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Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
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Autor |
Beitrag |
Eva S.
Administrator
Beiträge: 6549
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Erstellt: 02.05.06, 02:58 Betreff: Wo Deutschland absolut spitze ist :-)) |
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Hallo @ll,
die Fußball-WM ist in aller Munde und viele hoffen darauf, dass Deutschland vielleicht sogar Weltmeister wird.
Wenn nicht, kann man sich damit trösten, dass wir auf anderen Gebieten bereits Weltmeister oder zumindest Europameister sind, wenn man ausblendet, dass wir leider meistens auf einer "Negativliste" zu finden sind.
Wir sind Export-Weltmeister. Das hört sich zwar positiv an, ist aber nur für eine kleine Gruppe, nämlich die globalisierenden Unternehmen, wirklich positiv. Den Negativpreis zahlt, wie immer, der "kleine Mann". Wettbewerbsfähigkeit um jeden Preis - egal wieviel (sozialversicherungspflichtige) Arbeitsplätze verloren gehen und egal, wieviel Existenzen dabei zerstört werden. Hauptsache satte Gewinne für die globalisierenden Unternehmen und immer höhere Dividenden für die Aktionäre.
In Deutschland haben wir fast die schlechteste Lohnentwicklung von allen EU-Staaten. Wir müssen einfach besser werden. Wirtschaftsbosse und Politiker "beten" es uns doch fast täglich vor, wie das geht - wir brauchen mehr Wettbewerbsfähigkeit. Im Klartext - noch niedrigere Löhne, noch mehr Sozialabbau, sonst kommen wir nicht voran. Auch ist es für Unternehmen unzumutbar, Steuern zu zahlen oder soziale Verantwortung zu übernehmen. Also wirklich - so geht es nicht. In Zukunft - kein Unternehmen muss mehr Steuern zahlen und potenzielle Arbeitnehmer bringen ihr Gehalt selber mit.
Das kleine Paradoxon - wir sind doch schon Export-Weltmeister! Wieso brauchen wir also noch mehr Wettbewerbsfähigkeit? Unverständlich auch wieso wir überhaupt Exportweltmeister werden konnten, wenn doch unsere Löhne viel zu hoch und die Deutschen viel zu faul zum arbeiten sind? Haben wir aus sportlichem Ehrgeiz heraus unsere Waren verschenkt oder diejenigen, die unsere Waren gekauft haben nur aus lauter Mitleid mit uns armen Deutschen bei uns gekauft???
Irgendetwas kann hier wohl nicht ganz stimmen. Vielleicht ist mir aber nur entgangen, dass wir inzwischen Handelsbeziehungen zu Aliens geknüpft haben und uns jetzt einem galaktischen Exportwettbewerb stellen müssen? :-)))
Auch in punkto Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau sind wir fast "ganz vorne", allerdings noch nicht Europameister. Frauen erhalten nach wie vor im Durchschnitt 23 % (!!!) weniger Gehalt als ihre männlichen Kollegen für gleiche Arbeit, bei gleichen Arbeitsbedingungen und gleichen Voraussetzungen (Aus- und Weiterbildung, Alter usw.). Innerhalb Europas ist diese "Gehaltsschere" "nur" noch in Litauen und Slowenien größer. Aber das kriegen wir sicher auch noch hin zumindest die Europameisterschaft auf diesem "Gebiet" zu erreichen.
Außerdem - dieser "Wettbewerb" dürfte ohnehin bald wegfallen, denn wie die Diskussion über die (zukünftige) Familienpolitik zeigt, hat Frau im Job wohl bald nichts mehr zu suchen, sondern gefälligst wieder in die Kemate = hier Küche, Kinder und vielleicht noch Kirche, zurückzukehren. Es kann ja nicht angehen, dass wir Frauen vielleicht noch andere Interessen haben, als Familie, dass wir uns z.B. in einem Beruf entfalten wollen und materiell unabhängig von unseren (männlichen) Partnern sein wollen.
Den richtigen Weg zeigt uns ja Vater Staat, der sich ja nicht in die (traditionelle) Familie einmischen soll, zumindest dann nicht, wenn es darum geht, dass Männer auch endlich einmal angehalten sind, sich wenigstens zwei (lächerliche) Monate Elternzeit zu nehmen, wenn man mehr Elterngeld haben will. Von Strafaktionen für Väter war die Rede und der (männliche) Aufstand riesig. Wie können wir Frauen nur so unverschämt sein und von den Männern fordern, sich auch einmal intensiv um den Nachwuchs zu kümmern oder gar (Beteiligung an der) Hausarbeit und dabei vielleicht einen Karriereknick zu riskieren, wie er bei uns Frauen gang und gebe ist. Also so geht es ja nicht! Um dies zu unterstreichen, haben wir ja immer noch die staatliche Subventionierung der Hausfrauenehe, das Ehegattensplitting, und kaum die Möglichkeit in oberste Führungsetagen aufzusteigen. Selbst im traditionellen "Macho-Land" Spanien gibt es mehr Frauen in den obersten Chefetagen als in Deutschland. Hier dürfte uns wahrscheinlich sogar Saudi-Arabien (im positiven Sinn) überholt haben. Dort dürfen Frauen zwar nicht Auto fahren, dafür aber Firmen leiten. Eine frühere Arbeitskollegin von mir hat ein halbes Jahr in Saudi-Arabien gelebt. Sie berichtete, dass es dort prozentual gesehen mehr Professorinnen und Unternehmensleiterinnen gibt als bei uns.
