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Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
Grenzwissenschaft/ Politik/ Konv. Wissenschaft/ Kabbalistik
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Autor |
Beitrag |
lilu
Ehemaliges Mitglied
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Erstellt: 11.10.07, 19:15 Betreff: Re: Das Voynichmanuskript |
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Der erste Eindruck vom Text
Auf dem ersten Blick wirkt der Text beinahe vertraut und natürlich. Es sind Symbole zu Gruppen geordnet, diese Gruppen werden durch Zwischenräume getrennt, so dass der Eindruck von »Wörtern« entsteht. Die gesamte Schreibweise vermittelt den Augenschein, dass dieser Text relativ flüssig geschrieben wurde; so vermutet man dann schnell, dass er wohl auch flüssig zu lesen gewesen sein muss. Nichts im Erscheinungsbilde des Textes deutet darauf hin, dass beim Schreiben längere Gedenkpausen nach jedem Zeichen gemacht wurden, um komplizierte Berechnungen durchzuführen oder Hilfsmittel für die Verschlüsselung zu verwenden. Alles wirkt durchgehend und schwungvoll, wie eine durchaus hübsche und elegante, aber auch etwas eilige und schlampige Handschrift; und diese scheinbare »Schlampigkeit« erhöht noch den Anschein einer relativ leicht erzielbaren Deutung.
Verstärkt wird die »anheimelnde« Erscheinung durch die offensichtlich vertraute Schreibrichtung. Der Fluss des Textes geht deutlich von links nach rechts.
Obwohl der Text nicht lesbar ist, hat er etwas sehr gewöhnlich Anmutendes. Der unkundige Blick auf einen arabischen oder hebräischen Text oder gar auf Hieroglyphen bewirkt für einen Europäer ein viel größeres Befremden als diese äußerst ansprechende Kryptografie, die ihre Komplexität und Fremdartigkeit erst auf dem zweiten Blick zeigt.
So sagt man sich etwa folgendes: »Wir haben einen verschlüsselten Text, und die Verschlüsselung sieht so aus, als habe sie jemand flüssig und ohne besondere Hilfsmittel einfach im Kopfe durchgeführt und habe sie demnach wohl auch ebenso einfach rückgängig machen können, um den Text wieder lesen zu können. Das kann doch wirklich kein kompliziertes Verfahren sein, zumal die kryptographischen Methoden des Mittelalters eher primitiv waren.«
Auffallend ist dann noch das Fehlen jeglicher Satzzeichen. Die »Wörter« werden flugs hintereinander weg in Zeilen und Absätzen geschrieben. Wenn es eine feinere Struktur aus Sätzen und sprachlichen Gruppen gibt, sollte sie — wenigstens für den Autor und die eventuelle weitere Leserschaft der damaligen Zeit—leicht aus dem Text selbst hervorgehen und auch einem Entzifferer der Jetztzeit (eventuell mit einer gewissen Mühe) deutlich werden können.
Auch eine weitere Eigenart des Textes fällt sofort ins Auge. Einzelne Elemente der Illustrationen sind mit kurzen Texten, meist nur einem »Wort« versehen, so als hätte der Autor eine Bezeichnung daneben geschrieben. Und so denkt man sich: »Wenn man doch nur genau wüsste, was dort wirklich abgebildet ist. Dann hätte man einen ersten Ansatz zum Verständnis, und die Entzifferung wird einfach.«
Und dann fängt man damit an, sich mit dem Text zu befassen. Die scheinbare Vertrautheit, die einem eine einfache Aufgabe suggeriert, weicht schnell der totalen Konfusion…
Wirklicher Glaube beginnt dort, wo jeder Zweifel zuvor den letzten Funken Glauben besiegt hat.
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