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Stefan Rüdiger
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Erstellt: 04.03.04, 21:42 Betreff: Re: Filme... |
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Also, "Invasion der Barbaren" heißt der Film, den ich gestern endlich gesehen habe. Sehr empfehlenswert. Die Handlung ist schnell erzählt. Ein Uni-Prof bekommt gesagt, dass er unheilbar krank ist. Am Schluss stirbt er. Sein Sohn, ein reicher Yuppie, kommt vorher aus London. Obwohl die beiden so gut wie keinen Kontakt hatten, kümmert er sich um ihn, und macht seinem Vater das Sterben leichter. Klingt ja zunächst ein bisschen nach schwerer Kost und nach ganz viel sentimentaler Betroffenheit, is es aber nicht, sondern eher heiter. Alles ist doppelbödig in dem Film und hinterher weiß man nicht, was richtig und falsch ist. War's o. K., dass der Sohn die ehemaligen Studenten des Vaters gekauft hat, damit sie ihn ab und zu besuchen? Ist es nicht kriminell, einen Dealer zu unterstützen, damit der Vater seinen "Stoff" kriegt, der die Schmerzen lindert? War der Vater ein lebenslustiger Mensch, der die eine oder andere Freundin hatte, oder ein fieser Hund, der seine Frau betrogen hat? Dass der ehemalige Sozialist nach kleiner Bestechung nun in einem extra für ihn eingerichteten Krankenhauszimmer liegt und zur Untersuchung in eine Privatklinik gefahren wird, während die anderen Patienten auf dem Flur vor sich hin vegetieren, hätte er sich vor 30 Jahren bestimmt auch nicht träumen lassen. Aber irgendwie ist es trotzdem o. K. Am Schluss sitzt der Mann am See, seine Frau, seine Freunde und seine ehemaligen Freundinnen sind ganz nah beim ihm, als er sich eine Überdosis spritzen lässt. Sterben kann offensichtlich leichter sein, wenn man einen reichen Sohn hat und dabei über alte Ideale redet. Fast wie’n Happy End. Im Film wird niemand kritisiert. Es gibt kein Entweder - oder, sondern Sowohl - als auch. Sehr vielschichtig und außerdem was zum Lachen. Ich finde, den Oscar hat er locker verdient.
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