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Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
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Autor |
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Eva S.
Administrator
Beiträge: 6549
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Erstellt: 29.04.06, 05:28 Betreff: Re: Bald Zwangseuthanasie für alte Menschen? |
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Hallo Wanderer,
als erstes möchte ich ein Missverständnis ausräumen - bei meinem letzten Posting war es nicht meine Absicht, irgendwelche Native People zu beleidigen. Ich habe sehr großen Respekt vor diesen Menschen und finde es sehr schlimm, wie mit den "letzten ihrer Art" umgegangen wird.
Was die Evolution betrifft - hier denke ich nach wie vor, dass sich vor allem der Intellekt weiter entwickelt hat und nicht die Ethik, ich könnte auch sagen die Seele. Es ist wie überall - die "Ehemaligen" sind die schlimmsten. Beispiele: Neureiche sind meiner Erfahrung nach wesentlich arroganter als Menschen, deren Familien schon lange Zeit über mehrere Generationen wohlhabend sind; ehemalige Raucher sind viel intoleranter als Menschen, die nie zu einer Zigarette gegriffen haben usw. Der Mensch war einst ein Beutetier. Irgendwann im Laufe der Evolution lernte er sich zu wehren, wurde zum (erfolgreichen) Jäger und heutzutage zum schlimmsten Raubtier - wie HMR es einmal ähnlich ausdrückte - des ganzen Planeten. Im Grunde ist er ein Tier geblieben, welches aber mit großer Intelligenz ausgestattet wurde. Das macht den Menschen so gefährlich und so zerstörerisch.
Was das Karma betrifft, das ist eben eine Glaubenssache. Jeder Mensch schafft sich selbst sein Karma, auch jeder Staat, jede Kultur usw. Karma ist eigentlich "ausgleichende Gerechtigkeit", die sich über viele Leben erstreckt. Setzt also voraus, dass man auch an Wiedergeburt glaubt, was ich tue. Ich denke auch, dass, wie ich sie nenne, die "geistige Realität" mit der "physischen Realität" untrennbar verbunden ist und jede Handlung Folgen in beiden Realitäten nach sich zieht. Ich könnte die "geistige Realität" auch als "Traumzeit" bezeichnen, ein Begriff aus dem religiösen Leben der Aborigines. Auch darum bringe ich dieser Kultur große Achtung entgegen, weil ich sie (auch die Hopis u. a.) für geistig-spirituell wesentlich weiter entwickelt halte, als unsere sog. Kultur. Ich stimme Dir jedoch zu, dass in unserem Kulturkreis der Glaube an Karma und Wiedergeburt auch schon mal vorgeschoben wird, um für nichts und niemanden Verantwortung zu übernehmen und untätig zu bleiben. Das ist aber nicht mein Weg.
Natürlich ist es richtig, dass Massenprotest in Gewalt umschlagen kann, das muss aber nicht immer so sein und Schweigen finde ich viel schlimmer. In Frankreich hat sich gezeigt, dass man dadurch Gesetze kippen kann und sollte sich die dortige Regierung weiterhin ähnliches überlegen, wird es wieder Proteste geben und das ist gut so.
Du solltest auch nicht den Protest in Nepal so negativ bewerten. Diesen Menschen ist unter diesen Umständen ein großer Sieg gelungen, der leider auch Tote und Verletzte gefordert hat, wenn auch ein großes Blutvergießen glücklicherweise ausgeblieben ist. Möglich, dass die Chinesen Fuß fassen wollen, aber ich glaube das nicht und habe auch vor den Nepalesen große Achtung für ihren Mut und ihre Tatkraft.
Schlimm finde ich z.B. diese Obrigkeitshörigkeit bei uns in Deutschland. Liegt vielleicht auch daran, dass wir Deutsche dank Hitler keinen Bezug mehr zu unseren Wurzeln haben. Im Grunde könnten wir uns als 51. Bundesstaat der USA sehen oder noch besser als US-amerikanische Kolonie. Jeder Mist aus Amerika kommt zu uns mit denselben schlimmen Folgen wie dort. Daraus entsteht schon mal weniger Solidarität der Menschen untereinander als in anderen europäischen Ländern. Trotzdem hoffe ich hier noch auf Weiterentwicklung.
Dass Du keinem Reichen traust, finde ich schade. Man sollte wirklich versuchen, nicht in "Schubladen zu denken", was zugegeben nicht so einfach ist. Aber Vorurteile haben meiner Ansicht nach noch nie Gutes gebracht. Was das Hotel betrifft - ich kann mit solchen "Protzbauten" absolut nichts anfangen, ist mir viel zu kalt und ungemütlich. Aber ich neide es Niemanden, wenn er dort seinen Urlaub verbringen oder an einer Tagung teilnehmen will. Schlimm finde ich jedoch die Sache mit "dem Fisch vom Victoriasee". Was meiner Ansicht nach unserer Welt fehlt, ist "Verhältnismäßigkeit". Nach neuesten Studien könnte man mit unserer heutigen Lebensmittelproduktion 12 Mrd. Menschen, also ca. 4 - 5 Mrd. mehr als zur Zeit leben, normal ernähren. Aber bei uns landen tonnenweise Lebensmittel im Müll und anderen Orts verhungern die Kinder. Das ist es, was meiner Ansicht nach dringend geändert werden müsste. Aber wenn man nicht anfängt, seine Stimme dagegen zu erheben, wird sich nie etwas ändern. Leider funktioniert die Manipulation sehr gut wie eben beim Konsum oder die Hetze gegen Arbeitslose. Auch Medienzensur und Beschneidung der Pressefreiheit nehmen weltweit zu.
Andererseits, so unmöglich sich das anhört, ist das für mich ein ganz deutliches Zeichen dafür, dass die "Herrschenden" eben nicht so fest im Sattel sitzen. Würden sie das, müssten sie eine wirklich freie Presse nicht fürchten. Also sollte man u. a. auch die Menschen mit entsprechenden Informationen versorgen, dass sie endlich aufwachen bevor es endgültig zu spät ist.
Ein Bürgergeld halte ich nicht für ein Mittel, die Menschen "geistig abzutöten", im Gegenteil, Hartz IV und 1-Euro-Jobs sind so ein Mittel. Ein entsprechendes Grundeinkommen mit dem die Menschen ohne Existenzangst leben können, würde meiner Ansicht nach für eine enorme Weiterentwicklung auf sozialem, gesellschaftlichen und künstlerischen Gebiet sorgen. So hätten dann z. B. auch Kinder aus sozial schwachen Familien die Möglichkeit auf gute Bildung, soziale Projekte, die jetzt noch unbezahlbar sind, könnten gefördert werden und die Menschen könnten sich endlich freier entfalten. Individualismus halte ich nicht für schädlich, sondern für eine Bereicherung. Jeder Mensch kann etwas besonders gut, nur kann es aus finanziellen Gründen oft nicht umgesetzt werden, das wäre dann anders, man müsste diesen Schritt nur endlich wagen. So ein Grundeinkommen würde meiner Ansicht nach auch die Macht der Wirtschaftslobby beschneiden. Unternehmen müssten sich dann endlich wieder mehr anstrengen und etwas bieten, wenn sie Mitarbeiter haben wollen. Das würde einiges ausgleichen. Natürlich darf man sich auch hiervon nicht sofort eine Änderung der Gesellschaft um 180° erwarten, aber es wäre der erste Schritt in die richtige Richtung, davon bin ich überzeugt.
Liebe Grüße, Eva
Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
[editiert: 29.04.06, 05:29 von Eva S.]
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