Forum zum Informationsaustausch ES-Betroffener

Claus · Besucher

*** aus privaten Gründen gelöscht ***

Chris Lenz · Administrator Beiträge: 477 Ort: Zürich

... für den mehr als ausführlichen Beitrag.

Sehr gut, dem ist eigentlich nichts weiter hinzuzufügen.

Aber leider ist es ein langer Weg dorthin zu kommen, wo Du mittlerweile angekommen bist.

Ich hab es selbst nach 10 Jahren noch "nicht wirklich" geschafft. Dafür sind einfach die Anfälle, wenn sie sehr heftig sind, schuld.

Wenn ich zum Beispiel als Programmierer am PC arbeite, und andauernd die Pumpe stehen bleibt, kurz jedenfalls, ist es mit meiner Konzentration dahin. Das reißt mich jedesmal völlig raus.

Ich findes es auch geradezu zum Kot*** wenn ich vom Sport (Mountainbike) komme, den ganzen Tag gearbeitet habe, manchmal mehr schlecht als recht, mich dann auf dem Sofa bei einem guten Film entspannen will und das Gepolter vom Herz geht just in der Minute los in der ich sitze!

Da könnte ich was an die Wand schmeißen, echt. Darunter leidet folglich auch eine Partnerschaft, denn ich bekomme dann äußerst üble Laune und Depressionen. Als Folge dessen kann ich natürlich nicht schlafen...

Echt ein Teufelskreis.

Gruss
Chris

jo · Gast

Zitat:

Liebe Leserin,
lieber Leser,

Herzunregelmäßigkeiten (die ich im Folgenden mit HU bezeichne) sind eine unangenehme Sache, aber erfreulicherweise oft ungefährlich. Ich möchte sie nicht als harmlos bezeichnen, denn oft sind sie doch sehr einschneidend für die Betroffenen. Angst und Panik vor dem plötzlichen Herztod, einem Infarkt oder generell Todesangst können das Leben blockieren. Dazu tragen leider auch unqualifizierte Bemerkungen - auch seitens einiger Ärzte - bei. Generell sollte man daher den folgenden Schrittplan "be-herzigen", um für sich das Risiko einer schweren Erkrankungen zu minimieren bzw. auszuschließen und besser mit den HU leben zu können:

1. Bei allen HU geht es grundsätzlich zum Arzt. Fragen hie zu stellen nutzt nichts, wenn Sie keine Diagnose haben. Selbst ein Profi kann keine Diagnose per Internet stellen. Zunächst sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, den Sie um eine Überweisung zum Facharzt (Kardiologe) bitten. Der Hausarzt wird zunächst untersuchen, ob es sich um eine akut gefährliche Situation oder Erkrankung handelt. Beim Kardiologen sind Sie in den besten Händen, doch müssen Sie oft länger auf einen Termin warten. Geduld also einplanen.

2. Beim Kardiologen sollten Sie auf die folgenden Untersuchungen bestehen: Ruhe-EKG, Belastungs-EKG, Dauer-EKG, Herzecho und gerne auch ein Stressecho, Untersuchung aller herzrelevanten Blutwerte (Schilddrüse, Herzenzyme, usw.) - nur durch diese genaue Diagnostik, die uns ja erfreulicherweise im Jahr 2002 zur Verfügung steht, kann eine ernsthafte Herzerkrankung sicher ausgeschlossen werden. Ich schreibe auch extra "darauf bestehen", weil Ihnen eine komplette Diagnostik zusteht.

3. In den allermeisten Fällen wird der Kardiologe feststellen, dass das Herz organisch gesund ist. Dies bedeutet aber nun nicht, dass Sie keine HU haben dürften. Auch gesunde Menschen haben HU, einige spüren sie nicht, SIE jedoch spüren sie stärker ... und das kann sehr nerven. Vielleicht haben Sie aber auch eine bekannte Form von HU, die in die Kategorie "nicht behandlungsbedürftig" fallen. Sie sollten sich darüber zunächst freuen. Sie haben ein gesundes Herz.

4. Der Arzt wird nun entweder Sie ohne Medikamente nach Hause schicken, oder Ihnen ein Medikament mit einem quasi beruhigenden Effekt (gerne Beta-Blocker, Magnesium-/Kaliumpräparate, o. ä.) verschreiben. Unternehmen Sie selber keine Experimente - es lohnt sich nicht und kann gefährlich sein. Wenn der Arzt meint, Sie brauchen keine Medikamente, dann ist das auch gut so. Gerade Beta-Blocker können später nicht einfach wieder abgesetzt werden, deshalb ist es besser, wenn man sie nicht nehmen muss. Sollten Sie jedoch solche Medikamente bekommen, dann lassen Sie sich gesagt sein, dass es sich hierbei um moderne Präparate handelt, vor denen Sie keine Angst haben müssen. Mit Beta-Blockern können Sie uralt werden.

5. Nach einiger Zeit werden Sie ggf. feststellen, dass Ihnen die HU am A... vorbeigehen - prima, dann haben Sie es überstanden.

