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Pegus
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New PostErstellt: 15.11.04, 17:04     Betreff: Träume und ihre Deutung.

Honigtot
Träume und ihre Deutung.

14. April 1847 (Jesus Christus über J.L. )

[Er.01_067,01] Woran und worin wird sich das wohl erkennen lassen, was Ich
hier unter der vorangekündigten geheimen Denkwürdigkeit verstanden
haben
will? Hat diese Denkwürdigkeit äußere Zeichen?

[Er.01_067,02] Sie hat dergleichen nicht, und wenn sie schon solche hat für
einen feinen Beobachter, so wird ihnen wenig oder gar kein Glaube geschenkt.

[Er.01_067,03] Diese geheime Denkwürdigkeit besteht gewöhnlich in
gewissen
Visionen, welche bei guten Menschen, wie auch bei schlechten, entweder vom
Himmel oder von der Hölle herrühren können, daher es höchst
notwendig ist,
über diesen überaus denkwürdigen Punkt rechte Aufschlüsse
und die richtigen
Verhaltungsmaßregeln zu bekommen, damit man wisse, wie man sich bei
dergleichen geheimen, oft kaum glaubwürdigen Erscheinlichkeiten zu benehmen
habe.

[Er.01_067,04] Die Visionen sind verschiedener Art. Die gewöhnlichste und
jedermann wohlbekannte Art von Visionen sind die nächtlichen Träume.

[Er.01_067,05] Hier läßt sich fragen: Wer träumt eigentlich, und
was sind
die Bilder des Traumes?

[Er.01_067,06] Im gewöhnlichen Schlafe träumt bloß die Seele,
und dieses
Träumen ist nichts anderes als ein wirres Schauen der Seele in ihre eigenen
Verhältnisse, die aber keinen Verband haben, sondern ungefähr so wie
die
Bilder in einem sogenannten Kaleidoskope mit jeder Bewegung sich verändern
und als völlig dieselben nie wieder zum Vorscheine kommen.

[Er.01_067,07] Dieses verbandlose Schauen der Verhältnisse und
Zustandsbilder in sich hat darin seinen Grund, daß die Seele selbst sich
außer Verband sowohl mit der Außenwelt als auch ganz besonders mit
ihrem
Geiste befindet.

[Er.01_067,08] Diese Art Visionen haben für die Seele keinen andern Nutzen
als den bloß, daß sie sich nach einem solchen Traume erinnern solle,
wie es
mit ihr in einem absoluten Zustande noch steht.

[Er.01_067,09] Wenn sie die Träume zusammenfaßt, ja, wo tunlich,
sogar
aufschreibt, so kann die Seele an ihnen ein gutes Porträt ihrer selbst
haben; denn sie zeigen ihr, wie sie in sich selbst ist, was ihre
Hauptbegierden, was ihr Streben, und wie überhaupt ihr gesamter Zustand
beschaffen ist und auch beschaffen sein wird, wenn sie sich völlig
außer dem
Fleische befinden wird.

[Er.01_067,10] Diese Art Träume werden weder von höllischen, noch
weniger
von himmlischen Geistern in der Seele hervorgerufen, sondern sie sind ganz
eigene Produkte der Seele, deren sie sich bald mehr, bald weniger, bald gar
nicht erinnert, was bei einem noch ganz natürlichen Menschen
hauptsächlich
davon abhängt, wie sein Nervengeist beschaffen ist. Neigt er sich mehr zur
Seele über, so wird sich der Mensch fast jedes Traumes genau erinnern;
neigt
er sich aber mehr dem Fleische zu und schläft gewöhnlich mit
demselben, wo
wird der Mensch auch wenig oder gar keine Rückerinnerung an seine
Träume
haben, - was gewöhnlich bei jenen Menschen der Fall ist, die sehr sinnlich
und grobmateriell sind.

[Er.01_067,11] Aber ganz anders verhält es sich mit gewissen hellen
Träumen,
in welchen es dem Träumenden also vorkommt, als wäre die Erscheinung
Wirklichkeit, so daß er darob beim Erwachen sich selbst kaum Bescheid
geben
kann, ob es ein Traum war oder Wirklichkeit. Derart Visionen oder Träume
gehören nicht der Seele an, sondern den sie umgebenden Geistern, mögen
diese
guter oder böser Art sein. Sind sie böser Art, so wird die Seele, und
durch
sie auch ihr Leib, wie ganz erschöpft aus einem solchen Traume erwachen;
sind diese Visionen aber ein Werk guter Geister, dann werden sich beim
Erwachen Seele und Leib in einem gestärkten Zustande befinden.

