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Forum zum Informationsaustausch ES-Betroffener
Extrasystolen-Information
Ein herzliches Willkommen im Forum rund um Extrasystolen und andere Herzrhythmusstörungen.
Hier findet ihr Informationen, Tipps oder auch einfach ein offenes Ohr bezüglich der uns alle betreffenden und belastenden Symptome des Herzstolperns und/oder Herzrasens.
Chris Lenz gründete dieses Forum am 12. August 2002, da ihm, als ebenfalls Betroffener, eine solche Anlaufstelle als sinnvoll und hilfreich erschien.
Mittlerweile teilen viele Mitglieder diese Meinung und jede noch so kleine Frage oder Sorge findet in diesem Forum ihren Platz und kann hier, auch im Chat, besprochen werden.
Als Administratoren ist dieses Forum Chris Lenz, Kathleen Rymon und Nadine Krüper sehr ans Herz gewachsen und wir bemühen uns, Euch mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Da wir aber eben auch nur Betroffene sind und keinerlei medizinische Ausbildung besitzen, dürfen wir hier keine Gesundheitsdiagnostik oder -beratung betreiben.
Jeder Beitrag ist vom jeweiligen Verfasser selbst zu verantworten. Ebenfalls sollte IMMER ein Arzt zu Rate gezogen werden, was die veränderte Einnahme von Medikamenten sowie die genaue Diagnostik Eurer Herzrhythmusstörungen betrifft. Jegliche weiteren gesundheitlichen Maßnahmen sollten ebenfalls mit diesem abgesprochen sein. Alles andere wäre nicht zu verantworten, da sehr schwerwiegende Nebenwirkungen und lebensbedrohliche Risiken auftreten können.
Nun wünschen wir Euch viel Kraft und Mut beim Kampf gegen Eure Herzrhythmusstörungen und hoffen, Euch hier ein klein wenig weiterhelfen zu können.
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Autor |
Beitrag |
Claus
Besucher
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Erstellt: 06.11.02, 23:37 Betreff: ES als funktionelle Störung?
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Zitat aus dem Buch "Somatoforme Störungen" von dem von mir sehr geschätzten Dr. Morschitzky aus Österreich:
"Durch das vegetative Nervensystem bzw. durch die Katecholamine kann die normale Automatik des Sinusknotens so verändert werden, dass Symptome wie Herzklopfen, Herzstolpern, Herzjagen, Herzrasen, Pulsation bis zum Hals und Aussetzen des Pulses auftreten. Die beiden wichtigsten Funktionsstörungen sind ... Tachykardie ... Bradykardie und unreglmäßiger Herzschlag (supraventrikuläre Arhythmie)."
Will sagen: Extrem oft handelt es sich bei ES nicht um eine Erkrankung des Organs (Herz), sondern um eine Folgeerscheinung von Angst, Stress, Panik.
Wenn der Kardiologe nach einer gündlichen Untersuchung also keinen Defekt am Herzen feststellt, sollte man sich auch keinen einreden. Stattdessen sollte man versuchen, den o.g. Kontext zu durchbrechen, indem man etwas gegen solche Zustände unternimmt, die zu einem erhöhten Ausstoss von Katecholaminen führen, also wiederum Stress, Anspannung, Angst, Panik.
Dies trifft aber wie schon gesagt m. E. nur auf bereits ausführlich diagnostizierte und insoweit "gesunde" Menschen zu.
Liebe Grüße
Claus
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Daniela
Gast
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Erstellt: 07.11.02, 08:27 Betreff: Re: ES als funktionelle Störung?
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Hallihallo! Dank Deines Tips hab ich die Seite panik-attacken.de einfach mal angeklickt und siehe da - konnte mich da wirklich wiederfinden! (Habe zwar einen MKP, aber das ist ja wie der Kardiologe sagte "nicht weiter schlimm, treib einfach ein bißchen mehr Sport, Mädel".) Wahrscheinlich sind viele Herzprobleme wirklich größtenteils psychisch bedingt. Du hattest geschrieben, daß Du auch mal Angstprobleme hattest? Wie bist Du da wieder rausgekommen? Hatte mich schon mal nach einer Selbsthilfegruppe in meiner näheren Umgebung erkundigt, war das richtig ;-) Für ne kurze Info im Voraus vielen Dank Daniela
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Chris Lenz
Administrator
Beiträge: 477 Ort: Zürich
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Erstellt: 07.11.02, 10:30 Betreff: Tja, da hat Dein Doc nicht unrecht.
