Forum zum Informationsaustausch ES-Betroffener

Doris · Gast

Ein ganz fröhliches Hallo aus München an Alle.
Ja ich habe versprochen einen Bericht zu schreiben.

Also ich bin 52 Jahre jung und jung geblieben trotz den ganzen Ärger und Panik unsw.

Angefangen hat alles vor gut 2 Jahren im April 2000.

Zu diesem Zeitpunkt fuhr ich noch Rettung ( bin augebildete
Rettungsassistentin)
Wir hatten einen Einsatz mit einer Reanimation. Es war
eine Frau in meinem Alter, die wir leider nicht mehr zurück-
holen konnten!

14 Tage später,ich merkte schon den ganzen Tag, daß ich sehr unruhig war.
Aufeinmal plötzlich fing mein Herz an zu rasen, bekam eine
Todesangst, daß ich sterben muß, meine Beine gaben nach,
mir wurde übel. An diesem Tag war ich alleine daheim. Ich rief meinen Mann in der Arbeit an, der jedoch nicht kommen
konnte, und informierte dann die Rettung.
Komisch, sobald diese Leute da waren, wurde ich etwas ruhiger, doch mein Herz und Puls rasten.
Ja, dann wurde ich in die Klinik mitgenommen und untersucht.
( Alles mögliche wurde untersucht, aber keiner kam darauf,
daß man mal ein Herzecho mahen sollte. ) Ja ich schilderte
meine ganze Geschichte, und man meinte vielleicht wären es
Panik-Störungen. Ja, und dann wurde ich entlassen mit einer
Packung Calcium-Tabletten.
Von diesem Tag an, ging es immer wieder weiter mit dem Herz-
rasen unsw. Ich konnte nicht mehr alleine daheim bleiben,
ging nicht mal alleine zum schlafen.
Die Panik-Anfälle kamen wann sie wollten! Beim Autofahren,
beim Blumenpfanzen,einfach überalle. Dann kam auch noch
das unregelmäßige Schlagen meines Herzens dazu.
Ich dachte mir, nun drehe ich durch.
Als ich dann wieder Dienst bei der Rettung hatte, kamen wir
auf das Gespräch ( Panik-und ANgstzustände. ) Hier bekam
ich dann eine sehr gute Adress in der LMU-in München.
Dort machte ich dann eine Verhaltungstherapie, die ca. 1 1/2
Jahre dauerte. Man stellte dort fest, daß es eine Panikstörung ist, was aber genaue der Auslöser war, konnte man nicht sagen. Außerdem fiel meinem THerapeuten auf, daß ich nur Brustatmung mache. ALso lernte ich auch noch die Bauchatmung zum entspannen.
Langsam fing ich wieder an mein Leben zu leben. Ich machte
ganz kleine Fortschritte, bin zuerst 5 Minuten, dann 10 Minten, dann eine halbe Stunde, und dann einen ganzen Tag
alleine zu Hause geblieben.
In der zwischenzeit war ich natürlich auch beim Internisten,
der dann endlich eine Herz-Echo anordnete, da er meinte es
können ein MKP sein.( Der Befund ergab aber nichts. )

Medikamente bekam ich für den Notfall, aber ich nahm Sie nur ein mal. Selbst habe ich mir dann Baldrian und Passin
Tabletten verordnet. Diese halfen auch ganz gut.

So, nach ungefähr 2 Jahren ging es mir dann soweit gut, daß
ich wieder Freude am Leben haben konnte.

Ja und dann aufeinmal Dezember 2001 fing mein Herz an zu
stolpern und es kamen dann wieder ES dazu.
Also wieder zum Arzt, Blutuntersuchung, Herzecho unsw.
Mein Kaliumspiegel war etwas niedrig, meinte der INternist
und ich bekam Kaliumpräperate. Und das Herzecho ergab einen
geringfühgigen MKP ohne Insuffizienz.
So, nun zu meiner Ärtzin, die meinte ja, man könne damit leben, im ALter wird es besser und ich soll Sport treiben
und den Kaffe weglassen.
Für das Herzrasen verschrieb Sie mir, Bauchatmung nach Dr. Jakobse.
Da mich nun die ganze Sache irgendwie nicht in Ruhe lies, und ich endlich Bescheid wissen wollte, ließ ich mich in der
Herzklinik in Mchn. untersuchen.
3 Stunden dauerte dies, und das Ergebnis war.
Im Herzecho wurde nichts festgestellt, aber beim ABhorchen
hörte man deutlich ein Klicken, ein Beweis für einen MKP.
Dann wurde noch ein Belastungs EGK gemacht und ein Langzeit
EKG für 1 Woche. Dies ergab, daß ich ein paar mal Sinustachikardien hatte.
Man riet mir zu Betablockern. ( Bin nachwie vor eine Gegnerin)
Also stellte ich mein Leben wieder um.
Keinen Kaffee ( keine Getränke mit Coffein, keinen Stress)
und aber Sport.
Ich fahre Rad, trinke Tee und Mineralwasser und geniese mein
Leben. Mache mich mit den ES nicht mehr verückt, da ich weiß
es ist nicht gefährlich.
So, ich hoffe mein Bericht hilft euch ein bisschen weiter.

Liebe Grüße Doris

Chris Lenz · Administrator Beiträge: 477 Ort: Zürich

Erst einmal eine Dankeschön für den langen Bericht.

aber verstehe ich das jetzt richtig, z.Zt. sind die ES aber trotz allen Versuchen und Bahndlungen geblieben, oder ??

Gruß
Chris

Claus · Besucher

Mich wundert, dass Dir noch jemand sagte, dass es sich um eine "Posttraumatisches Belastungssyndrom" handelt, welches im Ergebnis u. a. funktionelle Herzrhythmusstörungen hervorruft. Ich bin kein Arzt, aber mal einfach so frech, das in den Raum zu stellen. Vergleiche hierzu Schriften von Dr. Morschitzy aus Österreich http://www.panikattacken.at/ Unbehandelt meist übergehend in eine generalisierte Angststörung. Den Auslöser hast Du genannt, davor kann auch die Basisangst vor dem Tod stecken, die durch das Einsatz-Erlebnis an die Oberfläche gelangt ist.

Liebe Grüße,

Claus

Doris · Gast

Hallo Claus,

mir wurde damals nach der Therapie gesagt, daß ca. 10%
Angst bestehen bleibt. Aber Angst, und gerade vor dem Tod
hat jeder.
Daß ich aber ES bekommen würde, oder Herzstolpern, ja das
sagte mir niemand.
Muß nun dazu sagen, ich habe die Rettung einstweilen aufgegebene, denn ich habe gemerkt, bei jedem Dienstantritt
hatte ich plötzlich einen sehr schnellen Puls, sowie einen
sehr schnellen Herzschlag. Und ich merkte auch, daß es dann
aufeinmal mit allem besser wurde.
DAs Kapitel " Tod" ist natürlich sehr schwer.
Aber sag mir jemand, der keine ANgst hat.
Wenn ich manchmal drandenke, dann kommt schon Angst hoch,
aber ich beschäftige mich nicht mehr so viel, wie früher
mit dem Thema.
Ich habe eben gelernt, bewußter zu Leben udn das Leben einfach anders zu geniesen,dann merkt man auch nicht mehr
die ES und das Herzstolpern.

Denn Bericht von " von Panik unsw. kenne ich sehr gut, stimmt eigentlich alles, denn auch so habe ich wieder gelernt zu leben.

Grüße Doris