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Dilla´s & Eva´s grenzwissenschaftl. & polit. Forum
Grenzwissenschaft/ Politik/ Konv. Wissenschaft/ Kabbalistik
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Autor |
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Eva S.
Administrator
Beiträge: 6549
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Erstellt: 06.05.06, 05:30 Betreff: Re: Einmal Ein-Euro-Jobber, immer Ein-Euro-Jobber |
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Hallo Wanderer, hallo @ll!
Nach Durchlesen des von Dir verlinkten Artikels würde ich sagen, dass das Problem der Welt eben der Kapitalismus ist. Die dort genannten Länder hatten ja auch nie einen wirklichen Kommunismus, sondern einfach eine Ein-Parteien-Diktatur. Wirklicher Kommunismus würde meiner Ansicht nach die ideale Gesellschaft bilden.
Im wirklichen Kommunismus wäre z. B. auch die von Dir propagierte Besitzlosigkeit enthalten, da alles ja allen gehört. Jeder arbeitet dann zum Wohl aller, was dann auch sein Wohl ist. Kennst Du die Science-Fiction-Serie "Star Trek - Deep Space Nine"? Die (irdische) Gesellschaft, die dort dargestellt wird, stellt für mich die Idealform des menschlichen Zusammenlebens dar. Es gibt zwar noch Geld, aber einfach nur zur Vereinfachung des Tauschhandels. Man strebt nicht mehr nach Besitz, sondern nach Wissen. Die Armut wurde vollständig eleminiert, weil die Versorgung der Menschen, einschließlich der medizinischen, zentral gesteuert ist und jede/r die best mögliche Versorgung erhält. Dadurch wurde auch die Kriminalität weitgehend eleminiert. Schwerpunkt ist zwar Wissenschaft und Forschung und es gibt auch noch eine Armee, die Sternenflotte, aber auf der Erde gibt es keine Kriege unter Menschen mehr. Man arbeitet zusammen, um das Wohl aller Menschen immer weiter zu verbessern.
Was nun das Grundeinkommen betrifft, es wäre meiner Ansicht nach der erste Schritt in die richtige Richtung. Was nicht nur von Politikern, sondern von allen Menschen weitgehend ausgeblendet wird, ist der technologische Fortschritt und die immer weiter steigende Produktivität. Immer mehr wird automatisiert und das wäre auch nicht weiter schlimm, wenn der Reichtum gerecht verteilt werden würde. Es ist ja nicht so, dass Deutschland ein armes Land ist, nur die Verhätnismäßigkeit passt nicht mehr. Immer mehr Großunternehmen fahren satte Gewinne ein, aber diejenigen, nämlich die einfachen MitarbeiterInnen, die diese Gewinne mit erwirtschaftet haben, gehen leer aus und müssen schon seit mehreren Jahren zumindest faktische Lohnkürzungen hinnehmen, während Vorstände und Manager und Aktionäre immer höhere Einkommen/ Dividenden, also sich immer größere Teile des erwirtschafteten Gewinns, einverleiben. Das müsste geändert werden. So müsste man zum Grundeinkommen auf jeden Fall einen Mindestlohn, der für eine Vollzeitbeschäftigung nicht unter 1500,-- Euro liegen dürfte und einen Maximallohn einführen.
Wir müssen einfach weg vom Profitdenken hin wieder zu einem Gemeinschaftsdenken. Dass dies kein einfacher Weg wird, ist schon klar.
Deine Befürchtungen über "Abstumpfung" teile ich nicht. Denn die "neuen Jobs", die dann entstehen, wären in erster Linie im sozialen Bereich und dem heutigen "Ehrenamt" zu suchen.
Zum Beispiel kommt jetzt langsam wieder der Beruf der Gesellschafterin auf. Durch Kleinfamilie und Singledasein vereinsamen immer mehr ältere Menschen. Hauptberufliche, selbständig arbeitende Gesellschafterinnen kümmern sich um diese Menschen, vorausgesetzt, die können das bezahlen. Ich habe von einer Gesellschafterin gelesen, dass sie 17,-- Euro die Stunde verlangt. Ein alter Mensch mit einer kleinen Rente kann sich das nicht leisten. Gibt es aber ein Grundeinkommen von mindestens 1.000,-- Euro, könnte die Gesellschafterin im sog. Non-Profit-Sektor arbeiten und der/die RenterIn müsste dafür nichts bezahlen.