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Hi,
wenn ich dazu mal meinen Senf geben darf:
Zitat:
(Habe zwar einen MKP, aber das ist ja wie der Kardiologe sagte "nicht weiter schlimm, treib einfach ein bißchen mehr Sport, Mädel".) |
Mach mal einfach, fang langsam an und Du wirst nach einer Weile süchtig danach :-)
Zitat:
Hatte mich schon mal nach einer Selbsthilfegruppe in meiner näheren Umgebung erkundigt, war das richtig ;-) Für ne kurze Info im Voraus vielen Dank Daniela |
Na ja, mit den Selbsthilfegruppen ist das immer so eine Sache, ich für meinen Teil könnte das gar nicht genau sagen. Liegt halt viel an den Leuten, die in dieser Gruppe sind.
aber vom Prinzip her ist es sicherlich gut. Leute treffen, die ähnliche Probleme haben, aber nicht dauernd jammern, die positiv einen Weg finden wollen, oder gefunden haben und sich aktiv aus der Krise herausbewegen.
Aber die "Chemie" muss stimmen, und das ist in so einer Selbsthilfegruppe nicht immer der Fall.
Und Sport, das kann auf gar keinen Fall schaden.
Gruss Chris
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Daniela
Gast
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Erstellt: 07.11.02, 10:50 Betreff: Re: . . . bin doch dabei . . .
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Klar darfst Du senfen! Bin doch schon dabei, mich mal wieder etwas sportlich zu betätigen. Geht auch eigentlich, wenn ich dabei nicht allein bin ;-)) Das mit der Chemie in so einer Gruppe ist schon klar, wenn einem die Leute unsympatisch sind, bringt das alles nix. Wollte einfach mal so schauen . . . Schönen Tag, Daniela
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Annette
Gast
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Erstellt: 07.11.02, 15:51 Betreff: Re: ES als funktionelle Störung?
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Im Kopf des durchschnittlichen Menschen sieht es rein hardware-mässig nicht anders aus, als im Kopf eines ES-Geplagten. Es gibt das Stammhirn für grundsätzliche Aufgaben des Überlebens - wir teilen es mit jedem Reptil. Das limbische System - das Säugetiergehirn - als Konglomerat zahlreicher Kerne, ebenfalls zuständig für das Gedächtnis, aber auch für Emotionen. Und dann ist da das Grosshirn, rechtsseitig bildhaft, ganzheitlich, auf neues konzentriert und linksseitig logisch, analytisch, konservativ orientiert. Die Summe des Daseins wiegt zwischen 1.300 und 2.000 Gramm und hat die Grösse einer Grapefruit. Doch es sind die inneren Werte, die zählen.
Angst: Die Nerven liegen blank bei vielen Menschen und aus vielen Gründen. In guten Situationen findet sich der Mensch relativ selten, Situationen sind latent verhehrend, maximal befriedigend. Beruflich kann niemand sich mehr sicher sein. Selbst wer den Job behält, hängt mitten in der Veränderung: Mehr Arbeit, um die Kollegen zu ersetzen oder weil jeder jetzt aquirieren muss. Auf den Strassen wird jeder Parkplatz erbittert erkämpft, im Kaufhaus mehr gerempelt. Vereinbarungen werden fast schon bewusst gebrochen, Beschimpfungen werden häufiger und die Hemmschwelle dafür sinkt deutlich. Und nur einen Damokles darüber hängt das Schwert von George Bush. Anstrengend ist es für die, die nicht einfach meckern und schimpfen wollen, und sei es auch nur zurück. Klarheit ist die einzige Hilfe, die Unterscheidung zwischen gerechtfertigt, unnötig, verständlich und unverschämt. Wann muss man sich wehren und wann nicht? Das ist mit viel Energie verbunden, aber es hilft nichts, denn ganz offensichtlich brauchen viele Menschen momentan alle Empathie für sich selbst. Wer darauf einsteigt, rutscht schnell auf die andere Seite. Doch es steckt in der Natur der Dinge, dass steigender Zeitdruck nur mit sehr viel Geduld zu begegnen ist. So nehmen wir also die Übung hin und atmen tief und ruhig und fest. Wir schimpfen nicht, machen keine Vorwürfe und bringen damit auch den schwer konzentrierten Kollegen gegenüber nicht aus dem Konzept. Damit er seinen Stempel besser findet ...