[Er.01_067,12] Beide Arten dieser Visionen werden nur zum Nutzen, aber nicht
zum Schaden der Seele zugelassen; in den schlechten Visionen solle sie eine
Warnung, in den guten eine Stärkung finden.

[Er.01_067,13] Diese Visionen werden darum so lebhaft, weil da die Geister,
die solche bewirken, zuerst den Nervengeist von seiner materiellen
Dienstleistung ablösen und ihn mit der Seele verbinden. In einem solchen
Zustande hat die Seele das Gefühl der Natürlichkeit, weil sie sich im
Verbande mit ihrem Nervengeiste befindet, daher kräftiger ist, um die
kräftigeren und bedeutungsvolleren Bilder in sich aufzunehmen und zu
behalten.

[Er.01_067,14] Zu dieser Klasse von inneren Visionen gehört auch das
Schauen
der Somnambulen, wie auch - was euch schon einmal erklärt wurde - das
Schauen in der sogenannten Schwefeläther-Narkose. Diese Visionen haben
daher
auch schon in sich einen gewissen Verband und eine gewisse Ordnung, weil
hier der Seele von den sie umgebenden Geistern schon ein mehr reiner Wein
eingeschenkt wird.

[Er.01_067,15] In solchen Visionen werden der Seele von den Geistern nicht
selten künftige Begebnisse vorgeführt, was für die Geister eben
nichts
Schweres ist, indem sie fürs erste die Ordnung der Dinge kennen, in welcher
sie unabänderlich aufeinander folgen müssen, und fürs zweite,
weil sie
selbst die Darsteller dieser Ordnung sind.

[Er.01_067,16] Es ist gerade so, als wenn jemand von euch in ein fremdes
Haus käme: da wird er wohl nicht wissen, was der Hausherr dieses Hauses
heute, morgen und übermorgen tun wird; aber der Herr dieses Hauses wird es
wohl wissen, weil er in seine Geschäftsverhältnisse eingeweiht sein
muß.
Wenn er euch aber sagt, was er tun wird, so werdet ihr es auch wissen. Also
könnet ihr es auch nicht wissen, was die Geister in diesem Jahre noch alles
zustande bringen werden, weil ihr im Hause der Geister noch Fremdlinge seid;
wenn es aber die Geister einer Seele kundgeben, so wird auch sie wissen, was
da geschehen wird. Damit aber die Geister der Seele so etwas kundgeben
können, muß sie von ihnen vorerst behufs dessen vorbereitet sein, und
diese
Vorbereitung ist eben die, welche hier oben angezeigt wurde.

[Er.01_067,17] Von dieser Vision ist alsonach auch schon sehr viel zu
halten; jedoch soll niemand auf sie, wie einst die Heiden auf ein
sogenanntes umwandelbares Fatum, halten; denn darob soll dessenungeachtet
niemand in seiner Willensfreiheit beeinträchtigt sein. Will jemand
ernstlich
etwas anderes, als was ihm die Geister in dieser Vision gezeigt haben, so
darf er sich nur an Mich wenden, daß die Sache anders würde, und sie
wird
anders, so derjenige glaubt und vertraut, darum er sich an Mich gewendet
hat; denn Ich allein kann alle Dinge in jedem Augenblicke verändern.

[Er.01_067,18] Und so Ich Selbst sagen würde: "Siehe, morgen werde Ich
dies
und jenes tun!", du aber fassest Liebe und Vertrauen zu Mir und bittest
mich, daß Ich damit einhalte, so werde Ich es tun, wie du bittest, und es
wird darob für niemand ein Nachteil werden; denn Ich kann alle
Verhältnisse,
Zustände und Dinge so und so gebrauchen, und da müssen Mir tausend wie
einer
dienen und ein Tag sein wie ein Jahr und tausend Jahre wie ein Tag.

[Er.01_067,19] Daher soll ob solcher eben nicht selten vorkommender Visionen
niemand zu sehr erschrecken; denn sind sie gut, so braucht niemand davor zu
erschrecken, und sind sie böse, so können sie wohl abgeändert
werden.
Natürlich, wer aber fest daran glaubt und mutet Mir nicht mehr Kraft zu als
seiner Vision, dem mag es dann freilich wohl "fiat" heißen.