Im Jugendsport z. B. fehlen massenweise Betreuer - auch das wäre so ein Bereich und für Jüngere oder auch körperlich topfite "über-40-Jährige" bietet sich z.B. die Freiwillige Feuerwehr an, die ebenfalls vielerorts händeringend Mitglieder sucht.
Durch die Kürzungen in den Haushalten wurden viele soziale Projekte eingestellt oder "auf Eis gelegt", was so ziemlich das Gleiche bedeutet. Hier gebe es eine Menge zu tun und für die durch die Zusammenlegung aller Sozialleistungen frei gewordenen Beamten und Angestellten bliebe auch noch genug übrig. Es gibt so viel zu tun in der Kinder- und Jugendarbeit, in Projekten für Senioren, im Umweltschutz usw. Solche Tätigkeiten würden sich meiner Ansicht nach wohltuend auf das menschliche Zusammenleben auswirken.
Anfangen könnte man bei den Menschen, die die Wirtschaft ohnehin nicht mehr haben will - nämlich bei den Arbeitssuchenden ab 40. Wer 40 Jahre alt ist, hat meist mindestens 20 Jahre gearbeitet (Frauen oft nicht, dafür leisten/ leisteten die meisten von ihnen Erziehungs- und Familienarbeit, was endlich auch einmal anerkannt werden sollte.) Nach 12 Monaten Arbeitslosigkeit heißt es für diese Menschen fast alles "versilbern", was man sich erarbeitet hat, um überhaupt dieses "verhartzte Verelendungsgeld" zu bekommen, was ihnen keinerlei Teilhabe an der Gesellschaft mehr ermöglicht, sich von BA-Mitarbeitern schikanieren lassen zu müssen und oft stumpfsinnige 1-Euro-Jobs annehmen müssen (wie das hier im Forum angesprochene immer wieder streichen einer extra aufgestellten Wand) und dürfen oft genug noch in den Plattenbau (zwangs-)umziehen.
Diese Menschen können nie mehr ein selbstbestimmtes Leben führen, weil sie nach einiger Zeit nicht einmal mehr den "äußeren Anforderungen" entsprechen können. Der Zahnarztbesuch ist gestrichen, neue Kleidung nicht mehr drin und auch nicht der Frisör. Wer z. B. einst als Sekretärin oder Ingenieur gearbeitet hat und das gerne wieder möchte, muss entsprechend "gepflegt" erscheinen, das kann er aber nicht, weil das Geld dafür nicht da ist und (erarbeitetes) "Vermögen" hat er ja nicht mehr. Auch die Möglichkeit, sich (beruflich) fortzubilden ist mit ALG II nicht mehr drin (bei uns kostet z. B. ein Sprachkurs bei der VHS um die 200,-- Euro, ein Computerkurs zwischen 250,-- und 1.000,-- Euro - kein ALG-II-Empfänger kann sich das leisten) - Ende der Fahnenstange!
Würde man aber diesen Menschen ein entsprechendes Grundeinkommen (zur Zeit mindestens 1.000,-- Euro) zahlen und ihnen die Möglichkeit geben, einer selbstgewählten sozialen Tätigkeit im "Non-Profit-Sektor" nachzugehen hätten diese Menschen endlich wieder eine Aufgabe und wieder Teilhabe an der Gesellschaft. Der Abstieg ins gesellschaftliche/ soziale "Nirwana" wäre aufgehalten und könnte sogar rückgängig gemacht werden.
Deinem Schlusssatz betreffend "Instanz" stimme ich voll und ganz zu. Leider trifft er meiner Ansicht nach auf keine politische Führung zu, die sich alle im Gegenteil immer mehr als "Sprachrohr" der Wirtschaftslobby heraus kristallisieren.
Liebe Grüße, Eva
Alle sagten "das geht nicht", dann kam einer, der wusste das nicht und machte es.
[editiert: 06.05.06, 05:34 von Eva S.]
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