Liebe Grüße Annette
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Claus
Besucher
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Erstellt: 08.11.02, 01:14 Betreff: An Anette
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Hallo,
Dein Text hat mich echt berührt. Du hast völlig Recht: Ich habe manchmal das Gefühl, dass es der alltägliche Irrsinn ist. Die Welt ist aus dem Takt gekommen - und unsere Herzen auch. Das ist das Los der Sensiblen.
Ein sehr schöner Beitrag, über den ich mich sehr gefreut habe. Du hast es auf den Punkt gebracht. Danke.
Liebe Grüße
Claus
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Claus
Besucher
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Erstellt: 08.11.02, 01:14 Betreff: An Anette
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Hallo,
Dein Text hat mich echt berührt. Du hast völlig Recht: Ich habe manchmal das Gefühl, dass es der alltägliche Irrsinn ist. Die Welt ist aus dem Takt gekommen - und unsere Herzen auch. Das ist das Los der Sensiblen.
Ein sehr schöner Beitrag, über den ich mich sehr gefreut habe. Du hast es auf den Punkt gebracht. Danke.
Liebe Grüße
Claus
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Claus
Besucher
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Erstellt: 08.11.02, 01:25 Betreff: Re: ES als funktionelle Störung?
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Hallo,
"rauskommen" werde ich da wohl nie ganz. Es ist auch ein persönlicher Indikator geworden. Wenn ich mich überlaste - besonders psychisch/emotional, dann habe ich auch heute noch diese Probleme. Nur habe ich Ursache und Wirkung erkannt und kann es dann für mich positiv lenken. Ich denke, man muss sich einfach nur belesen und dann mal selber nachschauen, ob die neuen Erkenntnisse auf das eigene Leben anwendbar sind. Angst ist ja so einfach zu durchschauen. Der Dr. M. schreibt in seinen Büchern aus der Praxis. Jede Reaktion Deines Körpers wird plötzlich transparent. Das hat mir geholfen. Ich kann jetzt sagen: "Ich spüre diesen Druck auf der Brust weil ich hohen Blutdruck habe, wahrscheinlich 180/110. Warum? ich rege mich gerade auf, was wiederum Wirkstoffe freisetzet, die mich in Anspannung bringen. Wenn ich Sport treiben würde, dann würde mir das jetzt sogar normal vorkommen. Ich spüre es also so unangenehm, weil ich körperliche Parameter habe, die nicht zu meiner körperlichen Tätigkeit passen. Wenn ich rennen würde, wäre der Fluchtinstinkt befriedigt, das Adrenalin würde schneller abgebaut. Meine ES kämen nicht und mein Blutdruck wäre sogar normal. Also bin ich gesund. Ich erlebe gerade eine völlig normale körperliche Reaktion auf bestimmte Ereignisse, wobei diese Rekation gerade zu diesem Zeitpunkt stört."
So - nun verstehst Du das Denkmuster. Wenn ich dasso analysiere, ist die ganze unangenehme Show schnell vorbei. Früher wäre ich im Krankenhaus gelandet. Heute brauche ich das nicht mehr. Ich weiss, dass ich gesund bin.
Aber ich werde es nie vermeiden können, dass bestimmte Ereignisse so eine körperliche Reaktion auslösen, mit ES, Herzrasen, Druck auf der Brust, etc. ...
Ich denke, wir alle brauchen etwas mehr Frieden, Liebe und Geborgenheit. Dann hätten wir in der Tat weniger Herzprobleme.