[Er.01_067,20] Das menschliche Gemüt ist aber freilich wohl so schwach,
daß
es schon aus den ganz einfachen Träumen gern und oft sehr gläubig
allerlei
zukünftige Begebnisse folgert, und die Menschen haben sich schon eine
gewisse Regel gemacht, nach der nach gewissen Träumen gewisse Sachen
geschehen müssen; welche Regulierung der Träume und ihrer gewissen
Folgen
ganz natürlich ebenso außerordentlich dumm ist als derjenige, der sie
reguliert hat. Da gibt es Wasserträume, die bringen den Tod irgend eines
Verwandten oder eines sonstigen Bekannten. Feuer bringt entweder eine Lüge
oder eine Freude. Brot-, Mist- und Hochzeitsträume werden für
Sterbepropheten in der Familie gehalten. Wenn einem von Bienen träumt, so
wird ein Feuer; träumt es einem von Ameisen, so wird darauf eine
Überschwemmung, oder der Mensch hat viele Sorgen bekommen. Wenn einem von
Heuschrecken, Grillen und fliegenden Vögeln träumt, so bedeutet das
Krieg,
und dergleichen noch eine Menge Albernheiten, der Lotterieträume gar nicht
zu gedenken.

[Er.01_067,21] Diese Bilder, die sich der Seele im Traume darstellen, sind
wohl Entsprechungen des Seelenzustandes, aber keineswegs Propheten
zukünftiger Begebnisse.

[Er.01_067,22] Wieviel gehört denn dazu, daß irgendein Mensch im
ganzen gar
leicht so viele Verwandte, Freunde und Bekannte hat, als da sind Tage in
einem Jahre, manchmal auch zehnmal soviel, und daß aus einigen Hunderten
oder Tausenden in einem Jahre leicht einige sterben? Nun träumt es einem
dazu von Wasser, Brot, Mist oder Hochzeit, so hat dieser Traum sicher dem
Verstorbenen gegolten, ob der nun um 14 Tage früher oder um 14 Tage
später
gestorben ist. Desgleichen sind alle anderen Träume. Da hatte jemand von
einer Menge Heuschrecken geträumt, und er war nun halb ängstlich und
halb
sehnsüchtig nach einem Kriege. Weil sich aber in seinem Lande nichts
rühren
will und allenfalls in den nachbarlichen Ländern auch nichts, so geht er
und
liest sorgfältig die Zeitungen, und siehe da, er liest in einem Artikel
"Krieg zwischen englischen Seefahrern und ihren Kolonisten mit Ureinwohnern
auf Seeland!", und er schlägt sich pathetisch auf die Stirne und
spricht
ganz ernst: "Da sehet, mein Traum ist schon ausgegangen! Mir hat
jüngst (NB.
in Steiermark) von Heuschrecken geträumt; das bedeutet Krieg, - und
richtig:
es ist Krieg auf Neuseeland!" Wenn sich unser Leser ein bißchen mehr
Mühe
gegeben hätte, so wäre er wohl noch auf mehrere Kriege zu gleicher
Zeit in
den Zeitungen gestoßen.

[Er.01_067,23] Sehet, dergleichen Glauben ist dann ein Übel, welches der
Seele sehr schaden kann, weil die Seele sich dadurch angewöhnt, ob solcher
Momente das Vertrauen auf Mich ganz fahren zu lassen! Und je mehr von
solchen prophetischen Visionsskrupeln in der Seele irgend Wurzel fassen,
desto mehr schwächen sie den Glauben, das Vertrauen, wie auch die Liebe zu
Mir. Wennschon dergleichen einfache Träume bloß der Seele
angehören, so
gehören aber darnach die dummen Deutereien einem argen Geistergesindel zu.
Dieses bekriecht das Fleisch bei solchen Gelegenheiten wie die
Schmeißfliegen einen Schmeißhaufen, saugt aus demselben dergleichen
seelische Traumvisionen und beschwatzt dann die Seele wieder mit solchen
albernen Propheteleien, die an sich nichts als Unrat solcher argen geistigen
Schmeißfliegen sind, durch den sie nicht selten geradeso
überkleistert wird
wie manche Stubenfenster von den Fliegen, durch welche am Ende der
Sonnenstrahl nicht mehr durchdringen kann oder nur sehr schlecht, - wie auch
eben darum der Gnadenstrahl aus Meiner Sonne in die Seele nicht einwirken
kann, weil diese zu sehr mit dergleichen Dummheiten überkleistert ist.

[Er.01_067,24] Ich gebe aber eben darum hier dieses, auf daß ihr wisset,
was
ihr in der Zukunft von den Träumen und auch daneben von anderartigen
Visionen, die im Verfolge noch weitläufiger besprochen werden, im Punkte
der
Wahrheit zu halten habt. Jede Erscheinung hat zwar sicher ihren
entsprechenden Grund, wie auch einen entsprechenden Zweck; aber von
irgendeiner eingebildeten Dummheit soll dabei nicht die Rede sein.
Nächstens
daher in dieser Denkwürdigkeit weiter!
Liebe Grüsse, Pegus
PS: Sandte mir ein Bruder im Geiste heute zu, da ichs mit den Träumen habe...
P,.:`#.:,,S


[editiert: 15.11.04, 17:08 von Pegus]


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