Forum zum Informationsaustausch ES-Betroffener

Frisko · Gast

ES kommen bei mir meistens so kurz nach dem Arbeitsbeginn auf, oder wenn ich mich zur Ruhe begebe, z.B. Fernsehen, lesen oder wenn ich gerade schlafen will. Dann steigere ich mich so doll rein und beschäftige mich wieder mit meinem Herzen, dass es immer schlimmer wird. Heute war ich 2 Stunden flotten Tempos spazieren, es kam nicht ein ES!!!

Dann wieder zu Hause, fing das Hüpfen wieder an. Ich merke dann, dass das Herz einen " Stolper" macht, dann wieder einige Schläge normal, dann wieder ein "Stolper". Meine Eltern meinen, ich würde zu viel an mein Herz denken, dadurch kommen die ES. Stimmt aber nicht, erst die ES, dann das Denken und die Angst. Angst davor, plötzlich Herzversagen o.ä. zu erleiden. Eine Freundin meint, mein Problem ist von der Psyche, weil ich im Altenheim arbeite und dort viel Leid und Elend mitbekomme. Ich bin ein sehr sensibler Mensch, denke mir bei Allem was...

Wie bekommt man die ES in den Griff???

Liebe Grüße,
Frisko

Marlborine · Mitglied Beiträge: 25

Hallo Frisko,
ich glaube schon daran, dass sensiblere Menschen die ES eher bemerken und dass wir eben Menschen sind, die sich mehr zu Herzen nehmen, mitfühlender sind, als manch anderer der sie nicht spürt.
Wenn ich mich als Beispiel nehme, dann kann ich ganz genau sagen, dass es bei mir einen Auslöser gab für die ES und das war ein tödlicher Verkehrsunfall in unserer Familie, bei dem ein junger Mensch von 27 Jahren von uns gegangen ist. Einen Tag danach hatte ich zum ersten Mal Atemnot, Herzschmerzen, habe einen unregelmässigen Herzschlag wahrgenommen. Davor habe ich nie darauf geachtet. Damals war ich erst 22 Jahre alt. Dann haben sich bei mir einige Schicksalsschläge gehäuft und von da an war ich Angstpatient und hatte verstärkt mit ES zu tun bis heute. Auch ich habe noch keinen endgültigen Weg aus der Angst gefunden, allerdings mache ich mich nicht mehr ganz so verrückt wie früher. Ich sage mir immer wieder es kann mir nichts passieren und ich lebe schon so viele Jahre mit den ES.
Ein Kardiologe hat mir mal gesagt dass ein Mitralklappenprolaps nicht mehr so viele Beschwerden macht, je älter man wird. Darauf hoffe ich (bin jetzt 36 Jahre alt). Vielleicht sind die ES eines Tages einfach weg, wer weiss.

Momentan plage ich mich mit einer Grippe und einer Mittelohrentzündung und die ES sind verstärkt da. Ich sehe es aber als Zeichen an meinem Körper mehr Ruhe zu gönnen. Die habe ich mir die letzten 3 Tage auch ausgiebig gegönnt und spüre dass ich ausgeglichener bin und wieder mehr Kraft und Nerven für meine Kinder habe. Davor war alles so hektisch und man hatte kaum Zeit für sich selbst und die Belange der Kinder. So versuche ich den ES auch etwas gutes abzugewinnen

Wünsche Dir alles Liebe, lass Dich nicht unterkriegen...

Gabi

Cathleen · Administrator Beiträge: 258 Ort: Kassel

Hallo Frisko,

Du fragst, wie man die ES in den Griff bekommt! Das ist eine sehr gute Frage.

Ich denke, wenn sie nicht verschwinden, muss man lernen, damit zu leben! Bei mir gibt es auch einen ganz bestimmten Auslöser dafür, aber selbst dadurch, dass ich den kenne, verschwinden die ES nicht einfach! Ich habe nur in den vergangenen Monaten gelernt, damit irgendwie umzugehen und es ist jetzt so, dass ich eher weniger verzweifelt bin, dafür um so wütender, wenn mich die ES mal wieder total nerven.
Anfangs habe ich mich auch immer nur noch auf mein Herz konzentriert, ständig Blutdruck und Puls gemessen, dieses Verhalten habe ich aber abgestellt. Frag mich nur nicht wie, irgendwann war es einfach weg, ich konnte wieder wegfahren, ohne gleich Panik zu bekommen. Ich hatte anfangs Zeiten, da hat mich selbst das Nichtvorhandensein eines Handynetzes in die nächste Panik getrieben. Jetzt am WE war ich in der absolut ländlichen Gegend unterwegs, wo nie mein Handynetz funktioniert und ich hab eigentlich erst daran gedacht, als ich wieder zu Hause war! Für mich ist das ein riesen Erfolg, der mir in den vergangenen Wochen gar nicht so aufgefallen ist!

Auch bei mir kommen die ES meist in Ruhe, oder in Zeiten hohen Stresses, nie beim Joggen, Spazierengehen usw.! Auch meine Mutter sagte immer zu mir, ich würde zu sehr auf mein Herz achten! Recht hatte sie, ich hab es getan, wenn auch unbewusst! Seitdem ich mir sage, was passiert, passiert halt, geht es mir viel besser und natürlich nachdem ich meine persönlichen Probleme analysiert habe.

Aber was das wichtigste ist, um das in den Griff zu bekommen, arbeite gegen Deine Angst, lebe Dein Leben, mach die Dinge, an denen Du Spass hast und das trotz ES, bei mir hat es geholfen. Wie gesagt, sie sind nicht weg, aber ich kann jetzt damit leben!

Geholfen hat mir natürlich auch dieses Forum und die persönlichen Gespräche mit Betroffenen, es ist schön, Leute zu finden, die einen verstehen und einen ab und an mal wachrütteln und einem einen virtuellen Tritt geben, es schaffen, dass man sich nicht nur in seinen Sorgen vergräbt, sondern auch aktiv etwas tut.
Ich finde, das ist sehr wichtig!

Ich hoffe Frisko, dass auch Du bald Erfolgserlebnisse berichten kannst!

Ganz liebe Grüsse
Kathleen

"Selbstvertrauen gewinnt man dadurch, dass man genau das tut, wovor man Angst hat, und auf diese Weise eine Reihe von erfolgreichen Erfahrungen sammelt."

Autor: Dale Carnegie (1888-1955),