Liebe Grüße
Claus
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hogo
Gast
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Erstellt: 08.11.02, 08:45 Betreff: Re: ES als funktionelle Störung?
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Hallo Claus,
da bekomme ich schon wieder einen gewissen Glanz in den Augen. Wenn Du meine Homepage gelesen hast, dann bist Du wahrscheinlich über das Thema "Herzsprüche" gefallen und kannst Dir denken, was ich meine.
"Mir lastet ein Stein auf der Brust" und entsprechend "Ist mir ein Stein vom Herzen gefallen". Der berühmte Druck auf der Brust, der logischerweise schlagartig verschwindet, wenn die Probleme aus der Welt sind.
"Mir rutscht das Herz in die Hose". Der berühmte Angstdurchfall. Symphatikus und Parasymphatikus kriegen sich in die Wolle, eine Koordination der beiden ist schwer möglich. Das Herz rast und stolpert: "Was denn nun? Schnell oder langsam?". Der Darm, der diesem Einfluß unterliegt, zieht den kürzeren.
Unsere Vorfahren formulierten diese, für uns heute sehr sachlich erklärbaren Beschwerden, mit sehr passenden Sprüchen. Und irgendwie machten sie das Herz zum emotionalen Zentrum, vermuteten hier sogar die Seele des Menschen. Sie wußten es nicht besser, aber formulierten in ihrer Unbekümmertheit die Empfindungen sehr präzise.
Einfacher hatten es unsere Vorfahren mit ihrer Denkweise in jedem Fall. Sie haben es einfach formuliert und fertig. Wir machen uns, mit unserem heutigen Wissen über Herz und mögliche Krankheiten, viel mehr einen dicken Kopf.
Da paßt wieder ein alter Spruch: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß"
Viele Grüße
hogo
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Annette
Gast
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Erstellt: 08.11.02, 15:07 Betreff: Re: ES als funktionelle Störung?
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Stress ist die Reaktion der Evolution, uns in bedrohlichen Situationen mit einem Höchstmass an Energie auszustatten - unsere Reaktion und unsere Geschwindigkeit steigen rapide an. Das zumindest war der Plan. Allerdings finden inzwischen die meisten unserer lebensbedrohlichen Situationen am Telefon, am Computer oder im Meeting statt. Wir müssen selten rennen und überhaupt nicht mehr zuschlagen.
Das wissen wir, aber unser Körper weiss das nicht. Daher lohnt es sich, nach einer Stresssituation körperlichen Ausgleich zu suchen, und den Adrenalinwert wieder abzubauen.
Der Zusammenhang zwischen Gemütszustand und Immunsystem ist sogar noch direkter: Wann immer wie uns ärgern - unter Stress stehen - werden bestimmte Stoffe ausgeschüttet, die unser Immunsystem ausbremsen. Auch der Umkehrschluss stimmt: Mit zehn Minuten Lachen laden wir unser Immunsystem für sechs Stunden auf. Lachen ist also gesund.
Das bedeutet jetzt nicht, dass wir automatisch krank werden, wenn unsere Steuererklärung ansteht - aber die Wahrscheinlichkeit steigt mit zunehmendem Stress ohne Ausgleich. Achten wir also darauf, Phasen von grossem Stress mit der entsprechenden Entspannung auszugleichen.
Auf der anderen Seite: Der Körper holt sich, was er braucht. Und wenn wir tatsächlich eine Grippe bekommen, haben Sie immerhin gemütlich Zeit um zu lesen.
Liebe Grüße Annette
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Claus
Besucher
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Erstellt: 08.11.02, 21:42 Betreff: Re: ES als funktionelle Störung?
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Hallo,
ja. Ich kann Dir nur zustimmen. Es ist eine Frage der Definition. Die andere Seite hast Du ja auch erlebt, wenn es nämlich aufgrund von Pfuschern zu Fehldiagnosen kommt und das echte Problem "nur" noch funktionell ist.
Ich denke, diese Situation macht vielen Leuten Angst.
Liebe Grüsse
Claus
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