wartung beschäftigt“ seien. Zweitgrößter Öko-Arbeitgeber nach der Windkraft ist im Norden die Bio-Energie, die fast 5300 Jobs bietet.
Bundesweit sind 380 000 Menschen für die Branche der Erneuerbaren tätig,
davon 125 000 für die Solarenergie und gut 100 000 für die Windkraft.
Im Osten sind die regenerativen Energien für den Arbeitsmarkt noch
wichtiger als im Westen – so stellen sie in Sachsen
-Anhalt
fast jeden 35. Job. Vor allem die Fotovoltaik ist in den neuen Ländern
ein großer Arbeitgeber, der allerdings in die Krise geraten ist. Doch in
der Ökostrom
-Branche bleibt man zuversichtlich:
„Auch wenn sich durch die schwierige Marktsituation der Solarenergie
ein spürbarer Abbau von Jobs in der Produktion abzeichnet, gibt die
Arbeitsmarktlage bei den erneuerbaren Energien insgesamt weiter Anlass
zu Optimismus“, sagt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für
Erneuerbare Energien, die die Jobstudie in Auftrag gegeben hat. Hoffnung
mache ihm vor allem, dass die Branche „mittelfristig gute
Exportperspektiven“ habe.
Henning Baethge