6. ... so einfach ist es aber in 90% der Fälle scheinbar nicht, denn der Mensch kennt ja die Angst. Und so wird es vielleicht immer wieder vorkommen, dass Sie sich wegen der HU beunruhigen. Ihr Herz könnte ja plötzlich stehen bleiben, oder ein Kammerflimmern könnte Sie in die ewigen Jagdgründe befördern. Ja, kann - kann vor allen Dingen auch JEDEN Menschen treffen. Sie wissen aber doch aus der Untersuchung, dass es sich bei Ihren HU nicht um gefährliche Vorgänge handelt. Also: Ruhe bewahren. Ich habe gut reden, denken Sie? Keine Sorge, ich weiss genau wie das ist, wenn einem das Herz förmlich in die Hose rutscht und man in Todesangst schweissgebadet in der Notaufnahme der XYZ-Klinik landet, wo man nach einem EKG mit einem milden Lächeln und etwas Valium im Blut wieder entlassen wird (man selber lächelt dann auch, Valium ist schon ein faszinierendes Zeug) ...

7. Und soweit soll es ja nicht mit Ihnen kommen. Wenn Sie bemerken, dass Sie sich vom aktiven Leben immer mehr zurückziehen, eben wegen der Angst, dann sollten Sie mit Ihrem Hausarzt schnell (!) darüber offen (!) sprechen. Andere Auffälligkeiten sind z. B. das Planen von Strecken entlang von Kliniken. Oder es sollte Ihnen auch zum Denken ein Anlass sein, wenn Sie fast jeden Arzt in Ihrem Ort mal durch haben. Evtl. ist nochmals ein aufklärendes Gespräch bezüglich Ihrer HU wichtig und hilfreich. Der Hausarzt kann Ihnen nochmals die Befunde des Kardiologen genau erklären. Stellen Sie dabei alle Fragen, die Ihnen wichtig sind - auch wenn diese kindisch klingen mögen (z. B.: "Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich daran sterben kann?") - sie werden beruhigter sein. Wenn Sie es aber nicht aushalten, dann suchen Sie sich professionelle Hilfe, z. B. bei einem Psychologen. Auch bestimmte Medikamente, die auf die Psyche einwirken, können mittelfristig helfen - und es ist keine Schande, sie zu nehmen. Nur aufpassen, dass keine Abhängigkeit entsteht. Vielleicht liegt die Grund für Ihre Angst (und für Ihre HU) auch tiefer ... etwas "Psycho-Hygiene" kann nicht schaden.

8. Machen Sie sich die Regel zu eigen: "Mir kann nichts passieren. Sterben müssen wir alle, aber meine Zeit ist noch nicht gekommen. Ich stehe aktiv im Leben und ich WEISS durch professionelle Diagnosen, dass mein Herz gesund ist. Es schlägt durchschnittlich 80 x pro Minute, also ca. 115.200 x pro Tag, ca. 806.400 x po Woche und ca. 41.932.800 x pro Jahr. Und diese kleinen HU werde ich ihm verzeihen."

9. Autogenes Training und jede Form von Stressvermeidung und dafür Entspannung hilft. Werden Sie Nichtraucher, verzichten Sie auf Kaffee, Alkohol und schwarzen Tee. Kein Koffein und andere anregende Stoffe! Sorgen Sie für Regelmäßigkeit in Ihrem Leben, denn dann schlägt Ihr Herz auch regelmäßiger. Achten Sie auf eine ausgewogene, regelmäßige Ernährung, wenn es geht treiben Sie leichten Sport nach ärztlicher Empfehlung.

10. Sollten Sie wegen Ihrer HU schon Angst- oder Panikattacken gehabt haben, empfehle ich einen Besuch bei http://www.panikattacken.at/ und bei http://www.panik-attacken.de, zuerst jedoch beim erstgenannten Link. Dort finden Sie wichtige Texte über Ihr Problem. Dort werden die Zusammenhänge zwischen Herz-Todesangst-Panik genau erklärt und auch einleuchtend dargestellt.

Ich hoffe sehr, ich konnte Ihnen etwas helfen. Ganz oft liest man Emails von Menschen, die einen unnötig langen Leidensweg haben - eine Untersuchung bei einem guten Kardiologen hätte schon genügt ... Ach ja, Stichwort "guter" Kardiologe bzw. "guter" Arzt.:Neben einer modernen Austattung der Praxis muss es auch menschlich klappen. Auch wenn Ihr Herz gesund ist, können Sie stark leiden! Auch die Lösung dieses Problems gehört zu den Aufgaben des Arztes.

Gerne können Sie auch mir schreiben. Vielleicht lernen wir uns einmal persönlich kennen?

