Forum zum Informationsaustausch ES-Betroffener

Schorsch · Mitglied Beiträge: 51

Hallo,

also ich habe dieses Herzstolpern seit Jahrzehnten. Bin Marathonläufer gewesen, und schon mit 20 Jahren bemerkte ich das Stolpern des Herzes. Ich bemerkte es, aber ich maß dem keine Bedeutung zu. Jahre später hatte mein alter Vater eine Adams-Stockes-Anfall. Ich reanimierte ihn morgens um 3 Uhr mit einem „präkordialen Schlag“, so heiß das glaube ich, wenn ich es nicht vergessen habe. Er kam wieder zu sich und lebte dann mit Herzschrittmacher Jahrzehnte, aber er starb nicht an Herzrhythmusstörungen.

Ich hab ja schon einige Male in dem Forum geschrieben. Ich schrieb auch, daß mein vitaler, kräftiger, hasenjagender Hund ein stolperndes Herz hatte, ob nun im Schlaf oder nach Hetze. Das Herz ist keine Uhr, die regelmäßig tickt. Es stolpert, aber es kriegt sich wieder, es ist keine Maschine, die im regelmäßigen Takt schlägt, sondern eher im Rhythmus des Lebens! Und das mit dem Adams-Stockes-Anfall war eine „Überleitungsstörung“, so weit ich mich erinnern kann, d.h. daß der elektrische Impuls vom Vorhof des Herzens verzögert in die Herzkammern geleitet wurde. Da gibt es auch verschiedene Grade. Wenn jedenfalls eine solche Störung besteht, dann merkt das der Arzt im EKG! Ich will damit sagen, daß man sich auf die kardiologische Untersuchung verlassen kann, wenn es heißt, das ist harmlos. Mein temperamentvoller Hund hatte das ja auch, und das war ein Naturwesen ohne Gedanken an das Herz!

Das Problem ist nur bei dem Herzstolpern, wenn man es spürt, daß der eine oder andere daran denkt, daß das Herz aufhört zu schlagen. Das tut es aber nicht. Da sind so viele Sicherungsmechanismen eingebaut, daß man sich auf diesen Pumpmuskel verlassen kann, außer der Kardiologe hat was krankhaftes festgestellt.

Für mich ist es besonders schlimm, weil mein Vater diese Adams-Stockes-Anfälle gehabt hatte – wo ich nicht weiß, ob es mich auch einmal ereilt. Und deswegen habe ich manchmal – besonders wenn ich aus dem Schlaf erwache – und die Nächte besonders düster sind – Angst. Tags über habe ich keine Angst mehr. Nur nachts, wenn ich aufwache und mein Herz stolpert, denke ich, daß ich sterben müßte. Doch das ist die dunkle Seite unseres Lebens, die nur kommt, wenn man schlaftrunken ist. Die helle Seite des Lebens ist der Tag, da habe ich keine Angst mehr, obwohl das Herz stolpert.

Gruß
Schorsch