Richard
Großmeister
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Erstellt: 06.07.11, 13:52 Betreff: Re: Die Reise nach Gorvit ... |
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Die schallende Ohrfeige Ulrichs hallt mahnend durch den Hof. Mein Kopf wird sogar ein wenig nach hinten geruckt und meine Wange läuft heftig rot an. Der Schmerz dieses Rituals unterstreicht die Ernsthaftigkeit der Buße. Er besiegelt den Schwur und soll die Seele wachrütteln wie ein reinigendes Gewitter. Gern ertrage ich ihn, geht es doch immerhin um die Rettung meiner Seele und die Rückkehr zu Tugendhaftigkeit und Frömmigkeit. Es geht um nichts geringeres als um die Rettung vor Häresie und Ketzerei, kurz gesagt, vor der Verdammnis.
Dankbar greife ich nach seiner Schlaghand und deute den rituellen Kuss an, mit dem ich den Bund besiegele. Dann stehe ich seelisch gestärkt auf. Den inneren Halt, den mir die strengen Regeln und Rituale der Kirche geben, kann man meiner Körperhaltung richtig ansehen. Wie weggewischt ist die leichtfertige Art, mit der ich bei meiner Ankunft auftrat.
Den Anweisungen Wielands folgend, steige ich in den Sattel meines Pferdes und halte mich mehr schlecht als recht am Knauf fest. Normalerweise nutze ich Kutschen. Ich bin nämlich kein schlechter Reiter, nein, ich kann gar nicht reiten. Das zeigt sich schon auf den ersten Metern aus dem Burgtor heraus.
Das Packpferd versucht ständig mich zu überholen oder findet alles mögliche am Straßenrand interessanter als den Weg zum Hafen. Der Knecht, der hinter mir reitet hat alle Hände voll zu tun, um meine beiden Tiere in der Spur zu halten. Ich selbst bin völlig damit beschäftigt nicht aus dem Sattel zu fallen und den Eindruck von erhabener Haltung zu erwecken. Das gelingt soweit ganz gut und den Umstehenden dürfte lediglich der hektisch und schwer arbeitende Trossknecht auffallen.
Das 11. Gebot : Du sollst keine Sachargumente benutzen!
____________________ Philosophie ist Ketzerei. Ignoranz ist eine Tugend!
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