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Erstellt: 20.05.03, 12:55 Betreff: mehr diskussionsstoff |
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Finsterwalde, den 20. Mai 2003
Offener Brief der Initiative Pro Finsterwalde an den Finsterwalder Bürgermeister Johannes Wohmann
Sehr geehrter Herr Wohmann,
Wir haben Ihr Schreiben an die Lausitzer Rundschau aufmerksam gelesen, in dem Sie zu den von uns vorgetragenen Gründen für ein Abwahlverfahren gegen Sie Stellung nehmen. Es geht Ihnen um die Stadt, sagen Sie, und strecken den Stadtverordneten vermeintlich die Hand zur Versöhnung entgegen: Man könne über alles reden.
Die Botschaft hören wir, allein uns fehlt der Glaube: zu oft haben Sie in den vergangenen Jahren Konsens signalisiert, um dann doch auf Konfrontation zu setzen. Wir haben zu lange darauf gehofft, dass Sie zu einem respektvollen und vom Willen zur gemeinsamen Sacharbeit getragenen Umgang mit der Stadtverordnetenversammlung und auch mit den Bürgern der Stadt finden würden. Leider sind wir von Ihnen immer wieder brüskiert worden. Wir erinnern Sie an ein Gespräch im März dieses Jahres, als wir versucht haben, zu einer konstruktiven Sacharbeit mit Ihnen zu finden. Sie haben uns deutlich zu verstehen gegeben, dass Sie Ihre eigenen Fehler kennen würden, sich jedoch in Ihrem Alter nicht mehr ändern wollen. Dies hat uns endgültig davon überzeugt, dass eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Ihnen auch künftig nicht mehr möglich ist.
Wir wehren uns dagegen, von Ihnen mit freundlicher Umarmung in die Verantwortung für Fehlentscheidungen und Missmanagement genommen zu werden. Was wir Ihnen vorwerfen, haben wir bereits öffentlich dargelegt. Sie haben in Ihrem Schreiben an die Lausitzer Rundschau – leider nicht an uns – Aufklärungswillen signalisiert, und sofort eine Halbwahrheit angefügt: die Jahresrechnungen, auf deren Grundlage Sie entlastet werden, sind seit 2000 verspätet oder gar nicht an die Stadtverordneten gegangen. Das Rechnungsprüfungsamt hätte 2001 die Jahresrechnung für 2000 prüfen können – wäre sie von Ihnen rechtzeitig vorgelegt worden.
In einem müssen wir Ihnen allerdings Recht geben: es geht auch um persönliche Befindlichkeiten. Wir sind es Leid, uns von Ihnen als -politische Laienkünstler- beschimpfen zu lassen – Ausdruck Ihres mangelnden Respekts vor gewählten Volksvertretern. Genauso wenig halten wir davon, die Bürger Finsterwaldes als -Pöbel- bezeichnet zu sehen oder die Brandenburger Ministerien als -subalterne Beamte-. Es ist geradezu zynisch, wenn Sie vom Verlust -positiver Werbeeffekte auf Investoren oder neue Einwohner- sprechen und dabei vergessen, dass Sie sich diesen zuallererst selbst zuzuschreiben haben. Ohnehin haben es mögliche neue Einwohner inzwischen vorgezogen, das Grün in den Dörfern des Finsterwalder Umlands zu genießen – wie Sie es Ihnen vor Jahren dünkelhaft nahegelegt haben.
Niemand von uns wirft Ihnen vor, dass Sie Ihr Amt als -bequeme Möglichkeit zur Erwirtschaftung persönlichen Gewinns- nutzen – diese bewusste Infamie passt jedoch zu Ihnen und belegt, dass Sie es mit der ausgestreckten Hand -zum Wohle der Stadt Finsterwalde- nicht ernst meinen. Sie setzen jetzt publikumswirksam auf Verständnis, Zusammenarbeit und Mitleid. Das verweigern wir Ihnen: weil wir fest davon überzeugt sind, dass mit Ihnen die Zukunft Finsterwaldes nicht mehr gestaltet werden kann.
die Mitglieder der Initiative Pro Finsterwalde
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