Mit freundlichen Grüßen

Claus-Henning Grüger

ein super beitrag! vielen dank!!

auch ich hatte gestern einen beitrag eingebracht. warum auch immer ist er nicht im forum!
wichtig ist auch den Kaliumwert kontrollieren zu lassen. bei mir wurde nun nach 12 jahren der leidenszeit festgestellt, dass mein kaliumspiegel zu niedrig ist. mit kalium geht es mir nun besser!
aber achtung: keine selbstmedikation. kalium zuviel ist lebensgefährlich. beim blutabnehmen bitte darauf achten, dass die vene nur kurz gestaut ist, damit der wert nicht verfälscht wird! (wird höher dadurch)eine interessante adresse mit absoluten spezialisten ist die DKD in wiesbaden. (Deutsche Klinik für Diagnostik) 0611/577-0
www.dkd-wiesbaden.de Diese klinik ist national und international anerkannt. gestern ist mir dort sogar unser bundesfinanzminister, hans eichel, begegnet! diese klinik ist für mich die letzte hoffnung. werde dort zur zeit endokrinologisch untersucht (hormonhaushalt) kann ebenfalls verantwortlich für ES sein.
allen gute besserung und viel glück
jo

Chris Lenz · Administrator Beiträge: 477 Ort: Zürich

Hallo Jo,

erst einmal "Hallo" hier im Forum.

Ich habe noch einmal kontrolliert, aber keinen Beitrag von gestern im Archiv gefunden. Hmmm, sollte das öfter vorkommen werde ich einen anderen Server suchen müssen.

Wenn es nicht zuviel Arbeit ist, stelle Deinen Beitrag doch noch einmal rein.

Gruß
Chris Lenz

Chris Lenz · Administrator Beiträge: 477 Ort: Zürich

Hallo Jo,

der Vorschlag mit der o.a. Klinik hört sich gut an. Kannte ich nicht!

Wie ist denn die Vorgehensweise bei der Klinik, Überweisung vom Hausarzt, oder von einem Kardiologen, oder kann man sich selbst einen Termin machen.

Bezahlung? Übernimmt die Kosten eine gesetzl. Krankenkasse, oder muss man privat Patient sein, bzw. selbst die Rechnung zahlen?

Wie lange sind die Wartezeiten um einen Termin zu bekommen und, zuletzt, wie lange dauert so eine generelle Untersuchung?

Sorry, für die vielen Fragen!

Gruss
Chris Lenz

Susi · Gast

Hallo nochmals

auch die Herzklink in München Lothstr.kann man empfehlen.
Die Wartezeiten sind sehr kurzfristig und die Untersuchung
sehr sehr genau.
Man muß sich Zeit nehmen. ca. 3 Stunden.
Einführungsgesprcö
Belastungs EKG
normales EKG
allgemeine Untersuchung und nach Abschlußgespräch und
Vostellung beim Oberarzt.
Wenn erforderlich noch ein Langzeit EKG über 1 Woche.
Keine ANgst. dieses Gerät ist sehr klein und stört fast
gar nicht. ( habe es selbst mitgemacht.

Grüße Susi

jo · Gast

Zitat:

Hallo Jo,

der Vorschlag mit der o.a. Klinik hört sich gut an. Kannte ich nicht!

Wie ist denn die Vorgehensweise bei der Klinik, Überweisung vom Hausarzt, oder von einem Kardiologen, oder kann man sich selbst einen Termin machen.

Bezahlung? Übernimmt die Kosten eine gesetzl. Krankenkasse, oder muss man privat Patient sein, bzw. selbst die Rechnung zahlen?

Wie lange sind die Wartezeiten um einen Termin zu bekommen und, zuletzt, wie lange dauert so eine generelle Untersuchung?

Sorry, für die vielen Fragen!

Gruss
Chris Lenz

also: es reicht ein einweisungsschein vom hausarzt. zudem benötigst du noch, wenn du kassenpatient bist, eine kostenzusage bei deiner krankenkasse. (ich habe angerufen, kurz erklärt, und hatte 1 stunde später per fax die kostenzusage) dann mußt du nichts mehr selbst zahlen. mit diesen unterlagen und bisherigen befunden wendest du dich an die dkd bzw. schickst deine unterlagen dorthin. danach erhälst du eine antwort mit dem 1. termin.
die dkd hat alle abteilungen dort! ich gehe davon aus, dass bei fast allen das herz bestens abgeklärt ist. die ursache der ES kann nämlich ganz woanders liegen! z.B. kaliummangel, hormonprobleme usw.
je nach den eingereichten untersuchungsergebnissen, entscheidet die dkd mit was angefangen wird!
alles top organisiert, kaum wartezeiten. je nachdem von wo man kommt, gibt es direkt nebendran ein hotel, in das man sich einmieten kann für eine nacht.
für weitere fragen stehe ich gerne zur verfügung.
wie gesagt ist das für mich der letzte strohhalm an den ich mich klammere.
als privatpatient einfach anrufen und einen termin vereinbaren!
viel glück
jo

Claus · Besucher

*** aus privaten Gründen gelöscht ***

Chris Lenz · Administrator Beiträge: 477 Ort: Zürich