Also auch auf diesem Gebiet hervorragende Chancen, Europameister zu werden und die Weltmeisterschaft könnte, wenn wir uns noch ein bißchen anstrengen, auch hier erreicht werden. Schweden z. B. haben wir hier schon weit überholt. Dort gibt es schon länger die "Papa-Monate" und dort fühlt sich kein Mann in seiner Männlichkeit eingeschränkt oder sieht sich als Weichei, wenn er Kinder hütet und die Hausarbeit erledigt, während Frau ihrer erwerbsmäßigen Tätigkeit nachgeht. In Schweden gibt es auch mehr Kinderbetreuungsstätten und "geschützte berufliche Bereiche", in denen Frauen Berufstätigkeit und Kinder vereinbaren können, während hierzulande jetzt ein Feldzug gegen "faule Mütter" in Gang gesetzt wird, initiiert u. a. von einer "bekehrten" Geschlechtsgenossin, die zwar selbst als Karrierefrau wohl wenig von ihrer Küche gesehen haben dürfte, aber als "reuige Sünderin" wieder für die Rückkehr von uns Frauen zu den guten 1950er Jahren plädiert. Sollte doch selbstverständlich sein - wir haben immer weniger Arbeitsplätze, von denen man seinen Lebensunterhalt bestreiten kann, da sollten wir Frauen es uns doch nicht erdreisten, den Männern diese spärlichen Arbeitsplätze auch noch wegzunehmen. Kindererziehung und Hausarbeit sind eben Frauensache, egal ob man das im europäischen Ausland, wie in Schweden, anders sieht.
Trotzdem kann sich vor allem Mann nicht verkneifen, seinen moslemischen "Brüdern" eine mangelnde Anerkennung der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau vorzuwerfen. Darum gibt es jetzt auch entsprechende Fragen in den Fragebögen für Einwanderungswillige. Aber die Moslems sollten sich deswegen keine Sorgen machen, der Unterschied ist nämlich nur, bei den meisten Moslems werden wir Frauen ganz offiziell unterdrückt und hier in Deutschland passiert das einfach nur subtiler und versteckter. So kann im Fragebogen die Anerkennung der Gleichberechtigung durchaus bejaht werden, Mann muss nur aufpassen, dass er hierzulande nicht offen sondern eben versteckt seine Frau unterdrückt. Bei uns Deutschen hat nämlich inzwischen auch die Gewalt gegen Frauen in der Ehe/ Partnerschaft zugenommen. Aber das interessiert ja genauso wenig wie der Unterschied in den Löhnen/ Gehältern oder das berufliche Weiterkommen von uns Frauen. Aber hauptsache auch hier wenigstens fast Europameister in der Gesamtwertung.
Wo wir noch spitze sind und sehr nahe an der Europameisterschaft ist die Bildung. In kaum einem europäischen Land ist der Bildungsgrad so von der Gesellschaftsschicht, aus der man kommt, abhängig, wie in Deutschland. Der Sohn eines Arztes kann noch so ein schlechter Schüler sein, er bekommt fast immer die Weiterempfehlung z. B. für's Gymnasium, wogegen der Sohn einer Putzfrau noch so gut in der Schule sein kann - er bekommt diese Empfehlung höchst selten. Mit Büchergeld, Studiengebühren und indirekt mit Hartz IV wird diese soziale Ungerechtigkeit noch gefördert.
Zum Beispiel das viel diskutierte Elterngeld - wer viel verdient, bekommt auch viel. Man kann es schließlich z.B. den armen Managern doch wirklich nicht zumuten von ihrem läppischen Jahresgehalt von 1 bis 4 Mio. Euro (Grundgehalt, Prämien und Gewinnbeteiligungen) die Erziehung ihrer Kinder ohne staatliche Hilfe zu finanzieren. Wir brauchen diese Eliten/ Leistungsträger doch! Der ALG-II-Empfänger dagegen muss sich dieses Elterngeld (wie Teile des üblichen Kindergeldes) an seine üppigen 4.140,-- Euro/ Jahr (ohne Wohngeld, mit Wohngeld ca. max. 8.500,-- Euro/ Jahr) anrechnen lassen. Hier dürfte es schon Probleme mit dem Büchergeld geben. Neueste Studien haben ergeben, dass Kinder aus armen Familien meist auch als Erwachsene sehr selten über die Armutsgrenze hinauskommen. Wen wunderts bei solchem Irrsinn. Andererseits wird hier sehr deutlich, welche Kinder man in Deutschland haben will und welche nicht.
Obwohl ich hier einen überwiegend ironischen Beitrag geschrieben habe gings mir darum, einmal auf diese Weise zu beschreiben, warum es meiner Ansicht nach in unserem Land immer weiter bergab geht. Daran ändert auch die neueste Propaganda, wir hätten einen leichten Wirtschaftsaufschwung und die Kauflust der BürgerInnen wäre gestiegen, nichts. Denn wenn dem so ist, frage ich mich schon, warum in der letzten Zeit in meiner Gegend immer mehr Einzelhandelsgeschäfte schließen (müssen), dabei wohne ich in einem Bundesland, welches nach offiziellen Angaben neben Baden-Württemberg zu den wirtschaftlich stärksten in der BRD gehört.
Liebe Grüße, Eva
Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
[editiert: 15.06.10, 03:00 von Eva S.]
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