Eisen und rote Blutkörperchen -
eine "Blutsbrüderschaft" im wahrsten Sinne des Wortes
In der Schwangerschaft braucht der Körper eine größere Blutmenge - damit z.B. die Durchblutung der wachsenden Gebärmutter gewährleistet ist. Um diese zusätzliche Menge produzieren zu können, wird vermehrt Eisen benötigt. Mehr darüber, wie das alles zusammenhängt, im folgenden:
Die Rolle, die das Eisen spielt
Es ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das normalerweise jeden Tag aufs Neue mit der Nahrung aufgenommen werden muss, weil es vom Körper selbst nicht produziert werden kann. Der größte Teil der Eisenmenge wird für die Blutbildung benötigt. Den verbleibenden Rest braucht der Organismus für Stoffwechselfunktionen - bzw. lagert überschüssiges Eisen als Depot ein.
Eisen wird im Dünndarm aus der Nahrung gelöst und anschließend mit dem Blut zum Knochenmark transportiert, wo es wesentlich an der Bildung von Hämoglobin, dem roten Farbstoff der Blutkörperchen beteiligt ist.
Die Aufgabe der roten Blutkörperchen ist es, den Sauerstofftransport von der Lunge bis in die entfernteste Zelle des Organismus zu gewährleisten. Dieser Anforderung sind sie rund vier Monate lang gewachsen, bevor sie durch neue ersetzt werden müssen. Bei Erwachsenen sind sage und schreibe 25 Billionen von ihnen Tag und Nacht mit diesem Transport beschäftigt. Um die "Ausfälle" sofort wieder ersetzen zu können, muss das Knochenmark innerhalb von jeweils 24 Stunden rund 170 Milliarden neue rote Blutkörperchen produzieren.
Diese Leistung ist aber nur dann möglich, wenn es neben bestimmten Vitaminen auch genügend Eisen zur Verfügung hat.
Die Besonderheit während der Schwangerschaft
Während bei einer etwa 60 kg schweren Frau normalerweise etwa fünf Liter Blut in den Gefäßen "unterwegs" sind, erhöht sich der Bedarf an Blut während der Schwangerschaft um 30-40 % auf etwa sechs bis sechseinhalb Liter. Eisen zählt deshalb in dieser Zeit zu den überaus wichtigen Nährstoffen - der Bedarf steigt auf das Doppelte ( ! ) an, so dass etwa 30 Milligramm pro Tag benötigt werden. Dies ist auch die Menge, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt.
Untersuchungen haben gezeigt, dass im Durchschnitt nahezu die Hälfte aller Frauen schon vor der Schwangerschaft einen Eisenmangel haben, bzw. über keine oder nur minimale Eisenspeicher verfügen. Bei einer dauerhaften Unterversorgung kann es zu einer Blutarmut, also zu einem Mangel an roten Blutkörperchen (Anämie) kommen. In der Folge besteht die Gefahr einer ungenügenden Sauerstoffversorgung des Babys, sowie einer erhöhten Infektanfälligkeit der werdenden Mutter.
Bei Schwangeren mit einer Blutarmut kommt es deshalb häufiger zu Fehlgeburten. Ist die Blutversorgung bei einer Anämie um etwa ein Drittel verringert, beobachtet man meist auch eine zu kleine Plazenta.
Wichtig ist eine ausreichende Eisenversorgung der Mutter auch während der Stillzeit, weil das Baby bei voll stillenden Müttern alles Eisen, was es zur Blutbildung und Sauerstoffversorgung braucht, nur über die Muttermilch bekommen kann. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt stillenden Müttern eine tägliche Eisenaufnahme von 20 Milligramm.
Gezielte Ernährung deckt den Bedarf meist nicht
Gute Eisenlieferanten sind mageres Fleisch, Leber (davon wird aber während der Schwangerschaft abgeraten), Fisch, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und Gemüse.
Grundsätzlich ist Eisen aus pflanzlicher Nahrung für den Körper schlechter zu verwerten, als aus tierischen Lebensmitteln. Nahezu alle Pflanzen enthalten Stoffe, die die Verwertung des Nahrungseisens hemmen - z.B. das Phytin in Getreide, Reis und Soja - oder die Oxalsäure in Spinat und Rhabarber.
Keinen Einfluss auf die verwertbare Eisenmenge hat übrigens, ob man Lebensmittel roh oder gegart zu sich nimmt - oder wie lange sie gekocht, gegrillt oder gebraten werden. Ein Glas Fruchtsaft zum Essen kann die Aufnahme von Eisen aufgrund des hohen Vitamin-C-Gehaltes wesentlich verbessern.
Da eine wirklich optimale Ernährung auf Dauer nur selten gewährleistet ist, sollte der Eisengehalt im Blut von schwangeren und stillenden Frauen überprüft werden. Der Arzt kann dann entscheiden, ob die zusätzliche Einnahme eines Eisenpräparates sinnvoll ist. Heute wird besonders ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel häufig eine zusätzliche Eiseneinnahme verordnet, um einer Sauerstoffunterversorgung vorzubeugen.
Quelle: rund ums baby